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MENSCHENRECHTE VERSTEHEN - ETC Graz

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WAS MAN WISSEN MUSS<br />

1. Religionsfreiheit: noch ein langer Weg<br />

Millionen von Menschen glauben an eine<br />

übergeordnete Macht, die uns spirituell lenkt.<br />

Doch wir könnten gezwungen sein, unseren<br />

Glauben zu verleugnen oder dafür unsere Familien<br />

zu verlassen; wir könnten verfolgt, eingesperrt<br />

oder sogar dafür getötet werden.<br />

Im dritten Jahrhundert vor Christus wurden<br />

BuddhistInnen in Indien verfolgt, weil sie an<br />

die Lehren Buddhas glaubten. Seit dem neunten<br />

Jahrhundert nach Christus, dem „dunklen<br />

Zeitalter“ Europas, wurden MuslimInnen und<br />

andere Nicht-ChristInnen „im Namen Gottes“<br />

verfolgt. Danach erschütterten der Expansionskrieg<br />

des osmanischen Reiches und des<br />

Islam Europa. Jüdinnen und Juden wurden<br />

nicht nur von ChristInnen in Ghettos gesperrt,<br />

sondern zuvor schon von MuslimInnen. Die<br />

Ausrottung der autochthonen Bevölkerung<br />

Lateinamerikas fand ebenfalls im Zuge der<br />

Christianisierung statt.<br />

RELIGIoNSFREIHEIT<br />

„Niemand ist von Natur aus an eine bestimmte Kirche oder Sekte<br />

gebunden, sondern jeder schließt sich freiwillig der Gesellschaft an,<br />

in der er glaubt, seine Berufung und Verehrung für Gott gefunden zu<br />

haben. Die Hoffnung auf Erlösung war der einzige Grund<br />

einzutreten, so ist sie auch der einzige Grund, in der Gemeinschaft<br />

zu bleiben (...). Eine Kirche ist somit eine Gesellschaft von<br />

Mitgliedern, die sich freiwillig zu diesem Zweck verbunden hat.“<br />

John Locke. Briefe über die Toleranz. 1689.<br />

In der Vergangenheit wie in der Gegenwart<br />

wurden und werden Menschen wegen ihres<br />

Glaubens oder ihrer Überzeugung bedroht.<br />

Die Möglichkeit, an etwas zu glauben und<br />

diesen Glauben oder diese Überzeugung auszudrücken,<br />

wird als Gewissens- und Religionsfreiheit<br />

bezeichnet und geschützt und ist<br />

somit nicht nur ein rechtliches sondern auch<br />

ein moralisches Thema. Religiöser Glaube<br />

dringt tief in die Privatsphäre der/s Einzelnen<br />

ein, da der Glaube die innersten Überzeugungen<br />

und Weltanschauungen ausdrückt.<br />

Der Glaube ist ein Hauptmerkmal für den Ausdruck<br />

einer kulturellen Identität. Das macht<br />

religiöse Menschenrechte zu einem besonders<br />

sensiblen Thema. Der Umgang mit ihnen<br />

scheint oft mehr Schwierigkeiten als andere<br />

Menschenrechtsthemen zu bereiten.<br />

Ein anderes Problem hat die Regulierung der<br />

religiösen Menschenrechte im internationalen<br />

Recht erschwert. Weltweit sind Religion und<br />

Glaube wichtige Bestandteile der Politik. Religiöser<br />

Glaube und religiöse Freiheiten werden<br />

häufig für politische Forderungen und Macht-<br />

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