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MENSCHENRECHTE VERSTEHEN - ETC Graz

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312 <strong>MENSCHENRECHTE</strong> IN BEWAFFNETEN KoNFLIKTEN<br />

sie dann laut vorlesen. Von den TeilnehmerInnen<br />

soll das ethische Dilemma identifiziert<br />

und entschieden werden, ob die humanitäre<br />

Aktion trotz der Dilemmata weitergeführt<br />

werden soll oder nicht.<br />

Fall A<br />

Hilfsorganisationen kommen verzweifelten<br />

ZivilistInnen in einem krisengeschüttelten Gebiet<br />

zu Hilfe. Da die Hilfsorganisationen externe<br />

Hilfe für die ZivilistInnen anbieten, können<br />

die kriegsführenden Gruppen die Bedürfnisse<br />

ihrer eigenen Bevölkerung ignorieren. Durch<br />

diese externe Hilfe können sie alle Ressourcen<br />

des Landes zur Versorgung der Truppen benutzen.<br />

Dadurch wird der bewaffnete Konflikt<br />

verlängert.<br />

Frage: Verlängern Hilfsorganisationen nur den<br />

Konflikt?<br />

Fall B<br />

ZivilistInnen fliehen in eine Schutzzone, die<br />

einen sicheren Hafen vor ethnischen Säuberungen<br />

für die Bevölkerung bilden soll. Aus<br />

dieser Zone werden sie mit der Hilfe humanitärer<br />

HelferInnen in Flüchtlingszentren außerhalb<br />

des Landes evakuiert. Diese humanitäre<br />

Aktion trägt zur ethnischen Säuberung des<br />

Landes bei.<br />

Frage: Werden hier wirklich ethnische Säuberungen<br />

unterstützt?<br />

Fall C<br />

Zwei Staaten führen Krieg gegeneinander,<br />

und die zivilen Verluste sind enorm. Einzelne<br />

Stimmen in anderen Ländern prangern die<br />

Notlage der Zivilbevölkerung an, aber keine<br />

Regierung will eingreifen, weder um den Konflikt<br />

zu stoppen, noch um der Zivilbevölkerung<br />

Unterstützung zukommen zu lassen. Ein<br />

humanitärer Helfer klagt: „Was bedeutet humanitäre<br />

Hilfe, wenn wir genau wissen, dass<br />

es nur ein Tropfen auf dem heißen Stein sein<br />

kann und dass ohne politischen Druck oder<br />

militärisches Eingreifen vom Ausland die humanitären<br />

Hilfsorganisationen nur das internationale<br />

Gewissen beruhigen?“<br />

Frage: Bildet humanitäre Hilfe nur die Voraussetzung<br />

für politische Passivität?<br />

Fall D<br />

Um die Kontrolle über ein Dorf, das Rebellen<br />

als Lager benutzt hatten, wieder zu gewinnen,<br />

werden die BewohnerInnen in ein 30 Kilometer<br />

entferntes Lager zwangsumgesiedelt. Humanitäre<br />

Hilfsorganisationen werden gebeten,<br />

Lebensmittel und Medikamente in dieses Lager<br />

zu bringen.<br />

Frage: Wird dadurch die Vertreibung von ZivilistInnen<br />

gebilligt?<br />

Eine Hilfestellung für die TeilnehmerInnen ist<br />

die Frage seitens der/s GruppenleiterIn, ob<br />

Passivität eine wirkliche Alternative ist oder<br />

ob man durch Nichthandeln das Schicksal der<br />

Bevölkerung nicht noch verschlimmert.<br />

Feedback: Die letzten 10 Minuten am Ende<br />

der Einheit sollten einem Feedback gewidmet<br />

sein. Tauchen Fragen auf, die spezifische organisationen<br />

betreffen, sollten sie notiert werden,<br />

um im Folgenden die Grundlage eines<br />

Arbeitsauftrages zu bilden.<br />

Praktische Hinweise: Diese Übung kann für<br />

die TeilnehmerInnen frustrierend sein, da es<br />

keine klaren Antworten gibt. Wichtig sind die<br />

Analyse der Perspektive von humanitären HelferInnen<br />

und die andauernde Beschäftigung<br />

mit den Prinzipien der Neutralität und Unparteilichkeit.<br />

Für den Fall, dass die Diskussion<br />

davon abweicht, sollte die/der GruppenleiterIn<br />

darauf hinweisen, dass es auch Handelnde<br />

in einem bewaffneten Konflikt gibt, die humanitären<br />

Hilfsorganisationen dienlich sind.<br />

Variationsvorschläge: Nach der Diskussion<br />

können einige TeilnehmerInnen die folgende<br />

Situation in einem Rollenspiel darstellen:<br />

Ein humanitärer Helfer steht am Eingang ei-

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