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MENSCHENRECHTE VERSTEHEN - ETC Graz

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EINFÜHRUNG<br />

K. MENSCHENRECHTS-<br />

INITIATIVEN IN DEN STÄDTEN<br />

Programme zur Stärkung der Menschenrechte<br />

auf Gemeindeebene sind ein neuer Zugang,<br />

der die Menschenrechte als Richtlinien für soziale<br />

und wirtschaftliche Entwicklung nützt.<br />

Auf Initiative der PDHRE, People’s Movement<br />

for Human Rights Learning, die Menschenrechtsbildung<br />

als eine Strategie für gesellschaftliche<br />

Entwicklung sieht, erklärten sich<br />

mehrere Städte des Südens, darunter Rosario<br />

(Argentinien), Thies (Senegal), Korogocho<br />

(Kenia), Kati (Mali), Dinapur (Bangladesch),<br />

Bucuy (Philippinen), Porto Alegre (Brasilien)<br />

sowie im Norden <strong>Graz</strong> (Österreich) und Edmonton<br />

(Kanada) zu „Menschenrechtsstädten“<br />

oder „Menschenrechtsgemeinden“.<br />

Eine andere Initiative unternahm Barcelona,<br />

wo 1998 in Kooperation mit Saint Denis<br />

eine „Europäische Charta für den Schutz der<br />

Menschenrechte in der Stadt“ ausgearbeitet<br />

wurde. 2003 hatten bereits mehr als 300 Städte,<br />

vor allem im mediterranen Europa, diese<br />

Charta unterzeichnet. Sie enthält politische<br />

Verpflichtungen, die auf den internationalen<br />

Menschenrechten aufbauen, beispielsweise in<br />

Hinblick auf die Rechte von MigrantInnen. Die<br />

Charta empfiehlt die Einrichtung von lokalen<br />

Institutionen und Verfahren zum Schutz der<br />

Menschenrechte, wie zum Beispiel ombudspersonen<br />

oder Menschenrechtsbeiräte oder<br />

eine menschenrechtliche Budgetierung. In<br />

regelmäßigen Treffen, etwa in Venedig (2003)<br />

und Nürnberg (2005) tauschen die Signatarstädte<br />

und -gemeinden Erfahrungen „guter<br />

Praxis“ aus.<br />

Die von der UNESCo initiierte „Internationale<br />

Städtekoalition gegen Rassismus“ befasst<br />

sich mit Problemen des Rassismus und der<br />

Fremdenfeindlichkeit in Städten, um diese<br />

bei der Berücksichtigung der wachsenden<br />

kulturellen Vielfalt ihrer EinwohnerInnen zu<br />

unterstützen. Derartige Koalitionen bestehen<br />

auch auf regionaler Ebene, wie die 2004 gestartete<br />

„Europäische Städtekoalition gegen<br />

Rassismus“ (siehe: http://www.unesco.org/<br />

shs/citiesagainstracism). Mehrere Städte verfügen<br />

über Menschenrechtskommissionen und<br />

ombudspersonen oder andere Institutionen,<br />

die in der Verhütung oder Beseitigung von<br />

Menschenrechtsverletzungen tätig sind.<br />

Die Strategie der Förderung der Menschenrechte<br />

quer durch die Gemeinden, also ausgehend<br />

von der lokalen Ebene, hat den Vorteil, Menschenrechtsprobleme<br />

im Alltag ansprechen<br />

zu können. Die Methode, welche von PDHRE<br />

vorgeschlagen und in der Praxis erfolgreich angewandt<br />

wird, beginnt mit einer gemeinsam<br />

durchgeführten Bestandsaufnahme, welche<br />

die Verwirklichung und Verletzung von Menschenrechten<br />

in der Stadt festhält und zur Erarbeitung<br />

einer Strategie führt, die letztlich in<br />

ein Arbeitsprogramm übersetzt werden muss.<br />

In diesem Prozess überprüfen BürgerInnen<br />

Rechtsakte und Politik hinsichtlich der Verwendung<br />

der Ressourcen der Stadt. Sie entwickeln<br />

Pläne, wie die Verwirklichung der Menschenrechte<br />

gestärkt und menschenrechtliche Probleme<br />

in ihrer Stadt überwunden werden können.<br />

Zusammen mit den Behörden verpflichten sie<br />

sich dazu, die Menschenrechte als Richtlinien<br />

für die Politik und für alle dabei notwendigen<br />

Entscheidungen oder Strategien anzuerkennen.<br />

Zu diesem Zweck wird ein ganzheitlicher Zugang<br />

zu den Menschenrechten verfolgt, was<br />

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