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Tanulmányok Pápa város történetéből

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Bei den Parlamentswahlen im Herbst 1945 wurde die Einzelbauernpartei absoluter Sieger.<br />

Diese Partei löste sich jedoch mit dem Rücktritt von Dezső Sulyok, sowie durch die<br />

Veränderung der politischen Kräfteverhältnisse auf. Die linken Parteien liessen ihren Einfluss<br />

besonders in den Kreisen der zahlreichen Arbeiter in den Betrieben wachsen. Nach Sulyok<br />

wurde auch der Bürgermeister der Stadt Mitglied der Ungarischen Kommunistischen Partei.<br />

Diese Parteien, obwohl sie viel für den Aufbau der Stadt taten, blieben aus Mangel an<br />

erforderlichen Traditionen und geeigneten Leitern bei den Parlamentswahlen im Sommer<br />

1947 in der Minderheit. Die das Erbe der aufgelösten Einzelbauernpartei antretende<br />

Demokratische Volkspartei (Barankovics) gewann zwar die Mehrheit, aber sie verfügte nicht<br />

über die erforderliche Organisation und nicht über die geeigneten Leiter in der Stadt. Infolge<br />

der Linksverschiebung der politischen Verhältnisse des Landes hatten deshalb auch die<br />

Arbeiterparteien die Möglichkeit auf grösseren Einfluß bzw. auf Macht.<br />

Im „Jahr der Wende” (1947-48), besonders nach der Verschmelzung der Sozialdemokratischen<br />

Partei mit der Ungarischen Kommunistischen Partei, legte das Programm der<br />

Ungarischen Demokratischen Partei die Aufgaben der mit nahezu 2.800 Mitgliedern<br />

„vereinigten” neuen Partei fest. Die Verstaatlichungen liefen jedoch zum grössten Teil noch<br />

vor der Vereinigung ab. Da in Pápa kein grösseres Bankinstitut war, die Tabakwarenfabrik<br />

(mit 615 Beschäftigten) staatliches Eigentum war, wurden im Jahre 1948 nur drei Fabriken<br />

verstaatlicht. Die in ausländischem Besitz befindliche Poels und Tsa Bacon (Fleischwarenfabrik)<br />

konnte bis Ende 1949 vor der Verstaatlichung gerettet werden. Jedoch ereilte<br />

dann auch schon mehrere Kleinbetriebe (z.B. Mühlen) und auch Banken dieses Schicksal,<br />

oder sie fielen in das Eigentum der Stadt (z.B. Eisenguss- und Maschinenfabrik).<br />

Der erste Schritt der aus den zwei Arbeiterparteien entstandenen und ein für allemal von den<br />

alten Sozialdemokraten „gesäuberten”, Ungarischen Demokratischen Partei war die<br />

Verstaatlichung der Schulen. Die Verstaatlichung der Betriebe und Banken nahm die<br />

Bevölkerung noch mit Verständnis auf, so verbreitete doch die Verstaatlichung Letzterer - vor<br />

allem des berühmten reformierten Schulen- und Internatskomplexes - eine gewise Unruhe in<br />

der Stadt. Da sich die Schulen jedoch eigentumsrechtlich ziemlich unterschieden, weiterhin<br />

der Status der Lehrkräfte auch beim Alten blieb und es letztlich gelang, mit der reformierten<br />

Kirche gegenseitige Zugeständnisse zu erzielen, verlief auch diese Umgestaltung ungestört. In<br />

Pápa sind alle Schulen (4 Mittelschulen, 5 Grundschulen und 2 Kindergärten) verstaatlicht<br />

worden. Mit all dem, wenn auch eine Umwandlung des Geistes der Jugend begann und die<br />

Möglichkeiten zum Weiterlernen günstiger wurden, verbesserten sich jedoch die<br />

Aufnahmefähigkeit und Ausstattung der Schulen nicht. Und vorläufig gab es auch kein<br />

Vorankommen beim Ausbau anderer kultureller Einrichtungen der Stadt (z.B. Kulturhaus,<br />

Theater, Bücherei, Museum u.s.w.).<br />

Im Herbst 1948 wurden auch Versuche zur Umgestaltung landwirtschaftlicher Großbetriebe<br />

unternommen. Die Bauern waren jedoch gegen diese, die erforderlichen Bedingungen nicht<br />

erfüllenden Versuche. Und doch gründeten, unter dem Gewicht der Steuerpflichten und<br />

Ablieferungslasten 653 Bauernfamilien eine Mietgenossenschaft mit 10-20 Mitgliedern auf<br />

einem 120 Morgen großen, beschlagnahmten Besitz. Die eintretenden mittellosen Bauern<br />

brachten jedoch kaum Tiere und Geräte mit ein, mit der Maschinenarbeit waren sie auf die<br />

staatliche Maschinenstation angewiesen, und so war die inzwischen in eine Produktionsgenossenschaft<br />

umgestaltete gemeinsame Wirtschaft schwach. Ihr Gebiet wuchs durch die<br />

Zusammenlegung auf Kosten der Bauernfelder auf das Mehrfache, aber trotz der größeren<br />

Mitgliederzahl und mehrfachem Austausch der Leiter waren sie nicht imstande, vorwärtszukommen.<br />

So gab es auch keine weiteren Eintritte. Nur aus Zwang wurden zu Beginn der<br />

fünfziger Jahre zwei kleinere Vereine vom Typ I. in der Flur der Stadt gegründet. Die<br />

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