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Tanulmányok Pápa város történetéből

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Der Mittelpunkt des Siedlungsgebiets blieb die Pfarrkirche mit dem Marktplatz und dem<br />

vermuteten Königshof. Dort siedelten die Könige freie „hospites” an, die einen Rat mit einem<br />

Richter und zwölf Geschworenen besaßen und im 14. Jahrhunderts eine ziemlich große<br />

Freiheit genossen. Nebenbei lagen am Tapolca -Fluss dicht nebeneinander ein Dutzend von<br />

kleinen Dörfern, alle mit ein oder zwei Mühlen. Nur wenige gehörten zur Domäne von Pápa.<br />

Einige der Dörfer wurden vom König einem Kloster geschenkt, andere hatten kleinadelige<br />

Grundherren. Es ist nicht ausgeschlossen, daß diese Herren Nachkommen der Vorsteher der<br />

„udvornici” gewesen waren, denen der Aufstieg in den Adel gelang und deren Dienstgüter<br />

Erbgüter wurden. Mehrere solche Dörfer wurden alternativ selbst Pápa genannt, so Zsemlér<br />

oder Bellérszeg. Von diesen kleinadeligen Familien wurden die Herren von Zsemlér die<br />

Mächtigsten. Sieben Generationen dieser Familie kann man im 14. und im 15. Jahrhundert bis<br />

zu ihrem Aussterben in Pápa nachweisen. Sie nannten sich zuerst Zsemléri, später meist<br />

Pápai, da ihre Dörfer Zsemlér und Bellérszeg, von denen sie einen Teil an der Wende des 14.<br />

und des 15. Jahrhunderts erwarben, alternativ auch Pápa genannt wurden. Die Zsemléri-Pápai<br />

besaßen im 15. Jahrhundert schon ein Dutzend Dörfer in den angrenzenden Komitaten und<br />

wurden zum reichen Mitteladel, zu den sogenannten Vornehmem (proceres) gerechnet.<br />

Zu der eigentlichen Domäne Pápa gehörte am Ende des 14. Jahrhunderts nur noch die<br />

„Hospes”-Siedlung Pápa mit vier Dörfern. Das grosse Gebiet der Árpádenzeitlichen „curtis”<br />

Pápa war ja schon grösstenteils verschenkt. Die Restdomäne Pápa verschenkte aber König<br />

Sigismund auch 1389 an die Familie Garai. Pápa wurde von seinen neuen Herren zwar gleich<br />

als Stadt (civitas) anerkannt, später nannte man sie aber doch meist Markt (oppidum), die<br />

Freiheit von Pápa wurde aber von den Grundherren immer mehr eingeengt. Die Garai<br />

erbauten - wahrscheinlich an der Stelle der früheren königlichen „curtis” - eine Burg in der<br />

Stadt und ihr Burggraf kontrollierte den Stadtrat. In den 1470-er Jahren scheinen die Garai die<br />

Burg und Domäne Pápa den Szapolyai verkauft zu haben, die bis 1526 Grundherren blieben.<br />

Pápa wurde Verwaltungsmittelpunkt aller Szapolyai-Domänen in Transdanubien. Die<br />

Domäne selbst wurde mit einem grossen Streubesitz vergrössert: Alle, oft mehr als 50 km<br />

weit liegenden Dörfer der Szapolyai in den Komitaten Győr, Sopron und Vas wurden Pápa<br />

unterstellt. Pápa wurde so Mittelpunkt eines Grossgrundbesitzes und eine Nebenresidenz<br />

seiner Grundherren, wo selbst der König öfters erschien. Der Palatin István Szapolyai starb<br />

1499 in seiner Burg in Pápa.<br />

Die Grundherren haben zwar die Freiheit der Stadtgemeinde eingeengt, dennoch förderten sie<br />

wirtschaftlich ihre Stadt. László Garai erwarb von der Königin Elisabeth 1439 für seine<br />

Bürger in Pápa die Befreiung von der Zahlung des Aussenhandelszolls. Später erhielten sie<br />

eine allgemeine Zollfreiheit. János Szapolyai (der spätere König von Ungarn, Johann I., 1526-<br />

1540) erteilte den Schneidern von Pápa ein Zunftprivileg. Es ist nicht ausgeschlossen, dass es<br />

in Pápa auch andere Zünfte gab, besonders im Fall der Müller kann man es annehmen.<br />

Tatsächlich kann man ein entwickeltes Handwerk in Pápa nachweisen.<br />

Die Garai gründeten in der Mitte des 15. Jahrhunderts ein Kloster für die Franziskaner-<br />

Observanten. Die Franziskaner gründeten am Ende des Mittelalters in Pápa eine<br />

Geisslerbruderschaft (confraternitas verberatorum), die sich von Pápa aus im ganzen Land<br />

verbreitete.<br />

Das städtische Entwicklungsniveau wird auch dadurch gezeigt, daß mehrere Bürgersöhne an<br />

der Universität Wien studierten. Interessant ist, dass am Ende des Mittelalters viele aus Pápa<br />

stammende Kanoniker an den verschiedenen Dom-bzw. Kollegiatkapitel nachweisbar sind.<br />

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