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MENSCHENRECHTE VERSTEHEN - ETC Graz

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verseller Grundschulbildung bis 2015 um etwa<br />

eine Dekade verfehlt werden dürfte. Etwa 47<br />

Mio. Kinder werden im Jahr 2015 keine Schule<br />

besuchen, 19 Mio. davon in Afrika südlich<br />

der Sahara (Quelle: UNDP. 2005. Bericht über<br />

die menschliche Entwicklung).<br />

Die Alphabetisierungsdekade der Vereinten<br />

Nationen 2003-2012 geht davon aus, dass<br />

noch immer 20% der erwachsenen Weltbevölkerung<br />

keine Grundbildung besitzen.<br />

Die Alphabetisierung ist für die Erweiterung<br />

menschlicher Fähigkeiten und der wirtschaftlichen,<br />

sozialen und politischen Teilhabe in<br />

den Wissensgesellschaften von heute von<br />

grundlegender Bedeutung.<br />

Analphabetismus ist gewöhnlich das Ergebnis<br />

extremer Armut. Frauen weisen einen geringeren<br />

Alphabetisierungsgrad auf als Männer.<br />

132 der weltweit geschätzten 771 Mio. Analphabeten<br />

sind zwischen 15 und 24 Jahren<br />

alt (Quelle: UNESCO. 2005. Education for All<br />

Global Monitoring Report 2006).<br />

Eine Hauptsorge stellt der noch besonders<br />

geringe Alphabetisierungsgrad in den armen<br />

Teilen der Welt dar. Entsprechend Resolution<br />

56/116 der Generalversammlung der Vereinten<br />

Nationen ist eine Alphabetisierung für das<br />

lebenslange Lernen, das Grundbildung für alle<br />

vorsieht und eine Anpassung an sich ändernde<br />

Voraussetzungen unterstützen soll, von zentraler<br />

Bedeutung. Lebenslanges Lernen oder<br />

lebenslange Bildung für alle hat Bestandteil<br />

zukünftiger, globaler Wissensgesellschaften<br />

zu sein. In diesem Zusammenhang verdient<br />

auch die auf Fertigkeiten ausgerichtete technische<br />

und berufliche Bildung angemessene<br />

Aufmerksamkeit.<br />

Die Weltkonferenz über das Recht auf Bildung<br />

und die Rechte in der Bildung von<br />

2004 hat in ihrer „Erklärung von Amsterdam“<br />

die Notwendigkeit hervorgehoben, den Zugang<br />

zur Bildung zu gewährleisten, wobei die<br />

RECHT AUF BILDUNG<br />

Bildungsrechte und Bedürfnisse aller SchülerInnen<br />

auf nichtdiskriminierender Grundlage<br />

sicherzustellen sind. Sie hat Regierungen und<br />

internationale organisationen aufgerufen, u.a.<br />

die Bildungschancen von gefährdeten Gruppen<br />

wie MigrantInnen, Minderheiten etc. zu<br />

erweitern. Auch sollen die Qualität der Bildung<br />

und die Stellung der LehrerInnen verbessert<br />

und Maßnahmen zur Verringerung der<br />

Gewalt an Schulen und zur Abdeckung des<br />

wachsenden Bedarfs an lebenslangem Lernen<br />

getroffen werden.<br />

Die Frage der Unterrichtssprache hat einige<br />

Kontroversen hervorgerufen. Für Angehörige<br />

einer sprachlichen Minderheit eines Landes<br />

gibt es kein allgemeines, international anerkanntes<br />

Menschenrecht auf das Erlernen der<br />

Muttersprache in der Schule. Art. 27 Sozialpakt<br />

stellt lediglich fest, dass die Verwendung<br />

einer Sprache nicht verweigert werden darf,<br />

schweigt jedoch über die Frage des Unterrichts<br />

in der Muttersprache.<br />

In seiner Rahmenkonvention zum Schutz<br />

nationaler Minderheiten von 1995 hat der<br />

Europarat zwar das Recht auf Erlernen der<br />

Muttersprache anerkannt, aber nicht ausdrücklich<br />

das Recht, Unterricht in der Muttersprache<br />

zu erhalten.<br />

Die Europäische Charta für Regionale und<br />

Minderheitensprachen von 1992 geht einen<br />

Schritt weiter, indem sie das Recht auf Bildung<br />

in der Muttersprache als option für die der<br />

Charta beigetretenen Staaten vorantreibt. Das<br />

Ziel dieser Regelung ist die Zweisprachigkeit<br />

von Minderheiten, die vom Staat anerkannt<br />

werden. Es gibt jedoch Minderheiten, die<br />

nicht von einem solchen Schutz erfasst sind<br />

und nicht einmal das Recht auf das Erlernen<br />

der Muttersprache in der Schule besitzen, wie<br />

etwa die Roma in Europa oder die Aborigines<br />

in Australien.<br />

Wissenschaftliche Untersuchungen haben gezeigt,<br />

dass Primärschulbildung in einer frem-<br />

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