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MENSCHENRECHTE VERSTEHEN - ETC Graz

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366 DEMoKRATIE<br />

GESCHICHTE ZUR ILLUSTRATIoN<br />

Demokratisierung in Ost-Timor<br />

Nach 450 Jahren Fremdherrschaft und 25 Jahren<br />

indonesischer Besatzung stimmten die Ost-<br />

TimorerInnen 1999 in einer von den Vereinten<br />

Nationen durchgeführten Volksbefragung für<br />

ihre Unabhängigkeit. Die indonesische Armee<br />

begegnete dem Ruf nach Unabhängigkeit mit<br />

brutaler Gewalt. Zusammen mit pro-indonesischen<br />

Militärgruppierungen reagierte sie auf<br />

die Forderung nach Unabhängigkeit mit dem<br />

Mord an mindestens 1.000 Menschen und der<br />

Deportierung einiger 100.000 Menschen nach<br />

Indonesisch-West-Timor. Weiters wurden unzählige<br />

Städte und Dörfer von den Truppen<br />

zerstört. Als Antwort auf diese Krise entsandten<br />

die Vereinten Nationen ihre Truppen am<br />

20. September 1999 nach Ost-Timor und führten<br />

am 26. Oktober die Transnationale Verwaltung<br />

(UNTAET) ein.<br />

Mit Unterstützung der UNO wurde am 20. Mai<br />

2002 die Demokratische Republik Ost-Timor<br />

offiziell aus der Taufe gehoben. Am 30. August<br />

2001 wurde nach den ersten freien und<br />

demokratischen Wahlen in Ost-Timor eine 88<br />

Mitglieder umfassende Verfassungsversammlung<br />

gewählt, die eine Verfassung mit den<br />

Grundsätzen einer demokratischen Republik<br />

und eines Parlaments schrieb und eine/n PremierministerIn<br />

und PräsidentIn vorsieht.<br />

Die ersten Präsidentschaftswahlen am 14. April<br />

2002 konnte Xanana Gusmão, ein früherer<br />

Anführer der Guerilla im Kampf für die Unabhängigkeit,<br />

für sich entscheiden. Gusmão, eine<br />

Legende innerhalb seines Volkes, soll durch<br />

seine Popularität dazu beitragen, das Land<br />

zu stabilisieren. Die UNTAET wurde durch die<br />

UNO-Mission zur Unterstützung Ost-Timors<br />

(UNMISET) ersetzt, die bis Mai 2003 im Land<br />

blieb. Mit ihren 5.000 SoldatInnen und 1.250<br />

PolizistInnen half UNMISET der Regierung, für<br />

die Sicherheit der BürgerInnen Ost-Timors im<br />

ersten Jahr seines Bestehens zu sorgen. Am 27.<br />

September 2002 wurde Ost-Timor das 191. Mitglied<br />

der Organisation der Vereinten Nationen.<br />

Gerechtigkeit und Versöhnung<br />

Der Wandel Ost-Timors zur Demokratie ist<br />

dadurch überschattet, dass jene, die für die<br />

Gräueltaten von 1999 verantwortlich waren,<br />

bis heute nicht für ihre Verbrechen vor Gericht<br />

gestellt wurden. Die meisten der dafür<br />

Verantwortlichen leben in Indonesien, dessen<br />

Regierung sich weigert, sie nach Ost-Timor<br />

auszuliefern.<br />

Auf Initiative und Empfehlung der Internationalen<br />

Gemeinschaft schuf Indonesien ein Menschenrechtstribunal<br />

in Jakarta, um die im Jahr<br />

1999 begangenen Verbrechen gegen die Menschlichkeit<br />

gerichtlich zu verfolgen. Das Tribunal<br />

wurde eingerichtet, um RegierungsbeamtInnen<br />

und Mitglieder der Sicherheitstruppen zur Anklage<br />

zu bringen. Viele BeobachterInnen haben<br />

ein Versagen des Tribunals beanstandet,<br />

da General Wiranto, der Oberbefehlshaber<br />

der indonesischen Truppen zum Zeitpunkt<br />

der Massaker, nicht angeklagt wurde. Darüber<br />

hinaus wurden viele Angeklagte entweder<br />

freigelassen oder sind mit einer milden Strafe<br />

davongekommen.<br />

Sowohl die Menschenrechtskommission der<br />

UNO als auch NGOs wie Amnesty International<br />

oder Human Rights Watch beklagten, dass<br />

die Verhandlungen von Anfang an äußerst<br />

fehlerhaft und mangelhaft waren.<br />

MenschenrechtsanwältInnen forderten, dass<br />

ein von der UNO betriebenes internationales

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