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MENSCHENRECHTE VERSTEHEN - ETC Graz

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320 ARBEIT<br />

denn je ist es wichtig und bedeutsam, soziale<br />

Standards und Menschenrechte auf internationaler<br />

Ebene zu stärken und zu fördern, um<br />

soziale Stabilität, Frieden und Entwicklung<br />

zu gewährleisten und der globalen Wirtschaft<br />

ein menschliches Antlitz zu geben. Die Internationale<br />

Arbeitsorganisation (IAo) hat die<br />

sogenannte World Commission on the Social<br />

Dimension of Globalization ins Leben gerufen,<br />

die im Februar 2004 den Bericht Eine faire Globalisierung.<br />

Chancen für alle schaffen herausgegeben<br />

hat. Follow-up-Aktivitäten zu diesem<br />

Bericht finden Sie auf der Internetseite der<br />

IAo: http://www.ilo.org/fairglobalization<br />

Arbeit und Menschliche Sicherheit<br />

Das Recht auf Arbeit als Menschenrechtsstandard<br />

geht weit über die bloße<br />

Sicherstellung des Überlebens hinaus, da<br />

die Befriedigung der Grundbedürfnisse<br />

nicht ausreicht, um Menschliche Sicherheit<br />

zu verbessern. Arbeit soll nicht nur<br />

das Überleben und Wohlergehen der/<br />

des Einzelnen sichern, sondern hat auch<br />

etwas mit der eigenberechtigten Teilnahme<br />

der Einzelperson am sozialen und gesellschaftlichen<br />

Leben zu tun. Arbeit ist<br />

des Weiteren eng mit Selbstbestimmung,<br />

Selbstwertgefühl, Selbstverwirklichung<br />

und somit mit menschlicher Würde verbunden.<br />

Gefährliche, ungesunde und<br />

unfaire Arbeitsbedingungen, Arbeitslosigkeit<br />

und die Verweigerung der Vereinigungs-<br />

und Versammlungsfreiheit<br />

(Gewerkschaften!) können sehr leicht<br />

zu Aufruhr und persönlicher Unsicherheit<br />

und dadurch zu Instabilität in der<br />

Gesellschaft führen. Aus diesen Gründen<br />

ist die Förderung von Standards für angemessene<br />

Arbeitsbedingungen, frei von<br />

Ausbeutung, für die Erhöhung Menschlicher<br />

Sicherheit unbedingt erforderlich.<br />

Ein Blick in die Geschichte soll zeigen,<br />

wie die Welt der Arbeit eine menschliche<br />

Dimension erlangt hat<br />

Soziale Gerechtigkeit und angemessene<br />

Arbeitsbedingungen sind für die Förderung<br />

von Frieden und Entwicklung unerlässlich,<br />

während Ungerechtigkeit, Not<br />

und Entbehrungen im Zusammenhang<br />

mit Arbeit oft Ursache für Unruhen und<br />

Aufstände sind.<br />

Die Erkenntnis, dass Arbeit und faire Arbeitsbedingungen<br />

eine Vorbedingung für<br />

menschliche Würde darstellen, ist Resultat<br />

der Kämpfe der ArbeiterInnen für ihre<br />

Rechte. Rechte der ArbeiterInnen werden<br />

auf internationaler Ebene seit 1919 von<br />

der IAo formuliert und seit dem Zweiten<br />

Weltkrieg auch von der UNo als Menschenrechte<br />

niedergeschrieben.<br />

18. Jahrhundert: Die Idee, dass Arbeit<br />

ein fundamentales Recht aller Mitglieder<br />

der Gesellschaft ist, wurde erstmals<br />

in der Französischen Revolution formuliert.<br />

Charles Fourier, Utopist und Sozialphilosoph,<br />

war der erste, der den Begriff<br />

„Recht auf Arbeit“ verwendete und die<br />

Bedeutung von Arbeit für das soziale<br />

und psychische Wohlbefinden des Einzelnen<br />

betonte. Er vertrat die Meinung,<br />

dass der Staat die Verpflichtung habe,<br />

gleiche Möglichkeiten für alle zur Verfügung<br />

zu stellen und schloss daraus, dass<br />

die Verwirklichung dieses Rechts eine<br />

grundlegende Reorganisation der Gesellschaft<br />

verlange. Dieser Ansicht begegnet<br />

man wieder in den Gedanken zum Recht<br />

auf Arbeit in sozialistischen Theorien,<br />

und auch kommunistische Regierungen<br />

förderten diese Idee. Dementsprechend<br />

kann man also sagen, dass das Recht auf<br />

Arbeit einer „sozialistischen Tradition“<br />

entstammt.

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