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MENSCHENRECHTE VERSTEHEN - ETC Graz

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126<br />

NICHT-DISKRIMINIERUNG<br />

und stellt einen Angriff auf die menschliche<br />

Würde dar. Abhängig von den Gründen dieser<br />

Ungleichbehandlung sprechen wir von Diskriminierung<br />

auf Basis von „Rasse“, ethnischer<br />

Zugehörigkeit, Hautfarbe, Geschlecht, Religion,<br />

sexueller Orientierung etc.<br />

Jedoch kann nicht jede Unterscheidung automatisch<br />

als Diskriminierung im Sinne einer<br />

Menschenrechtsverletzung definiert werden.<br />

Solange die Unterscheidung auf vernünftigen<br />

und objektiven Kriterien basiert, könnte<br />

sie gerechtfertigt sein. Beispiel: In fast allen<br />

Staaten ist der Zugang zu Arbeitsplätzen beim<br />

Militär, der Polizei oder anderen öffentlichen<br />

Einrichtungen auf StaatsbürgerInnen des jeweiligen<br />

Landes beschränkt, ohne dass dies<br />

gegen das Diskriminierungsverbot verstößt.<br />

Was sind jedoch „vernünftige und objektive<br />

Kriterien“? Können sie in verschiedenen<br />

Gesellschaften gleichermaßen gelten? Diese<br />

Unklarheiten zeigen, warum das Prinzip der<br />

Gleichbehandlung eines der umstrittensten<br />

Prinzipien der Menschenrechte ist, denn formale<br />

Gleichbehandlung muss noch lange<br />

nicht zu tatsächlicher Gleichstellung führen.<br />

Unterricht in der Erstsprache ist ein Beispiel<br />

einer solchen Diskrepanz, denn jede Schülerin<br />

und jeden Schüler im rechtlichen Sinn<br />

gleich zu behandeln, würde Schulen daran<br />

hindern, spezielle Sprachkurse anzubieten,<br />

was wieder eine Ungleichbehandlung von<br />

SchülerInnen bedeuten würde, die die Unterrichtssprache<br />

der Mehrheit nicht (so gut)<br />

sprechen. Unterstützende Vorkehrungen wie<br />

diese sind erwünscht, nicht diskriminierend<br />

und notwendig, um die kulturelle Bildung aller<br />

SchülerInnen zu fördern, auch derjenigen,<br />

die Minderheiten angehören.<br />

Drei Elemente von Diskriminierung: Generell<br />

können drei Elemente identifiziert werden,<br />

welche allen Formen der Diskriminierung gemeinsam<br />

sind:<br />

• Handlungen,<br />

die als diskriminierend zu<br />

qualifizieren sind, wie Unterscheidung,<br />

Ausschluss, Einschränkung und Bevorzugung.<br />

• Ursachen der Diskriminierung, oft persönliche<br />

Charakteristika wie „Rasse“, Hautfarbe,<br />

Abstammung, nationale oder ethnische<br />

Zugehörigkeit, Geschlecht, Alter, Behinderung<br />

etc.<br />

• Zweck und/oder Konsequenzen von Diskriminierung,<br />

welche zum Ziel oder zum<br />

Ergebnis haben, dass die opfer ihre Menschenrechte<br />

und fundamentalen Freiheiten<br />

nicht ausüben und/oder genießen können.<br />

Davon ausgehend muss eine Unterscheidung<br />

zwischen unmittelbarer und mittelbarer Diskriminierung<br />

getroffen werden. Bei unmittelbarer<br />

Diskriminierung wird eine Person<br />

gegenüber einer anderen Person in einer<br />

vergleichbaren Situation benachteiligt. Bei<br />

mittelbarer Diskriminierung bevorzugt oder<br />

benachteiligt eine scheinbar neutrale Regelung<br />

in ihrer Auswirkung eine Einzelperson<br />

oder eine bestimmte Gruppe.<br />

Beispiel einer mittelbaren Diskriminierung:<br />

Die neutrale Bekleidungsvorschrift,<br />

eine Kopfbedeckung zu verbieten,<br />

kann in der Praxis Mitglieder bestimmter<br />

Gruppen verhältnismäßig benachteiligen<br />

oder bevorzugen.<br />

Weitere wichtige Merkmale von Diskriminierung:<br />

Im Normalfall diskriminiert eine<br />

dominante Mehrheit eine weniger mächtige<br />

Minderheit. Vorherrschaft kann sich auf ein<br />

Zahlenverhältnis (Mehrheit gegen Minderheit)<br />

oder ein Machtverhältnis („oberschicht“<br />

gegen „Unterschicht“) stützen. Eine Gruppe<br />

behandelt die andere als minderwertig und<br />

spricht dieser oft grundlegende Menschen-

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