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MENSCHENRECHTE VERSTEHEN - ETC Graz

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Auswertung der Fallstudie: KleiderhändlerInnen<br />

beteuern immer wieder, wenn sie mit der<br />

Forderung nach besserer Bezahlung für die<br />

ArbeiterInnen, konfrontiert werden, dass die<br />

Löhne niedrig gehalten werden müssen, damit<br />

KonsumentInnen billige Kleidungsstücke kaufen<br />

können. Die vorliegende Berechnung widerlegt<br />

diese Behauptungen jedoch eindeutig.<br />

Im Anschluss werden der Gruppe folgende<br />

Fragen gestellt:<br />

• Wären Sie bereit, für ein Shirt mehr zu bezahlen?<br />

Falls ja, wie viel?<br />

• Sehen Sie irgendwelche Menschenrechte<br />

der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte<br />

verletzt? Wenn ja, listen Sie diese<br />

auf!<br />

• Warum, glauben Sie, produzieren Firmen<br />

in Ländern wie El Salvador, Bangladesch<br />

oder China und verkaufen die Waren dann<br />

in westlichen Ländern?<br />

• Wer könnte/sollte dafür verantwortlich<br />

sein, sich für Löhne, die den ArbeiterInnen<br />

eine halbwegs gesicherte Existenz ermöglichen,<br />

einzusetzen?<br />

Diskutieren Sie die Fragen in der Gruppe.<br />

Feedback: Stellen Sie eine abschließende zusammenfassende<br />

Frage an die Gruppe:<br />

An welche Bemerkungen, die Sie heute hier<br />

in dieser Diskussion gehört haben, werden<br />

Sie sich in Zukunft noch erinnern? Was hat<br />

bei Ihnen Eindruck hinterlassen? Haben sich<br />

ihr persönliche Einstellung gegenüber billigen<br />

Kleidungsstücken geändert? Werden Sie ihre<br />

Kaufgewohnheiten verändern? Versuchen Sie<br />

ein Wort oder eine Phrase zu finden, die Ihre<br />

Gefühle umfasst und beschreibt.<br />

Praktische Hinweise: Fallstudien werden oft<br />

herangezogen, um effektive, tiefgehende Dis-<br />

ARBEIT<br />

kussionen in Gang zu bringen. In dem hier<br />

vorliegenden Fall ist es jedenfalls notwendig,<br />

im Vorfeld ein Umfeld des Vertrauens und des<br />

Respekts zu schaffen, um die TeilnehmerInnen<br />

zu wahrheitsgemäßen Äußerungen zu<br />

motivieren. Dementsprechend sollte sich die<br />

Gruppe auch auf einige Diskussionsregeln<br />

einigen, die von allen befolgen werden. Die<br />

Vorschläge für eine ruhige, achtungsvolle Diskussion<br />

werden aufgelistet und gut sichtbar<br />

im Raum aufgehängt.<br />

Variationsvorschläge: Als Aufwärmübung<br />

bekommen alle TeilnehmerInnen ein Label,<br />

auf dem ihr für diese Übung zugeteiltes Geschlecht,<br />

Alter und Höhe des Lohns festgehalten<br />

sind (z.B. 10 Stück für fünf Minuten Arbeit;<br />

2 Stück für 10 Minuten ...). Danach führen alle<br />

TeilnehmerInnen eine sinnlose Arbeit durch<br />

(z.B. Seiten in einem Heft zählen, Striche auf<br />

ein Blatt Papier malen ...), oder sie bekommen<br />

den Auftrag, Tische und Sessel zu reinigen.<br />

Am Ende der Arbeit teilt der Gruppenleiter/die<br />

Gruppenleiterin laut den Lohn (= Süßigkeiten)<br />

gemäß den jeweiligen Labels aus. Laut deswegen,<br />

damit alle TeilnehmerInnen merken, dass<br />

jeder von ihnen für die SELBE Arbeit, die sie<br />

ALLE gemacht haben, einen anderen Lohn<br />

bekommt. Danach werden die Gefühle der<br />

TeilnehmerInnen diskutiert und die Fallstudie<br />

„T-Shirt-Mathematik“ durchgeführt.<br />

Verwandte Rechte und Themen: Soziale, politische<br />

und wirtschaftliche Rechte<br />

Quelle: adaptiert aus: David A. Shiman. 1999.<br />

Economic and Social Justice. A Human Rights<br />

Perspective. Minnesota: Human Rights Resource<br />

Centre of the University of Minneapolis.<br />

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