24.08.2013 Aufrufe

MENSCHENRECHTE VERSTEHEN - ETC Graz

MENSCHENRECHTE VERSTEHEN - ETC Graz

MENSCHENRECHTE VERSTEHEN - ETC Graz

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

EINFÜHRUNG<br />

F. UMSETZUNG UNIVERSELLER<br />

MENSCHENRECHTSSTANDARDS<br />

Staaten haben die Pflicht, Menschenrechte<br />

zu achten, zu schützen und zu erfüllen. In<br />

vielen Fällen bedeutet Umsetzung, dass der<br />

Staat und seine Behörden anerkannte Rechte,<br />

wie zum Beispiel das Recht auf Privatleben<br />

oder auf Meinungsfreiheit, respektieren müssen.<br />

Dies gilt vor allem für die bürgerlichen<br />

und politischen Rechte, während die Umsetzung<br />

wirtschaftlicher, sozialer und kultureller<br />

Rechte bedeutet, dass der Staat Aktivitäten<br />

setzen muss, zum Beispiel bestimmte Dienstleistungen<br />

wie Gesundheitsversorgung oder<br />

Bildung garantiert und gewisse Mindeststandards<br />

erfüllt. In diesem Zusammenhang muss<br />

allerdings auch die Leistungsfähigkeit eines<br />

Staates berücksichtigt werden. Beispielsweise<br />

enthält Art. 13 IPWSKR das Recht jeder<br />

Person auf Bildung, schränkt jedoch gleichzeitig<br />

ein, dass nur die Grundschulbildung<br />

kostenlos sein muss. Höhere Schulbildung<br />

und Hochschulbildung müssen zwar generell<br />

verfügbar und für alle zugänglich sein, aber<br />

nicht kostenlos – dies sollte erst schrittweise<br />

eingeführt werden. Das Konzept der graduellen<br />

Verwirklichung je nach Leistungsfähigkeit<br />

des Staates ist auf etliche wirtschaftliche, soziale<br />

und kulturelle Rechte anzuwenden.<br />

Die Schutzpflicht verlangt vom Staat, Gewalt<br />

und andere Menschenrechtsverletzungen<br />

durch den Staat sowie zwischen den Menschen<br />

auf seinem Territorium zu verhindern.<br />

Demzufolge haben Menschenrechte auch<br />

eine horizontale Dimension, die gerade im<br />

Zeitalter der Globalisierung an Bedeutung<br />

gewinnt, indem sie zum Beispiel die soziale<br />

Verantwortung transnationaler Unternehmen<br />

zum Thema macht.<br />

Eine weitere Entwicklung ist die zunehmende<br />

Betonung der Prävention von<br />

Menschenrechtsverletzungen durch Strukturmaßnahmen,<br />

zum Beispiel durch nationale<br />

Menschenrechtsinstitutionen oder die<br />

Berücksichti gung der Menschenrechtsdimension<br />

in friedenserhaltenden Einsätzen. Das<br />

Ziel der Prävention hat auch im Themenbereich<br />

von Menschenrechten und Menschlicher<br />

Sicherheit Vorrang.<br />

Menschenrechte und Menschliche<br />

Sicherheit<br />

Menschenrechte müssen in erster Linie auf nationaler<br />

Ebene umgesetzt werden. Allerdings<br />

kann es dabei Hindernisse wie Mängel einer<br />

verantwortlichen Regierungsführung (good<br />

governance) geben, etwa durch eine korrupte<br />

oder ineffiziente Verwaltung oder Gerichtsbarkeit.<br />

Um sicherzustellen, dass der Staat seinen<br />

Verpflichtungen nachkommt, enthalten die<br />

meisten internationalen Menschenrechtskonventionen<br />

ein Überprüfungsverfahren in Form<br />

eines internationalen Monitoring. Dieses<br />

kann verschiedene Formen annehmen.<br />

So sehen die meisten internationalen Konventionen<br />

Berichtssysteme vor. Dementsprechend<br />

müssen Staaten in regelmäßigen<br />

Abständen über ihre Aktivitäten zum Menschenrechtsschutz<br />

Bericht erstatten. Üblicherweise<br />

überprüft ein ExpertInnenkomitee die<br />

Berichte und verfasst Empfehlungen zur besseren<br />

Umsetzung. Das Komitee kann auch<br />

Allgemeine Anmerkungen zur richtigen Interpretation<br />

der Konvention machen. Unter<br />

bestimmten Umständen, beispielsweise in<br />

Bezug auf den Internationalen Pakt über bür-<br />

45

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!