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MENSCHENRECHTE VERSTEHEN - ETC Graz

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zu machen und seine Auswirkungen auf ihr<br />

Leben zu diskutieren. Das Buch erinnert die<br />

Kinder an ihre Herkunft, so dass sie ihr Zugehörigkeitsgefühl<br />

nicht verlieren, es fördert aber<br />

auch die HIV-Prävention, weil die Kinder als<br />

ZeugInnen der schweren Prüfung ihrer Eltern<br />

deren Ursachen verstehen und nicht in Zukunft<br />

dasselbe Schicksal erleiden wollen.<br />

Drogenabhängige und Strafgefangene<br />

Weltweit sind Drogenabhängige und Strafgefangene<br />

unter den verletzlichsten Gruppen<br />

der Gesellschaft, wenn es um das Recht auf<br />

Gesundheit geht. Das Recht auf Gesundheit ist<br />

in diesen beiden Gruppen oftmals kaum umgesetzt;<br />

der Grund ist ihr Status als Kriminelle.<br />

Sie haben kaum Zugang zu Informationen,<br />

Bildung und zu grundlegenden Elementen der<br />

jeweiligen Gesundheits- und Sozialsysteme. In<br />

den Achtzigerjahren des 20 Jahrhunderts wurde<br />

in Großbritannien und den Niederlanden<br />

ein als Schadensreduzierung (Harm Reduction)<br />

bezeichnetes Modell umgesetzt, das seitdem<br />

in adaptierter Form weltweit Anwendung<br />

findet. Ziel ist es, Schäden und Gefahren sowohl<br />

für einzelne Drogensüchtige als auch für<br />

deren Gemeinschaften durch ein Maßnahmenpaket<br />

zu reduzieren, welches von Abstinenz<br />

bis zum sicheren Drogengebrauch verschiedene<br />

Abstufungen beinhaltet. In den Niederlanden<br />

wurde dabei die Entkriminalisierung von<br />

Drogen angestrebt, während anderswo eine<br />

geänderte Sichtweise auf Drogenmissbrauch<br />

gefördert wurde, welche die Behandlung von<br />

Drogensüchtigen im Einklang mit menschenrechtlichen<br />

Normen statuiert. Es hat sich<br />

gezeigt, dass in Gesellschaften, die solche Programme<br />

eingeführt haben, ein Rückgang von<br />

HIV/AIDS-Infektionen und anderer durch Blut<br />

übertragener Infektionen unter Drogenabhängigen<br />

verzeichnet werden konnte. Dabei sind<br />

Staaten, in denen Maßnahmen wie Räumlichkeiten<br />

zum sicheren Drogengebrauch, die<br />

Abgabe steriler Nadeln und Informations- und<br />

RECHT AUF GESUNDHEIT<br />

„Ein Erfolg bei der Abschaffung<br />

von weiblicher Genital-<br />

verstümmelung verlangt<br />

fundamentale Änderungen bei<br />

der Haltung der Gesellschaft<br />

den Menschenrechten von<br />

Frauen gegenüber.“ (Übersetzung)<br />

Efua Dorkenoo, Gründerin der Foundation for<br />

Women‘s Health, Research and Development.<br />

Rehabilitationsprogramme umgesetzt wurden,<br />

zugleich Unterzeichnerstaaten von internationalen<br />

Verträgen zur Drogenkontrolle; einen<br />

Konflikt zwischen Drogenkontrolle und diesen<br />

Maßnahmen sieht keiner dieser Staaten.<br />

Die Montréal-Deklaration zur<br />

intellektuellen Behinderung<br />

Die von WHo und PAHo (Pan American<br />

Health organization) am 6. oktober 2004 angenommene<br />

Montréal-Deklaration zur intellektuellen<br />

Behinderung ist Ausdruck einer<br />

paradigmatischen Änderung in der Sichtweise<br />

intellektueller Behinderung. Sie erlaubt<br />

Staaten und internationalen organisationen<br />

eine neue Definition intellektueller Behinderung<br />

und der Rechte von Personen mit solch<br />

einer Behinderung. Die Deklaration fordert<br />

die internationale Gemeinschaft auf, die Menschenrechte<br />

von Personen mit intellektueller<br />

Behinderung vollständig zu gewährleisten.<br />

Dies bezieht sich insbesondere auf das Recht<br />

auf Gleichheit, Nicht-Diskriminierung und<br />

Selbstbestimmung. Die Deklaration wendet<br />

sich von einer reinen biomedizinischen Sichtweise<br />

ab und bekräftigt eine menschenrechtliche<br />

Position im Hinblick auf Gesundheit und<br />

Behinderung. obwohl die Erklärung rechtlich<br />

unverbindlich ist, stellt sie eine Richtlinie und<br />

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