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MENSCHENRECHTE VERSTEHEN - ETC Graz

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372 DEMoKRATIE<br />

Freiheit kann jedoch auch dazu missbraucht<br />

werden, Ideen zu verbreiten, die<br />

zu Hass anstacheln, Gewalt provozieren<br />

und zu einer Bedrohung für demokratische<br />

Gesellschaft und ordnung werden können.<br />

Es ist schwierig, solchen Strömungen auf<br />

demokratischem Weg zu begegnen und die<br />

Interessen der Mehrheit der Gesellschaft zu<br />

schützen, ohne dadurch die Meinungsäußerungsfreiheit<br />

zu beschränken. Doch auch<br />

Demokratien müssen sich bis zu einem gewissen,<br />

von menschenrechtlichen Überlegungen<br />

bestimmten Grad, selbst schützen,<br />

wie zum Beispiel vor Terrorismus.<br />

• Freie und faire Wahlen: Das grundlegendste<br />

und wichtigste Merkmal der Demokratie<br />

sind Wahlen. Kein anderes Regime überlässt<br />

die Entscheidung über die politische<br />

Führung denen, die in erster Linie durch<br />

das Regierungssystem betroffen sind – dem<br />

Volk. Bei jeder Wahl hat das Volk die Möglichkeit,<br />

seinen Wunsch nach Änderungen,<br />

aber auch seine Befürwortung der<br />

gegenwärtigen Politik auszudrücken und<br />

so an einem permanenten Evaluierungsprozess<br />

teilzunehmen. Dennoch hat die<br />

Geschichte gezeigt, dass die Möglichkeit<br />

der Partizipation keine Selbstverständlichkeit<br />

ist. Beispielsweise wurden Frauen lange<br />

von diesem Prozess ausgeschlossen. Im<br />

Schweizer Kanton Appenzell-Innerrhoden<br />

– ein Kanton eines Landes, das für seine<br />

entwickelten demokratischen Strukturen<br />

bekannt ist – erhielten Frauen erst Anfang<br />

der 1990er-Jahre das Recht zu wählen. Es<br />

ist entscheidend zu garantieren, dass das<br />

Recht zu wählen universal, gleich, geheim<br />

und direkt ist.<br />

• Gewaltenteilung:<br />

Frühe Befürworter der<br />

Gewaltenteilung waren John Locke (Zwei<br />

Abhandlungen über die Regierung, 1690)<br />

und Charles de Montesquieu (Vom Geist<br />

der Gesetze, 1748). Ihre Lehren richteten<br />

sich vor allem gegen den absolutistischen<br />

Staat. Heute gilt die Gewaltenteilung als<br />

fundamentales Prinzip moderner Demokratien.<br />

Nach diesem Prinzip wird die staatliche<br />

Gewalt zwischen Legislative, Exekutive<br />

und Judikative, die unabhängig voneinander<br />

arbeiten, aber sowohl einander als<br />

auch dem Volk verantwortlich sind, aufgeteilt.<br />

Dieses System der „checks and balances“<br />

(der gegenseitigen Überprüfung und<br />

des Ausgleichs) garantiert eine adäquate<br />

Kontrolle und verhindert den Missbrauch<br />

der Staatsgewalten.<br />

Demokratietheorien<br />

Die verschiedenen Ausprägungen der Demokratie<br />

hat eine Vielfalt an Theorien und Modellen<br />

produziert.<br />

Ein Unterschied zwischen den Gruppen von<br />

Theorien soll aufgrund seiner traditionellen<br />

Rolle – obwohl für die aktuelle Debatte zu<br />

einfach – genannt werden: der Unterschied<br />

zwischen der Konkordanz- und der Konkurrenztheorie<br />

der Demokratie. Demokratie als<br />

Konkurrenz zu betrachten, erlaubt verschiedene<br />

legitime Meinungen, die miteinander<br />

konkurrieren (wobei die Konkurrenz der Meinungen<br />

von der Mehrheit entschieden wird).<br />

Demokratie im Sinne von Konkordanz betrachtet<br />

die Einheit zwischen HerrscherInnen<br />

und Beherrschten und leugnet die Existenz<br />

legitimer Differenzen. Sie bemüht sich, die<br />

volonté générale (den Gemeinwillen, ein Konzept<br />

Jean-Jacques Rousseaus) zu finden und<br />

diese gesetzlich zu verankern.<br />

Formen der Demokratie<br />

Der Aufbau und die Struktur der modernen<br />

Demokratien sind sehr unterschiedlich. Die<br />

traditionelle Unterscheidung liberaler Demokratien<br />

beruht auf den Modellen der direkten<br />

und repräsentativen Demokratie.<br />

Die direkte Demokratie ist eine Regierungsform,<br />

in der das Recht, politische Entschei-

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