08.11.2014 Views

Tanulmányok Pápa város történetéből

Tanulmányok Pápa város történetéből

Tanulmányok Pápa város történetéből

SHOW MORE
SHOW LESS

You also want an ePaper? Increase the reach of your titles

YUMPU automatically turns print PDFs into web optimized ePapers that Google loves.

Die Veränderung der Glaubens- und Bildungsverhältnisse:<br />

Obgleich in der Stadt - bis zum Ende der 1550-iger Jahre - ein umfangreicher Franziskanerorden<br />

wirkte, finden wir die katholische Hierarchie in der Auflösung. Der hiesige Lehrer - und<br />

gleichzeitig Kaplan - gab schon 1534 öffentlich bekannt, dass er kein Papist ist, und kaum<br />

anders dachte - wenn es überhaupt einen gab - der Pfarrer auch. (Im Jahre 1543 bemühte sich<br />

ein Einwohner von Pápa auch in Győr die Lehren von Luther zu verbreiten.) Nachdem Ferenc<br />

im Jahre 1560 die Franziskaner von hier vertrieben hatte, lebte die Bevölkerung von Pápa<br />

unter der Lutheranerkirche, dann nach der eingetretenen Spaltung im Jahre 1592 im Kreis der<br />

Transdanubier, unter der Führung der reformierten Kirche, in welcher zwei Seelsorger<br />

dienten, und welche eine blühende und weit und breit berühmte Schule betrieb. (Inwiefern<br />

diese den an die Hochschule gestellten Kriterien entsprach, muss Gegenstand weiterer<br />

Untersuchungen sein.) Sehr oft kam es vor, daß der erste Priester von Pápa das Bischofsamt<br />

(Superintendent) von Transdanubien einnahm, noch öfter das Dechantenamt der zahlreichen<br />

Versammlungen der vereinigten Superintendantur von Pápa. Es ist auch kein Wunder, da ja<br />

zum Sieg der Reformation von Pápa solche grossen Persönlichkeiten wie und Gál Huszár<br />

mitwirkten. Später finden wir nicht mehr solche glänzenden Namen, dafür mehr<br />

gewissenhafte, hier dauerhaft dienende Priester und Rektoren, von denen einige (István Patai,<br />

János Pálfi Kanizsai, Bálint Csergő Kocsi) auch literarische Spuren hinterliessen. Das<br />

Presbyteriuminstitut konnte zuallererst in Pápa Wurzeln schlagen; von hier aus machte es sich<br />

auf den Weg, das Land zu erobern. Zahlreiche Studenten von Pápa studierten auf Kosten der<br />

hiesigen Kirchengemeinde und Privatpersonen an ausländischen Universitäten (im Deutschen<br />

Reich, in den Niederlanden, eventuell in England).<br />

Die Gegenreformation brachte der Pfandbesitzer László Csáky nach Pápa, welcher schon zu<br />

Beginn der 1630-iger Jahre einen Jesuitenpriester neben sich in der Burg hielt. Er gründete<br />

gleichfalls im Jahre 1638 ein durch Besitzspenden gut versorgtes Pauliner-kloster in Pápa,<br />

deren Mitglieder die Versorgung der Priesterfunktion, sowie der Schule übernahmen und<br />

später hier eine Mittelschule eröffneten. An der Wende der 1650-iger und 1660-iger Jahre<br />

veranlassten die Gutsherren Pál Esterházy (der spätere Palatin) und Ferenc selber einen<br />

gewaltsamen Angriff auf die Kirche, auf das Pfarrhaus, das Hospital, die Schule, den<br />

Friedhof, um sich diese zurückzuverschaffen. Ihre Offensive wurde von einem teilweisen<br />

Erfolg begleitet: die Kirche und das Hospital gelangten in katholische Verwendung, jedoch<br />

gelang es ihnen nicht, die Pfarrhäuser zurückzuerlangen, auch die Schule wirkte weiter und<br />

die Reformanten bauten sich sogar ein Oratorium auf dem Grundstück der Schule. Nach einer<br />

Haushaltskonskription aus dem Jahre 1660 betrug das Verhältnis der Katholiken und der<br />

Reformanten 65:35, was kaum mit der durch die Gutsherren veranlassten Offensive erklärt<br />

werden kann. Es scheint so, dass die kaum ein Jahrzehnt lange Arbeit der Pauliner im Kreise<br />

der Bevölkerung von Pápa nicht gerade erfolglos war. Im Jahre 1660 zogen auch die<br />

Franziskaner nach Pápa, was aber den Jesuiten nicht gelang (1671). In den 1670-iger Jahren<br />

traf die Reformanten von Pápa nicht nur die Verfolgung durch die Gutsherren; ihren Priester<br />

und Schulmeister, István Selyei und Bálint Csergő Kocsi lud man im Jahre 1674 vor das<br />

judicium delegatum in Pressburg und nachdem sie nicht gewillt waren, ihren Glauben zu<br />

verweigern, wurden sie in die Galeerensklaverei gegeben. (Beide konnten sich befreien.) Bei<br />

der Parlamentssitzung im Jahre 1681 wurde Pápa auch in die artikularischen Orte, also in jene<br />

eingereiht, in welchen legal Augsburger oder helvetische Gottesdienste gehalten werden<br />

konnten. In diese Zeit reichen also die Wurzeln des Prozesses zurück, welcher Pápa für die<br />

moderne Zeit zu einer Schulstadt gemacht hat.<br />

124

Hooray! Your file is uploaded and ready to be published.

Saved successfully!

Ooh no, something went wrong!