MENSCHENRECHTE VERSTEHEN - ETC Graz
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368 DEMoKRATIE<br />
In ihrem Kern ist Demokratie eng mit den Prinzipien<br />
der Menschenrechte verbunden und<br />
kann ohne den vollen Respekt und die Anerkennung<br />
der Menschenwürde nicht bestehen.<br />
Demokratie meint Partizipation (Teilhabe)<br />
und Repräsentation, umfasst aber auch Einbeziehung:<br />
das Recht, aktiv am zivilgesellschaftlichen<br />
Leben der eigenen Gemeinschaft, der<br />
eigenen Region und des eigenen Staates teilzunehmen.<br />
Wie stark ein Individuum dieses<br />
Recht in Anspruch nimmt, ist ihm überlassen.<br />
Neben der Einbeziehung sind Pluralismus<br />
und Toleranz Zentralbegriffe der Debatte um<br />
demokratische Regierungsführung. Eine pluralistische<br />
Gesellschaft überwindet die „Andersheit“<br />
der MitbürgerInnen; Personen mit<br />
unterschiedlichen kulturellen Hintergründen<br />
leben zusammen in Würde und unter dem<br />
Schutz des Rechtsstaats. Diversität wird als<br />
Quelle der Kreativität und als Bereicherung,<br />
nicht als Problem wahrgenommen. Niemand<br />
mit einem Anspruch auf StaatsbürgerInnenschaft<br />
oder einem rechtmäßigen Aufenthalts-<br />
GLOBALE ENTWICKLUNG<br />
DER DEMOKRATIE<br />
Seit 1980 haben mehr als 81 Länder den Schritt Richtung<br />
Demokratie gewagt. 33 Militärregimes wurden durch zivile<br />
Regierungen ersetzt.<br />
Von fast 200 Nationen weltweit finden in 140 Ländern<br />
Mehrparteienwahlen statt – mehr als jemals zuvor.<br />
125 Länder mit 62% der Weltbevölkerung haben eine<br />
freie oder teilweise freie Presse.<br />
Seit 1990 hat die Anzahl jener Staaten, welche die<br />
sechs wichtigsten Menschenrechtskonventionen<br />
und -pakte ratifiziert haben, stark zugenommen.<br />
Die Ratifikationen des Internationalen Pakts über<br />
wirtschaftliche, soziale und kulturelle Rechte<br />
(IPWSKR) und des Internationalen Pakts über<br />
bürgerliche und politische Rechte (IPBPR) sind von 90<br />
auf 159 bzw. 162 angewachsen.<br />
In 10 Ländern beträgt der Anteil weiblicher<br />
Parlamentarierinnen mehr als 30%.<br />
titel darf von der Teilhabe am demokratischen<br />
Leben ausgeschlossen werden – dies ist ein<br />
entscheidender Testfall für die Demokratie.<br />
Zwischen undemokratischen Strukturen und<br />
der Verletzung von Menschenrechten gibt es<br />
eine offensichtliche Verbindung. Selbst funktionierende<br />
demokratische Gesellschaften können<br />
schwach sein, wenn sie der Verweigerung<br />
von Menschenrechten nicht entgegentreten.<br />
Eine Menschenrechtsverletzung ist einzelfallbezogen,<br />
das Ignorieren oder gar Billigen von<br />
Menschenrechtsverletzungen (das oft mit der<br />
Verweigerung echter gesellschaftlicher Teilhabe<br />
einhergeht), ist ein soziales, systemisches<br />
Phänomen. Selbst eine gefestigte Demokratie<br />
wie Kanada, das auf dem Index der Menschlichen<br />
Entwicklung der Vereinten Nationen<br />
ständig auf den ersten Rängen zu finden ist,<br />
gesteht ein, dass die umfassende Einbeziehung<br />
der indigenen Bevölkerung nicht erreicht<br />
worden sei. Auch wird Frauen in vielen<br />
gefestigten Demokratien weiterhin das Vordringen<br />
in die obersten Etagen der Macht un-<br />
Globale Zersplitterungen<br />
Quelle: adaptiert aus UNDP. 2002. Bericht über die menschliche Entwicklung.<br />
Von den 81 neuen Demokratien sind nur 47 voll demokratisch.<br />
Viele befinden sich nicht einmal in der Übergangsphase<br />
zur Demokratie, sind durch Totalitarismus<br />
oder Konflikte geprägt.<br />
Nur 82 Länder, das entspricht 57% der<br />
Weltbevölkerung, sind voll demokratisch.<br />
61 Nationen mit 38% der Weltbevölkerung haben noch<br />
immer keine freie Presse.<br />
In 106 Nationen werden noch immer die bürgerlichen<br />
und politischen Freiheiten beschränkt. 30 Staaten<br />
haben den Internationalen Pakt über bürgerliche<br />
und politische Rechte (IPBPR) nicht unterzeichnet,<br />
dasselbe trifft für 33 Länder hinsichtlich des<br />
Internationalen Pakts über wirtschaftliche, soziale und<br />
kulturelle Rechte zu.<br />
Nur 14% aller ParlamentarierInnen weltweit sind<br />
weiblich, und in 10 Ländern gibt es überhaupt keine<br />
weiblichen Parlamentarierinnen.