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Tanulmányok Pápa város történetéből

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Die Grenzfestung: Funktion und Einwohner: Die Stadt und das gutsherrschaftliche Schloss<br />

veränderten sich im Laufe der Zeit wenig im Verleich zu der im ersten Drittel der 1500-er<br />

Jahre entstandenen Form. Den Anzeichen nach wurde nur angestückelt und nachgebessert,<br />

von den Modernisierungen, von welchen Schnitte und auch Pläne blieben, wurde so gut wie<br />

nichts verwirklicht.<br />

Zu Beginn wurde Pápa zum grössten Teil von der herrschaftlichen Privatwache bzw. von den<br />

von den umliegenden Burgbezirken bezahlten Rittern (Vitéz) mit einiger königlicher<br />

Unterstützung beschützt. Letztlich änderte sich die Lage: Ein grosser Teil der Wache bezog<br />

königlichen Sold, die Glacistruppen, das Aufgebot des Adels, halfen nur zeitweise aus. Ihre<br />

Zahl überstieg in Kriegsjahren sogar tausend Mann. In den sogenannten „Friedensjahren”<br />

bewegte sich die Zahl - als im 16. Jahrhundert die Zusammen-stösse im Grenzgebiet<br />

tagtäglich waren - um 600-700 Mann, im 17. Jahrhundert zwischen 400-500 Mann.<br />

Obwohl die Besatzungen von Pápa nicht zu den berühmtesten Eroberungsstreifen gehörten -<br />

bzw. zu denen, welche ständig auf von Türken besetztem ungarischen Gebiet oder um<br />

türkische Burgen herum lauerten und auf kleinere türkische Gruppen und unvorsichtig<br />

herumstreifende Türken Jagd machten - nahmen sie doch in beiden Jahrhunderten eifrig an<br />

den gegen die umliegenden türkischen Burgen organisierten kleineren - größeren Überfällen teil.<br />

Trotz der durch die Befestigung entstandenen Veränderungen bewahrte das Strassennetz der<br />

Stadt den mittelalterlichen Zustand, später schlossen sich sogar die immer grösser werdenden<br />

Vorstädte ausserhalb der Mauer an (mit ihren Herden, Gärten, Wohnsitzen). Obwohl durch<br />

die Ernennung zur Grenzburg die bürgerliche Bevölkerung von Pápa in solchem Masse sank,<br />

dass diese durch das angesiedelte Militär nur zum Teil ergänzt werden konnte, lag die<br />

Gesamteinwohnerzahl der Bürger- und Soldatenfamilien bis zum Ende der Türkenzeit<br />

mindestens bei 2.000, oder bewegte sich eher darüber (im Jahre 1660 z.B. um 3.500).<br />

Quellen der Existenz: Das Militär des Grenzgebietes bekam seine Bezüge immer<br />

unregelmässig und war so von Beginn an gezwungen, nach Ausgleichsquellen zu schauen und<br />

fand diese im Ackerbau, im Handel und Gewerbebetrieb, sowie darin, dass es die<br />

Besteuerungs - und Besitzverwaltungsfunktionen im Eroberungsgebiet übernahm.<br />

Als bedeutendster Zweig der Landwirtschaft von Pápa erscheint der Weinbau, welchen die<br />

hiesigen Bürger und Soldaten nicht nur in der eigenen Flur betrieben, ja wir wissen von<br />

mindestens ein dutzend Extraneusok/?/ auf dem Komitatspromontorium von Győr und Zala.<br />

Die Händler von Pápa bekamen schon im Mittelalter das Privileg der Befreiung vom<br />

Dreißigsten und dieses bekräftigten sie auch öfter in der Türkenzeit. Obwohl unzählige<br />

Märkte vom ganzen Land auf dem hiesigen Marktplatz abgehalten wurden, waren die Händler<br />

von Pápa ständig unterwegs, um Waren (Textilien, Krämer- und Eisenwaren) von Wien,<br />

Sopron, Pressburg, u.s.w. einzuführen bzw. Rinder auszuführen (in erster Linie nach Wien).<br />

Von 1592 an - mit kleineren-grösseren Unterbrechungen - gab es in Pápa und Győr eine<br />

Dreissigsamtfiliale - um die, die wichtigste Rinderhandelzentrale zu umgehen bestrebten<br />

Rinderviehtriebe abzufangen.<br />

Pápa gehörte zu den „industrialisiertesten” Marktflecken des Landes; wir wissen von nicht<br />

weniger als 15 (oder 16) Zunften und deren Fortbestehen oder Gründung in der Türkenzeit,<br />

wovon es auch in dem wesentlich bedeutenderen Győr kaum mehr gab. Die meisten<br />

beschäftigten sich mit der Grundversorgung (Verpflegung, Bekleidung, einfachere Einrichtungs-<br />

und Küchengegenstände), aber es gab auch einige Textil- und Bau-unternehmen.<br />

Besondere Aufmerksamkeit verdienen die dicht nebeneinander betriebenen Getreide- und Walkmühlen<br />

am Fluss Tapolca, von welchen sich die eine auf nicht weniger als zehn Steinen drehte.<br />

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