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MENSCHENRECHTE VERSTEHEN - ETC Graz

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estimmte bürgerliche und politische<br />

Rechte gewährte, und die Habeas–Corpus-Akte<br />

(1679), die Inhaftierten das unabdingbare<br />

Recht auf Information über<br />

den Grund ihrer Freiheitsbeschränkung<br />

gab.<br />

Das Prinzip der Rechtsstaatlichkeit erlangte<br />

im 17. und 18. Jahrhundert vor<br />

dem Hintergrund der bürgerlichen Revolutionen<br />

in Europa an Bedeutung.<br />

Heutzutage ist die Rechtsstaatlichkeit<br />

weltweit ein Kernelement fast sämtlicher<br />

nationaler und regionaler Institutionen.<br />

Das faire Verfahren als<br />

Kernelement der Rechtsstaatlichkeit<br />

Rechtsstaatlichkeit bedeutet vor allem das<br />

Bestehen von öffentlich kundgemachten und<br />

nichtdiskriminierenden Gesetzen. Dennoch ist<br />

ihre bloße Existenz ohne eine effektive Durchsetzung<br />

wirkungslos. Der Staat muss Institutionen<br />

wie Gerichte, Staatsanwaltschaft und<br />

Polizei schaffen, die den Schutz des Rechtssystems<br />

garantieren. Diese Institutionen sind selbst<br />

an die Menschenrechte und Grundfreiheiten<br />

gebunden, wie sie zum Beispiel im Internationalen<br />

Pakt über bürgerliche und politische<br />

Rechte (Zivilpakt), der Europäischen Konvention<br />

zum Schutze der Menschenrechte und<br />

Grundfreiheiten (EMRK), der Amerikanischen<br />

Menschenrechtskonvention (AMRK) und der<br />

Banjul-Charta der Rechte des Menschen und<br />

der Völker verbindlich festgelegt sind.<br />

Hervorzuheben ist, dass der Internationale<br />

Pakt über bürgerliche und politische Rechte,<br />

die Internationale Konvention zum Schutz<br />

des Kindes, die Afrikanische Kinderrechtscharta<br />

und die Amerikanische Menschenrechtskonvention<br />

speziell auf Minderjährige<br />

eingehen. Zum Beispiel garantieren die Art.<br />

6 und 14 des Zivilpaktes, dass im Falle der<br />

RECHTSSTAATLICHKEIT UND FAIRES VERFAHREN<br />

Inhaftierung von Jugendlichen deren Alter<br />

berücksichtigt und ihre Resozialisierung unterstützt<br />

werden soll. Es ist somit Aufgabe der<br />

Mitgliedsstaaten, gesetzliche Grundlagen zu<br />

schaffen, die festlegen, ab welchem Mindestalter<br />

die Straftaten von Jugendlichen verfolgt<br />

werden und bis zu welchem Alter Minderjährige<br />

nach dem Gesetz noch als Jugendliche<br />

angesehen werden. Des Weiteren sind Sondergerichte<br />

und Verfahrensregeln vorzusehen,<br />

die „die Förderung der Resozialisierung“ von<br />

Minderjährigen garantieren.<br />

Im Sommer und Herbst 2002 terrorisierte<br />

eine einen Monat andauernde Serie<br />

von Morden Washington, DC. Während<br />

dieser Zeit wurden zehn Menschen von<br />

einem Scharfschützen erschossen und<br />

drei weitere schwer verletzt. Am 24. oktober<br />

verhaftete die Polizei schließlich<br />

zwei Männer: den 42-jährigen John Allen<br />

Muhammad und seinen 17-jährigen<br />

Komplizen, John Lee Malvo. Letzterem,<br />

obwohl noch minderjährig, drohte in<br />

Virginia eine Verurteilung zum Tode.<br />

Dies hat eine öffentliche Diskussion zur<br />

Frage ausgelöst, ob die Todesstrafe für einen<br />

Minderjährigen je gerechtfertigt sein<br />

kann. Am 23. Dezember 2003, nachdem<br />

John Lee Malvo für seine Beteiligung an<br />

den Sniper-Morden für schuldig erkannt<br />

wurde, entschied die Jury in Chesapeake,<br />

Virginia, die Todesstrafe auszusetzen<br />

und empfahl die Umwandlung in eine<br />

lebenslange unbedingte Haftstrafe. Am<br />

10. März 2004 wurde John Lee Malvo<br />

entsprechend dieser Empfehlung rechtskräftig<br />

verurteilt.<br />

Quelle: American Bar Association – Defending<br />

Liberty Pursuing Justice. Lee<br />

Boyd Malvo. http://www.abanet.org/<br />

crimjust/juvjus/malvo.html<br />

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