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MENSCHENRECHTE VERSTEHEN - ETC Graz

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92 VERBoT DER FoLTER<br />

für Reflexionen einzuräumen, vor allem wenn<br />

Verwirrung oder Ärger sich unter den Teilnehmenden<br />

aufzubauen beginnen. Die/der DiskussionsleiterIn<br />

sollte immer versuchen, die<br />

verschiedenen Argumente objektiv zu sammeln,<br />

eventuell zu klären und bei Bedarf zu<br />

entschärfen. Niemals sollte sie/er offensichtlich<br />

für eine Position Stellung beziehen.<br />

Variationsvorschläge: Wenn man dem angesprochenen<br />

Inhalt mehr Struktur geben<br />

möchte, besteht die Möglichkeit, den Teilnehmenden<br />

ein Handout – die so genannten „Stufen<br />

der Folter (Folterleiter)“– auszuteilen:<br />

Stufen der Folter (Folterleiter):<br />

Jemand gibt zu, eine Bombe versteckt<br />

zu haben. Um Leben zu retten, muss gefoltert<br />

werden.<br />

• Jemand steht im Verdacht, eine Bombe<br />

versteckt zu haben. Um mehr darüber<br />

in Erfahrung zu bringen, muss<br />

gefoltert werden.<br />

• Jemand kennt jemanden, der im Verdacht<br />

steht, eine Bombe versteckt zu<br />

haben. Um die Pläne des Bombenlegers<br />

aufzudecken, muss der Freund/<br />

Verwandte gefoltert werden.<br />

• Jemand hat die gleichen politischen<br />

Ansichten wie der Bombenleger.<br />

Dieser Gesinnungsgenosse des Bombenlegers<br />

muss gefoltert werden, um<br />

mehr über denjenigen, dessen Ansicht<br />

er teilt und die ihn unterstützen,<br />

zu erfahren.<br />

• Jemand hat sich geweigert, der Polizei<br />

das Versteck einer verdächtigen<br />

Person zu nennen. Diese Person muss<br />

gefoltert werden, um sicher zu stellen,<br />

dass andere nicht dasselbe tun.<br />

Falls man dieses Handout verwendet, wirft<br />

es unweigerlich die Frage nach den zu zie-<br />

henden Grenzen von Folter auf. Wann – falls<br />

überhaupt jemals– ist es vertretbar jemanden<br />

zu foltern?<br />

Alternativ können die einzelnen Stufen der<br />

„Folterleiter“ lediglich schrittweise vorgelesen<br />

werden, nachdem sich die Teilnehmer<br />

in einer Reihe nebeneinander aufgestellt haben.<br />

Wer in einem der vorgelesenen Punkte<br />

der Anwendung von Folter noch zustimmt,<br />

geht einen Schritt nach vorne, wer die Anwendung<br />

von Folter ablehnt, bleibt stehen.<br />

Quelle: Nancy Flowers et al. 2000. The Human<br />

Rights Education Handbook. Effective<br />

Practices for Learning, Action and Change.<br />

Minneapolis: Human Rights Resource Center<br />

of the University of Minnesota.<br />

Teil IV: Follow-up<br />

Verwandte Rechte und Themen: Recht auf<br />

Leben, Todesstrafe, Menschliche Sicherheit<br />

Übung II:<br />

Plakate gegen die Folter<br />

Teil I: Einleitung<br />

Die Formen von Folter und anderer grausamer,<br />

unmenschlicher und erniedrigender Behandlung<br />

und Strafe sind nicht immer auf den<br />

ersten Blick offensichtlich. Dennoch verfügen<br />

die meisten Menschen über ein gutes Gefühl<br />

hinsichtlich dessen, was als unmenschlich,<br />

grausam oder erniedrigend angesehen werden<br />

kann.<br />

Mit Hilfe der folgenden Übung sollen die TeilnehmerInnen<br />

dazu ermutigt werden, ihr Wissen<br />

in Aktion umzusetzen.<br />

Teil II: Allgemeine Information<br />

Art der Übung: kreativer Akt<br />

Ziele: Entwickeln von kreativen Annäherungsmöglichkeiten<br />

an komplexe Probleme,<br />

Sichtbarmachen der Komplexität des Themas

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