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MENSCHENRECHTE VERSTEHEN - ETC Graz

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124<br />

NICHT-DISKRIMINIERUNG<br />

Historisch gesehen wurden physiognomische<br />

Unterschiede schon seit der frühen Menschheitsgeschichte<br />

fälschlicherweise dazu verwendet,<br />

zwischen „Herrenrassen“ und<br />

„minderwertigen Rassen“ zu unterscheiden<br />

und damit Menschen aufgrund ihrer vermeintlich<br />

biologischen „Rassenzugehörigkeit“ zu<br />

klassifizieren. Eine wissenschaftliche Rechtfertigung<br />

für die Theorie der Überlegenheit<br />

einer „Rasse“ wurde unter anderem aus der<br />

Evolutionstheorie von Charles Darwin herzuleiten<br />

versucht. Formen von Diskriminierung<br />

und Rassismus sind im indischen Kastensystem<br />

ebenso wie im antiken Griechenland oder<br />

der chinesischen Auffassung von kultureller<br />

Überlegenheit zu finden. Im Mittelalter war<br />

Rassismus durch die Verfolgung der Jüdinnen<br />

und Juden geprägt. Im 16. und 17. Jahrhundert<br />

führte die spanische Kolonialherrschaft<br />

ein modernes, rassistisches Kastensystem<br />

in den südamerikanischen Kolonien ein, in<br />

dem Blutreinheit zum obersten Prinzip erklärt<br />

wurde. opfer dieses Systems waren die Native<br />

Americans und die Sklaven und Sklavinnen<br />

aus Afrika. Andere Kolonialmächte übernahmen<br />

diese Strukturen und machten sie zur<br />

Basis ihrer eigenen kolonialen Gesellschaften.<br />

In der „Neuen Welt“ wurde „Neger“ zu einem<br />

Synonym für ein Sklaven-Mitglied der untergeordneten<br />

„Rasse“ im Kontrast zur weißen<br />

„Herrenrasse“. Am Ende des 18. Jahrhunderts<br />

und dem Anfang des 19. Jahrhunderts erreichte<br />

die Ideologie des Rassismus neue Dimensionen.<br />

Dem amerikanischen Bürgerkrieg<br />

folgten Rassenunruhen und die Terrorisierung<br />

der Schwarzen durch den Ku-Klux-Klan in<br />

den US-Südstaaten. Europäische Kolonialisten<br />

zogen ebenfalls Vorteile aus dieser Ideologie<br />

und der weit verbreiteten Akzeptanz des Sozial-Darwinismus<br />

im 19. Jahrhundert, um sich<br />

zu etablieren und ihre dominante Machtposition<br />

auf dem afrikanischen Kontinent aufrecht<br />

zu erhalten. Das 20. Jahrhundert sah extreme<br />

Formen des Rassismus, den Rassenhass des<br />

Nazi-Regimes in Europa, die institutionalisierte<br />

Rassendiskriminierung des südafrikanischen<br />

Apartheid-Systems oder den ethnisch<br />

motivierten Völkermord in Ex-Jugoslawien<br />

oder in Ruanda.<br />

Aufgrund dieser Erfahrungen ist das Verbot<br />

der Diskriminierung heute in vielen nationalen<br />

Rechtsordnungen und internationalen Verträgen<br />

geregelt. Trotzdem ist Diskriminierung<br />

aufgrund von „Rasse“, Hautfarbe, ethnischer<br />

Zugehörigkeit, Religion, Geschlecht sowie sexueller<br />

orientierung etc. noch immer eine der<br />

am häufigsten begangenen Menschenrechtsverletzungen<br />

weltweit.<br />

Menschenrechte der Frau und<br />

Religionsfreiheit<br />

Diskriminierung und Menschliche<br />

Sicherheit<br />

Einer der wichtigsten Aspekte Menschlicher<br />

Sicherheit ist die Sicherung entsprechender<br />

Bedingungen, damit Menschen<br />

ihre Chancen, Wahlmöglichkeiten und<br />

Fähigkeiten ohne jede Gefahr ausüben<br />

und erweitern können. Diskriminierung<br />

jeder Art behindert Menschen bei der<br />

gleichberechtigten Ausübung ihrer Rechte<br />

und Möglichkeiten und resultiert nicht<br />

nur in wirtschaftlicher und sozialer Unsicherheit,<br />

sondern wirkt sich auch auf<br />

katastrophale Weise auf das Selbstwertgefühl,<br />

die Selbstbestimmung und die<br />

menschliche Würde der diskriminierten<br />

Person aus. Rassistische Diskriminierung,<br />

die Verletzung der Rechte von Angehörigen<br />

verletzlicher Gruppen, Minderheiten<br />

oder ImmigrantInnen ist aber auch als<br />

Ursache für ernste Konflikte und für die<br />

Gefährdung von Frieden und Stabilität<br />

zu sehen. Die Anerkennung der angeborenen<br />

Würde und der gleichen Rechte

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