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MENSCHENRECHTE VERSTEHEN - ETC Graz

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WAS MAN WISSEN MUSS<br />

1. Geschichtliche Entwicklung<br />

Nur wenige Situationen gefährden die Menschliche<br />

Sicherheit dramatischer als Kriege. In der<br />

Extremsituation eines bewaffneten Konfliktes<br />

müssen Regierungen schwierige Entscheidungen<br />

zwischen dem Wohl der Gesellschaft<br />

und der Einzelpersonen treffen. obwohl die<br />

Geltung der Menschenrechte an keine zeitlichen<br />

Grenzen stößt, bildet der Ausbruch von<br />

systematischer und organisierter Gewalt, ein<br />

Merkmal eines bewaffneten Konfliktes, einen<br />

Angriff auf die den Menschenrechten zugrunde<br />

liegenden Prinzipien. Deshalb brauchen<br />

bewaffnete Konflikte eigene, verbindliche Regeln,<br />

die auf dem Prinzip fußen, dass auch<br />

Kriege Grenzen haben. Diese Regeln nennt<br />

man „humanitäres Völkerrecht“ oder das<br />

Recht der bewaffneten Konflikte. Humanitäres<br />

Völkerrecht kann als Menge jener Prinzipien<br />

und Regeln zusammengefasst werden, die<br />

den Gebrauch von Gewalt während bewaffneter<br />

Konflikte limitieren, um:<br />

• die nicht direkt an den Kampfhandlungen<br />

Beteiligten („ZivilistInnen“) zu schonen;<br />

• die Auswirkungen der Gewalt (auch für<br />

SoldatInnen) auf ein für den Kriegszweck<br />

notwendiges Minimum zu begrenzen.<br />

Humanitäres Völkerrecht und<br />

Menschliche Sicherheit<br />

Viele bezweifeln und manche leugnen,<br />

dass Gesetze das Verhalten in der außergewöhnlichen,<br />

anarchischen und gewalttätigen<br />

Wirklichkeit von bewaffneten<br />

Konflikten regeln können. Wie kann man<br />

auch erwarten, dass, wenn das Überle-<br />

<strong>MENSCHENRECHTE</strong> IN BEWAFFNETEN KoNFLIKTEN<br />

ben eines Einzelnen oder der Gesellschaft<br />

betroffen ist, gesetzliche Erwägungen<br />

das menschliche Verhalten einschränken<br />

können? obwohl es auf den ersten<br />

Blick überraschend sein mag, gibt es viele<br />

Gründe sowohl für Angreifer als auch<br />

für Verteidiger, den durch humanitäres<br />

Völkerrecht etablierten Verhaltenskodex<br />

zu achten. Wenn auch der Ausbruch von<br />

Konflikten die Idee der Sicherheit untergräbt,<br />

so ist es trotzdem wichtig zu verstehen,<br />

dass humanitäres Völkerrecht zur<br />

Menschlichen Sicherheit durch die Setzung<br />

von Grenzen für bewaffnete Konflikte<br />

beiträgt. Humanitäres Völkerrecht<br />

erkennt die Realität der bewaffneten Konflikte<br />

an und beantwortet sie pragmatisch,<br />

mit detaillierten und praktischen Regeln,<br />

die auf Einzelne abzielen. Dieser Zweig<br />

des Rechts bestimmt nicht, ob ein Staat<br />

oder eine Rebellengruppe das Recht hat,<br />

zu Waffengewalt zu greifen oder nicht.<br />

Stattdessen zielt er einzig und allein auf<br />

die Einschränkung des Leidens ab, das<br />

Krieg verursacht. Im Bestreben, Menschliche<br />

Sicherheit zu erhalten, kann humanitäres<br />

Völkerrecht durch Erhöhung der<br />

Chancen auf Versöhnung auch zu einem<br />

Friedensschluss beitragen.<br />

„Krieg sollte immer mit einem<br />

Ausblick auf Frieden erklärt<br />

werden.“ (Übersetzung)<br />

Hugo de Groot (Grotius).<br />

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