24.08.2013 Aufrufe

MENSCHENRECHTE VERSTEHEN - ETC Graz

MENSCHENRECHTE VERSTEHEN - ETC Graz

MENSCHENRECHTE VERSTEHEN - ETC Graz

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

104 FREIHEIT VoN ARMUT<br />

Anerkennung findet, stattdessen sind spezifischere<br />

Daten nötig, um den Fortschritt auf<br />

dem Weg zu Erreichung der Millenniumsentwicklungsziele<br />

zu überwachen. Daraus folgend<br />

führt die Überwachung der Entwicklung<br />

in diesem Prozess zu alarmierenden Daten,<br />

wie z.B. zur Vorhersage, dass bei Beibehaltung<br />

der geltenden Politiken das Ziel der Verringerung<br />

der Kindersterblichkeit verfehlt werden<br />

wird und auch das Ziel der Garantie von primärer<br />

Schulbildung nicht erreicht werden<br />

wird, sodass 47 Millionen Kinder im Jahr 2015<br />

keinen Zugang zur Bildung haben werden.<br />

Während im Bereich von Zugang zu Trinkwasser<br />

ebenso wie in Bezug auf Verfügbarkeit<br />

von grundlegenden Impfungen Fortschritte<br />

erzielt wurden, mangelt es z.B. in Bezug auf<br />

die Erreichung von Alphabetisierung noch an<br />

wirksamer Umsetzung. Laut dem Report über<br />

die Menschliche Entwicklung 2005 sind noch<br />

immer 800 Millionen Menschen weltweit AnalphabetInnen.<br />

Ein anderes wichtiges Thema<br />

bleibt der Kampf gegen Kindersterblichkeit;<br />

dies wurde im Report über die Menschliche<br />

Entwicklung von 2005 hervorgehoben, der angibt,<br />

dass 2002 alle drei Sekunden ein Kind<br />

unter 3 Jahren starb. Es muss mehr getan werden,<br />

z.B. im Kampf gegen HIV/AIDS und in<br />

den Politiken mancher der meistbetroffenen<br />

Länder, die das Thema leugnen oder missachten<br />

oder sogar Stereotypen bestärken, die<br />

sicherlich nicht zu einer Verwirklichung der<br />

Millenniumsentwicklungsziele beitragen.<br />

3. Interkulturelle Perspek tiven<br />

und strittige Themen<br />

Relative und absolute Armut<br />

Relative Armut bedeutet, dass eine Person<br />

oder Gruppe arm ist im Verhältnis zu anderen<br />

oder im Verhältnis zu dem, was in einer<br />

bestimmten Gesellschaft als fairer Standard<br />

angesehen wird. Absolute Armut bedeutet,<br />

dass Menschen im Verhältnis zu dem als arm<br />

angesehen werden, was als Minimalstandard<br />

gilt. Ein Mensch, der nach amerikanischen<br />

Standards als absolut arm angesehen wird,<br />

könnte etwa im afrikanischen Verständnis nur<br />

als relativ arm angesehen werden.<br />

Jim Harvey, wohnhaft in Possilpark,<br />

Glasgow, einem der ärmsten Bezirke in<br />

Großbritannien, spricht von seiner Erfahrung<br />

mit Armut, die als relative Armut<br />

bezeichnet werden kann: „Armut! Was<br />

heißt das für mich? Nun, ich bin ein 48<br />

Jahre alter Mann, verheiratet, mit einer<br />

nicht von mir abhängigen Familie. Ich<br />

lebe in Possilpark, nördlich von Glasgow.<br />

Ich gehöre jedenfalls zur Arbeiterklasse.<br />

Nun, darüber könnte man diskutieren,<br />

da ich seit vielen Jahren ohne Job bin<br />

und von Unterstützungen abhängig. Was<br />

ist also Armut? Für mich bedeutet Armut,<br />

‚pleite zu sein’, nicht fähig zu sein, meinen<br />

Lebensstil zu erhöhen und nicht an<br />

Freizeitaktivitäten teilnehmen zu können.<br />

Weiters ist da das Stigma der Armut.<br />

Außerdem ist da diese Apathiefalle,<br />

sich kraftlos, bedrückt, wertlos und ausgeschlossen<br />

zu fühlen ... Warum, warum<br />

ich? ...“ (Übersetzung)<br />

Quelle: Lothian Anti-Poverty Alliance.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!