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MENSCHENRECHTE VERSTEHEN - ETC Graz

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Demokratie ist ein komplexer Prozess, und damit<br />

sie funktioniert, braucht sie unseren vollen<br />

Einsatz. Das Internet kann ein Medium zur<br />

Kommunikationserleichterung sein, aber es<br />

wird nie ein Ersatz für fehlenden persönlichen<br />

Einsatz in der offline-Welt sein.<br />

Meinungs- und Medienfreiheit<br />

Globalisierung und Demokratie<br />

Traditionellerweise befindet sich die Demarkationslinie<br />

der politischen Partizipation an den<br />

nationalen Grenzen. Entscheidungen, die das<br />

Leben der BürgerInnen betreffen, werden mit<br />

Blickrichtung auf die jeweiligen Territorien getroffen.<br />

Im Zeitalter der Globalisierung reichen<br />

indes viele Entscheidungen und deren Auswirkungen<br />

über die Landesgrenzen hinaus. Weiters<br />

sind neue starke Global Players wie zum<br />

Beispiel multinationale Firmen und internationale<br />

organisationen für weitreichende sozioökonomische<br />

Entscheidungen verantwortlich.<br />

Dem Mangel an Demokratie in dieser globalisierten<br />

Welt, in der Entscheidungen oft durch<br />

ökonomische Einheiten oder mächtige Institutionen<br />

getroffen werden, wird mit einer der<br />

größten globalen sozialen Bewegungen der<br />

jüngsten Zeit entgegengetreten – der Anti-<br />

Globalisierungsbewegung. Anti-GlobalisierungsanhängerInnen<br />

vertreten verschiedene<br />

Anliegen wie zum Beispiel Umweltschutz,<br />

Entschuldung, Tierrechte, Schutz von Kindern,<br />

Anti-Kapitalismus, Frieden und Menschenrechte.<br />

Was sie gemeinsam haben und was sie<br />

verbindet, ist das Gefühl, dass dieser globalisierten<br />

Welt demokratische Foren fehlen.<br />

Die bevorzugten Methoden der Bewegung sind<br />

Massendemonstrationen. Den internationalen<br />

Medien wurde dies erstmals 1999 bewusst, als<br />

mehr als 100.000 DemonstrantInnen die Eröffnung<br />

des dritten MinisterInnentreffens der<br />

Welthandelsorganisation (WTo) störten. Seitdem<br />

hat es während Treffen der Weltbank und<br />

des Internationalen Währungsfonds (IWF) in<br />

Washington und Prag, des Weltwirtschaftsfo-<br />

DEMoKRATIE<br />

rums (WEF) in Davos (Schweiz), der Europäischen<br />

Union in Göteborg (Schweden) und des<br />

G8-Gipfels in Genua (Italien) weitere Proteste<br />

gegeben.<br />

Während die Mehrheit der DemonstrantInnen<br />

friedlich protestiert, gibt es jedoch eine<br />

Gruppe von radikalen DemonstrantInnen, die<br />

bewusst Gewalt schüren – durch das Werfen<br />

von Wurfgeschoßen oder die Zerstörung von<br />

Eigentum. Dadurch wird von der eigentlichen<br />

Agenda der Bewegung abgelenkt, da die Medien<br />

ihre Hauptaufmerksamkeit unglücklicherweise<br />

auf die „Störenfriede“ richten. Deshalb<br />

wurde im Februar 2002 als Alternative zu<br />

den explosiven Massendemonstrationen das<br />

Weltsozialforum in Porto Alegre (Brasilien)<br />

organisiert. Die 60.000 TeilnehmerInnen des<br />

seither jährlich stattfindenden Forums diskutierten<br />

über Alternativen zum globalen Kapitalismus,<br />

Widerstand gegen Militarismus und<br />

die Unterstützung von Frieden und sozialer<br />

Gerechtigkeit. Ihre Forderungen fasst ein optimistischer<br />

Slogan zusammen: „Eine andere<br />

Welt ist möglich“.<br />

Indem sie ihr Recht auf Versammlung ausübt,<br />

hat die Zivilgesellschaft eine öffentliche Debatte<br />

über demokratisches, globales Regieren,<br />

die Demokratisierung von internationalen<br />

Wirtschaftsbeziehungen und die Partizipation<br />

der Zivilbevölkerung in internationalen Institutionen<br />

ausgelöst. Die Bewegung warnt vor<br />

der konstanten Gefahr einer ökonomischen<br />

Liberalisierung, die ihre bürgerlichen und politischen<br />

Wurzeln durch das Herunterspielen<br />

der Wichtigkeit von wirtschaftlichen und sozialen<br />

Rechten untergräbt.<br />

obwohl Änderungen auf globaler Ebene, in der<br />

internationale Entscheidungen möglich wären<br />

und neue Möglichkeiten der Partizipation<br />

existieren würden, als weit hergeholte Träume<br />

erscheinen, müssen (neue) Global Players zunehmend<br />

Rechenschaft über ihre Aktivitäten<br />

abgeben – aufgrund öffentlicher Aufmerk-<br />

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