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MENSCHENRECHTE VERSTEHEN - ETC Graz

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222 RELIGIoNSFREIHEIT<br />

GESCHICHTE ZUR ILLUSTRATIoN<br />

Dhabihullah Mahrami wurde 1995 festgehalten<br />

und 1996 wegen „Abtrünnigkeit“ (d.h. wegen<br />

Wechsels von der Religion des Islam zum<br />

Glauben der Baha‘i) zum Tod verurteilt. Sein<br />

Todesurteil wurde 1999 in eine lebenslängliche<br />

Haftstrafe umgewandelt. Amnesty International<br />

(AI) hat ihn 1996 als Gewissensgefangenen<br />

angenommen, sich für seine sofortige und unbedingte<br />

Freilassung eingesetzt und seinen Fall<br />

in einem Report mit folgendem Titel hervorgehoben:<br />

„Iran: Dhabihullah Mahrami: Gewissensgefangener“<br />

(AI Index: MDE 13/34/96).<br />

Weiteren Berichten zufolge wurde Dhabihullah<br />

Mahrami am 15. Dezember 2005 tot in seiner<br />

Zelle des Yazd-Gefängnis aufgefunden. Seine<br />

Familie wurde informiert, dass er an einem<br />

Herzanfall gestorben war. Sein Leichnam wurde<br />

freigegeben und bestattet. Es wurde allerdings<br />

berichtet, dass Dhabihullah Mahrami<br />

kurz vor seinem Tod bei guter Gesundheit war.<br />

Von einer Herzerkrankung war nichts bekannt,<br />

obwohl er anscheinend im Gefängnis zu anstrengender<br />

körperlicher Arbeit angehalten<br />

wurde und dies die Frage aufwirft, ob diese<br />

nicht seinen Tod verursacht oder dazu beigetragen<br />

habe. Er soll auch Todesdrohungen erhalten<br />

haben.<br />

In einem Schreiben an Ajatollah Mahmoud<br />

Hashemi Shahroudi, den obersten Chef der<br />

iranischen Justizgewalt, urgierte Amnesty International,<br />

dass jegliche Untersuchung zu<br />

Dhabihullah Mahramis Tod in Haft in Übereinstimmung<br />

mit den UNO-Prinzipien der wirkungsvollen<br />

Verhinderung und Untersuchung<br />

der Durchführung von illegalen, willkürlichen<br />

und Massenexekution ( Rechtsstaatlichkeit<br />

und Recht auf ein faires Verfahren) durchgeführt<br />

werden müsse und die für seinen Tod<br />

Verantwortlichen gefunden und zur Verantwortung<br />

gezogen werden sollen.<br />

Offensichtlich wird die Baha‘i-Gemeinschaft<br />

im Iran zunehmend systematisch schikaniert.<br />

Mindestens 66 Personen wurden vermutlich<br />

wegen ihrer Identität als Baha‘i oder friedlicher<br />

Aktivitäten im Namen der Baha‘i seit Anfang<br />

2005 festgenommen. Die meisten dieser<br />

Personen wurden wieder entlassen, Berichten<br />

zufolge blieben aber mindestens neun in Haft,<br />

darunter Mehran Kawsari und Bahram Mashhadi,<br />

verurteilt zu drei beziehungsweise einem<br />

Jahr Gefängnis in Zusammenhang mit einem<br />

offenen Brief an den damaligen Präsidenten<br />

Sayed Mohammad Khatami, in dem sie ein<br />

Ende der Verletzungen der Menschenrechte der<br />

Baha‘is verlangten.<br />

Quelle: Amnesty International. 2006. Iran:<br />

Inquiry needed in the death of Baha‘i prisoner<br />

of conscience. Amnesty International Public<br />

statement.<br />

http://web.amnesty.org/library/index/eng<br />

MDE130042006?open&of=eng-IRN<br />

Diskussionsfragen<br />

1. Was, denken Sie, sind die Gründe für die<br />

Behandlung von Herrn Mahrami?<br />

2. Haben Sie von vergleichbaren Ereignissen<br />

in Ihrem Land oder Ihrer Region gehört?<br />

3. Welche internationalen Menschenrechtstandards<br />

wurden verletzt?<br />

4. Wie kann das Auftreten ähnlicher Situationen<br />

verhindert werden?<br />

5. Welche internationalen organisationen<br />

und Verfahren gibt es, um derartige Fälle<br />

anzusprechen?

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