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MENSCHENRECHTE VERSTEHEN - ETC Graz

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256 RECHT AUF BILDUNG<br />

„Bildung ist kein Weg,<br />

der Armut zu entkommen.<br />

Sie ist ein Weg,<br />

um Armut zu bekämpfen.“<br />

(Übersetzung)<br />

Julius Nyerere (1922-1999),<br />

tansanischer Politiker.<br />

Kinder Klassen wiederholen müssen. Die Armut<br />

erschwert es Familien, für Schulgebühren,<br />

Bücher und Schulmaterialien aufzukommen,<br />

oder, wenn die Schule kostenlos ist, die Kinder<br />

in die Schule statt zur Arbeit zu schicken<br />

und so auf deren Beitrag zum mageren Familienbudget<br />

zu verzichten. Fehlende Finanzmittel<br />

hindern die Behörden am Bau und der<br />

Erhaltung von Schulen, an der Einrichtung<br />

von Colleges für LehrerInnenbildung, an der<br />

Anstellung von kompetenten LehrerInnen und<br />

Verwaltungspersonal, am Kauf von Unterrichtsmaterial<br />

und anderen Mitteln sowie an<br />

der Zurverfügungstellung von angemessenen<br />

Transportmitteln für die SchülerInnen. All dies<br />

hängt direkt von den wirtschaftlichen Mitteln<br />

eines Staates ab.<br />

Eine Studie des Save the Children Fund zeigte,<br />

dass sich manche afrikanische Staaten durch<br />

ihre Schuldenlast gezwungen sahen, die Schulgebühren<br />

zu erhöhen und so die Kosten der<br />

Bildung für die Familien zu vergrößern. Aus<br />

diesen Gründen haben Millionen von Kindern<br />

niemals die Schule besucht oder es verabsäumt,<br />

ihre Grundschulbildung abzuschließen.<br />

Ein wesentlicher Faktor ist die weit verbreitete<br />

Kinderarbeit. Unglücklicherweise benötigen<br />

viele Familien dieses zusätzliche Einkommen,<br />

um ihr Auslangen zu finden. Dieses Problem<br />

wird besonders durch die Internationale Arbeitsorganisation<br />

(IAo) aufgegriffen. So beste-<br />

hen seit 1999 die IAo-Konvention gegen die<br />

schlimmsten Formen der Kinderarbeit sowie<br />

mehrere einschlägige Programme.<br />

„In Sambia geht ein durchschnittliches<br />

Kind jeden Morgen 7 km zur Schule, hat<br />

nichts gegessen, ist müde, unterernährt<br />

und leidet an Darmwürmern. Er oder sie<br />

sitzt mit ca. 50 Mitschülern, die sich in<br />

einem ähnlichen Zustand befinden, in<br />

einer Klasse. Ihre Aufnahmefähigkeit ist<br />

minimal. Die Akustik ist schlecht, es gibt<br />

keine Kreiden und es gibt nicht genügend<br />

Notizblöcke.“<br />

UNICEF. 1999. The State of the World’s<br />

Children 1999.<br />

Armut und Kinderarbeit stellen insbesondere<br />

für die Bildung von Mädchen beträchtliche<br />

Hindernisse dar. ( Menschenrechte der<br />

Frau) Viele Mädchen müssen bereits in jungen<br />

Jahren schwere Arbeiten übernehmen,<br />

um zu überleben. Nicht genug, dass von ihnen<br />

erwartet wird, den Familienbedürfnissen<br />

zu entsprechen und anstrengende Arbeiten<br />

zu übernehmen, sind sie auch mit sozialen<br />

Pflichten, mit früher Mutterschaft und überkommenen<br />

Einstellungen konfrontiert. Traditionelle<br />

Ansichten betreffend die Bildung von<br />

Mädchen überwiegen noch immer, obwohl sie<br />

engstirnig und einseitig sind, und führen zu<br />

fehlender Motivation der Eltern, ihre Töchter<br />

in die Schule zu schicken. Bestimmte Gruppen<br />

von Mädchen – wie Mädchen aus indigenen<br />

oder nomadischen Gemeinschaften,<br />

ethnischen Minderheiten und alleinstehende<br />

ebenso wie behinderte Kinder – haben spezielle<br />

Nachteile.<br />

Es ist daher ein international wachsendes Anliegen,<br />

Mädchen einen gerechten Zugang zur<br />

Bildung zu gewähren und ihnen damit die<br />

Erfüllung ihrer menschlichen Fähigkeiten zu

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