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MENSCHENRECHTE VERSTEHEN - ETC Graz

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328 ARBEIT<br />

• Die Verpflichtung zur Erfüllung<br />

obwohl das Recht auf Arbeit diesbezüglich<br />

oft missverstanden wird, verlangt es<br />

keinesfalls vom Staat, jeder/m einen Job<br />

zu garantieren, fordert aber die jeweiligen<br />

Staaten sehr wohl dazu auf, eine Politik zu<br />

verfolgen, die eine konstante wirtschaftliche,<br />

soziale und kulturelle Entwicklung sowie<br />

produktive Arbeit ermöglicht.<br />

3. Interkulturelle Perspektiven<br />

und strittige Themen<br />

Umsetzungsbemühungen müssen stets unter<br />

sorgsamer Berücksichtigung nationaler Unterschiede<br />

institutioneller, kultureller und entwicklungstechnischer<br />

Natur erfolgen.<br />

Die bekannte Parabel vom Fischer zeigt anschaulich,<br />

dass das Faktum „Arbeit“ in unterschiedlichen<br />

Kulturen verschiedenen Wert<br />

hat, und dass Maßnahmen, die Arbeitsstandards<br />

ändern sollen, dementsprechend sorgfältig<br />

bedacht werden müssen.<br />

Parabel: Der Fischer<br />

Eines späten Morgens lag ein Fischer an<br />

einem schönen Strand. Seine Netze waren<br />

vor ihm im Sand ausgebreitet, er genoss<br />

die Wärme der Sonne und blickte<br />

hin und wieder auf die leuchtendblaue<br />

Brandung.<br />

Um diese Zeit kam ein Tourist den Strand<br />

entlang spaziert. Er erblickte den am<br />

Strand sitzenden Fischer und entschloss<br />

sich herauszufinden, warum der Mann,<br />

anstatt zu arbeiten und den Lebensunterhalt<br />

für sich und seine Familie zu verdienen,<br />

einfach nur faulenzte.<br />

„Sie werden nicht sehr viele Fische auf<br />

diese Art und Weise fangen“, sagte der<br />

Tourist: „Sie sollten lieber härter arbeiten,<br />

als hier am Strand herumzuliegen!“<br />

Der Fischer sah auf, lächelte und antwortete:<br />

„Und was hätte ich davon?“<br />

„Nun ja, Sie könnten sich größerer Netze<br />

zulegen und mehr Fische fangen!“ lautete<br />

die Antwort des Touristen.<br />

„Und was hätte ich davon?“, fragte der<br />

Fischer, noch immer lächelnd.<br />

Der Tourist antwortete: „Sie würden viel<br />

Geld machen und könnten sich ein Boot<br />

leisten, was in Folge zu noch höherem<br />

Fischfang führen würde!“<br />

„Und was hätte ich davon?“, fragte der<br />

Fischer wiederum.<br />

Der Tourist begann, etwas irritiert von<br />

den Fragen des Fischers, lauter zu werden:<br />

„Sie könnten ein noch größeres Boot<br />

kaufen und einige Leute anstellen, die<br />

dann für Sie arbeiten würden!“ sagte er.<br />

„Und was hätte ich davon?“<br />

Der Tourist wurde langsam ärgerlich:<br />

„Verstehen Sie nicht? Sie könnten sich<br />

eine Flotte von Fischerbooten aufbauen,<br />

um die ganze Welt segeln und Angestellte<br />

die Fische für Sie fischen lassen!“<br />

Einmal mehr fragte der Fischer: „Und<br />

was hätte ich davon?“<br />

Der Tourist, rot vor Ärger, schrie den Fischer<br />

an: „Verstehen Sie denn nicht, dass<br />

Sie so reich werden könnten, dass Sie nie<br />

mehr wieder in Ihrem Leben arbeiten<br />

müssten? Sie können den Rest Ihrer Tage<br />

damit verbringen, an diesem Strand zu<br />

sitzen und den Sonnenaufgang zu beobachten.<br />

Sie hätten keine Sorgen mehr auf<br />

dieser Welt!“<br />

Der Fischer, noch immer lächelnd, sah<br />

auf und fragte: „Und was genau, glauben<br />

Sie, mache ich gerade jetzt?“

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