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MENSCHENRECHTE VERSTEHEN - ETC Graz

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Die Industrielle Revolution ließ eine ArbeiterInnenklasse<br />

entstehen, eine soziale<br />

Gruppe, die aufgrund fehlender Produktionsmittel<br />

auf Lohnarbeit angewiesen<br />

war. Die ArbeiterInnen wurden ausgenutzt<br />

und litten unter lebensgefährlichen<br />

Arbeitsbedingungen in den Fabriken,<br />

Webereien und Minen. Die Verarmung<br />

der ArbeiterInnen erzeugte ein Gefühl<br />

der Solidarität, und sie begannen, sich<br />

zu organisieren (Karl Marx: „Proletarier<br />

aller Länder, vereinigt euch!“).<br />

Die Stimmen der ArbeiterInnen wurden<br />

zunehmend lauter, und ihre erbärmliche<br />

Lage wurde zunehmend in der Öffentlichkeit<br />

problematisiert. Durch den<br />

Druck der ersten Gewerkschaften wurden<br />

in vielen Ländern Reformgesetze zur<br />

Arbeitszeit und zu den Arbeitsbedingungen<br />

erlassen. Fortgesetzte Aufstände/<br />

Streiks zwangen indessen Fabriksbesitzer<br />

wie Regierungen, weitgreifendere<br />

Maßnahmen ins Auge zu fassen.<br />

20. Jahrhundert: Einige Industrielle<br />

schlugen die Einrichtung von internationalen<br />

Standards vor, um die Wettbewerbsvorteile<br />

von Staaten, welche die<br />

Arbeitsstandards ignorierten, zu vermeiden.<br />

So wurden 1905 und 1906 die beiden<br />

ersten internationalen Abkommen<br />

zur Arbeit angenommen. Initiativen, die<br />

den Entwurf und die Annahme weiterer<br />

Konventionen zum Ziel hatten, wurden<br />

durch den Ausbruch des Ersten Weltkriegs<br />

gestoppt.<br />

Der Friedensvertrag von Versailles erkannte<br />

schließlich die wechselseitige<br />

Beziehung und Abhängigkeit von Arbeitsbedingungen,<br />

sozialer Gerechtigkeit<br />

und universellem Frieden auf internationaler<br />

Ebene an, indem die Gründung<br />

der IAo als Mechanismus zur Setzung<br />

ARBEIT<br />

internationaler Standards im Bereich der<br />

Arbeit vereinbart wurde.<br />

1919 bis 1933 entwarf die IAo 40 Abkommen,<br />

die eine große Bandbreite von arbeitsbezogenen<br />

Themen umfassen. Der<br />

Börsenkrach von 1929, auch bekannt als<br />

„Schwarzer Freitag“, führte zu einem<br />

ernsten Rückschlag. Er verursachte eine<br />

ausgedehnte wirtschaftliche Rezession,<br />

begleitet von enormer Arbeitslosigkeit.<br />

Demonstrationen und Aufstände von Arbeitslosen<br />

waren die Folge. In Deutschland<br />

trug die Wirtschaftskrise nicht<br />

unwesentlich zum Aufstieg Hitlers und<br />

damit letztlich zum Ausbruch des Zweiten<br />

Weltkriegs bei.<br />

Nach dem Zweiten Weltkrieg: Die Vereinten<br />

Nationen berücksichtigten fortan<br />

konsequent wirtschaftliche und soziale<br />

Belange in ihren Zielen und Programmen<br />

für eine neue Weltordnung, um eine<br />

derartige Situation in Zukunft zu verhindern.<br />

Der Zusammenhang von Arbeit<br />

und menschlicher Würde wurde in der<br />

„Erklärung über die Ziele und Zwecke<br />

der Internationalen Arbeitsorganisation“<br />

(Declaration Concerning the Aims and<br />

Purposes of the International Labour organisation)<br />

hervorgehoben, die 1944 als<br />

„Erklärung von Philadelphia“ angenommen<br />

und 1946 in die Verfassung der IAo<br />

inkorporiert wurde. Sie hält fest, dass<br />

„Arbeit keine Ware“ ist und dass „alle<br />

Menschen (...) das Recht haben, sowohl<br />

ihr Wohlbefinden als auch ihre geistige<br />

Entwicklung in Freiheit und Würde unter<br />

Bedingungen der wirtschaftlichen Sicherheit<br />

und der gleichen Möglichkeiten verfolgen<br />

zu dürfen.“<br />

Dies wurde auch in der päpstlichen Enzyklika<br />

„Laborem Exercens“ von 1981<br />

festgehalten, welche aus einer philoso-<br />

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