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MENSCHENRECHTE VERSTEHEN - ETC Graz

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108 FREIHEIT VoN ARMUT<br />

obwohl die Zahl jener Staaten, welche die<br />

Konventionen ratifiziert haben, seit dem Jahr<br />

1990 drastisch angestiegen ist, gibt es in der<br />

Praxis eine große Kluft zwischen den Verpflichtungen,<br />

den politischen Zielen und der<br />

Umsetzung. Die größten Bedrohungen sind<br />

der fehlende politische Wille von Regierungen,<br />

widersprüchliche Verpflichtungen auf<br />

internationaler Ebene wie der Welthandelsorganisation<br />

WTo (z.B. könnte TRIPS, das<br />

Übereinkommen über handelsbezogene Aspekte<br />

der Rechte des geistigen Eigentums, zu<br />

einer Erhöhung der Medikamentenpreise führen,<br />

und dadurch den Menschen ein Leben in<br />

Gesundheit und Würde streitig machen) und<br />

inadäquate Mittelverteilung zur Verwirklichung<br />

der verschiedenen Verpflichtungen.<br />

Sonderberichterstatter und<br />

unabhängige ExpertInnen<br />

Die Menschenrechtskommission hat zwei unabhängige<br />

ExpertInnen ausgewählt – die/der<br />

eine hat das Mandat, über die Fortschritte<br />

der Arbeitsgruppe zur Umsetzung des Rechts<br />

auf Entwicklung (Resolution 1998/72) zu berichten,<br />

während die/der andere das Recht<br />

hat, über den Einfluss extremer Armut auf<br />

die Menschenrechte zu berichten und Untersuchungen<br />

durchzuführen. (Resolution<br />

1998/25). Die/der Unabhängige Experte/<br />

Expertin zur Extremen Armut beurteilt die<br />

auf nationaler und internationaler Ebene unternommenen<br />

Schritte, um den vollen Genuss<br />

der Menschenrechte für jene Menschen zu<br />

sichern, die in extremer Armut leben; sie/er<br />

untersucht die aufgetretenen Hindernisse und<br />

den erzielten Fortschritt bei Frauen und Män-<br />

nern, die in extremer Armut leben, und sie/<br />

er gibt auch Empfehlungen und Vorschläge<br />

im Bereich der technischen Assistenz und anderen<br />

Gebieten, um die Armut zu verringern<br />

oder sogar zu beseitigen.<br />

In ihrem Bericht vor der Menschenrechtskommission<br />

(E/CN.4/2001/54, 16. Februar 2001)<br />

präsentierte die unabhängige Expertin wichtige<br />

Erkenntnisse, wie die Situation der Armen<br />

verändert werden könnte. Um diese Anforderungen<br />

zu erfüllen, ist Menschenrechtsbildung<br />

erforderlich – um die Armen zu bestärken<br />

und ihnen dabei zu helfen, ihr Schicksal zu<br />

ändern. Der Prozess der Menschenrechtsbildung<br />

fördert und verbessert die kritische<br />

Analyse aller Umstände und Gegebenheiten,<br />

mit denen die Armen konfrontiert werden.<br />

Menschenrechtsbildung stellt ihnen angemessenes<br />

Wissen, Fähigkeiten und Leistungen<br />

zur Verfügung, um sich mit jenen Kräften<br />

auseinanderzusetzen, die sie arm halten. Sie<br />

ermächtigt zum Aufbau von organisationen<br />

und zur Schaffung von Selbsthilfenetzwerken,<br />

so dass sie die fortschreitende Realisierung<br />

aller Menschenrechte bis zur endgültigen Beseitigung<br />

der Armut beanspruchen und vorantreiben<br />

können. In ihrem Bericht aus dem<br />

Jahr 2004 weist die unabhängige Expertin<br />

Anne-Marie Lizin aus Belgien darauf hin, dass<br />

„das gesamte weltweite Militärbudget für 2003<br />

alleine die Kosten zur Errichtung aller in Afrika<br />

benötigten Schulen für junge Menschen<br />

zwischen 0 und 18 Jahren decken würde und<br />

man ihre LehrerInnen 15 Jahre lang bezahlen<br />

könnte“.

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