08.01.2013 Aufrufe

Möglichkeiten und Grenzen der Integrierten Fortbildung der Polizei ...

Möglichkeiten und Grenzen der Integrierten Fortbildung der Polizei ...

Möglichkeiten und Grenzen der Integrierten Fortbildung der Polizei ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

dung trainiert wurden, macht deutlich, dass schon für viele Einsatzarten in den<br />

Seminaren Verhaltensmuster zur Verfügung gestellt wurden. Es stellt sich nun<br />

aber die Frage, ob das genau die Verhaltensmuster waren, welche die <strong>Polizei</strong>be-<br />

amten gebraucht hätten, um ihren Dienst besser verrichten zu können, o<strong>der</strong> ob<br />

nicht einfach Verhaltensmuster weiter verfestigt wurden, die bereits die „Cop Cul-<br />

ture“ zur Verfügung stellte.<br />

So zeigte sich bei <strong>der</strong> Analyse <strong>der</strong> Tagesberichte, dass es bei Einsätzen zur Beseitigung<br />

von Ruhestörungen durch Jugendliche so gut wie keine Schwierigkeiten<br />

gab, solange nicht Delikte wie das Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger<br />

Organisationen mit im Spiel waren. Bei diesen Einsätzen hatte man es meist<br />

mit alkoholisierten Jugendlichen zu tun, die auch oft bereit waren, den Beamten<br />

Wi<strong>der</strong>stand entgegen zu setzen. Diese Aspekte wurden in dem Seminar „Umgang<br />

mit Jugendlichen in <strong>der</strong> Einschreitsituation ‚Ruhestörung‘“ aber nicht berücksichtigt.<br />

Trainiert wurde in erster Linie <strong>der</strong> Umgang mit „zwar lauten, aber recht netten“<br />

Jugendlichen, die sich meist ohne körperliche Gewalt <strong>und</strong> ohne Anzeige zur Einstellung<br />

des Lärms bewegen ließen. Für <strong>der</strong>artige Situationen verfügen die <strong>Polizei</strong>beamten<br />

aber offensichtlich bereits über eigene, durch Erfahrung gewonnene<br />

<strong>und</strong> in <strong>der</strong> Praxis erprobte Handlungsmuster. Deshalb fanden diese Seminare<br />

auch keine große Resonanz. Eine Schwerpunktsetzung in Richtung <strong>der</strong> – erst mit<br />

den 90er Jahren in Brandenburg aktiv werdenden – rechten Szene, hätte den<br />

<strong>Fortbildung</strong>sbedarf <strong>der</strong> <strong>Polizei</strong>beamten wesentlich besser abdecken können. Auch<br />

bei Einsätzen, bei denen es primär um das „Anhalten von Fahrzeugen“ <strong>und</strong> „Verkehrskontrollen“<br />

ging, traten Probleme mit rechten Jugendlichen auf. Auch hier<br />

könnte eine verän<strong>der</strong>te Schwerpunktsetzung erfolgen.<br />

Ein weiteres Beispiel sind die relativ vielen BTM-Delikte, die meist im Zusammenhang<br />

mit an<strong>der</strong>en Maßnahmen, wie z.B. Verkehrskontrollen, o<strong>der</strong> Einsätzen zur<br />

Häuslichen Gewalt, festgestellt werden. Diese Delikte wurden bisher in den entsprechenden<br />

Seminarthemen völlig ausgeklammert.<br />

Die Analyse <strong>der</strong> Tagesberichte bietet also die Möglichkeit, die Relevanz <strong>der</strong> jeweiligen<br />

Seminarthemen zu überprüfen <strong>und</strong> – entsprechend <strong>der</strong> Bedürfnisse <strong>der</strong> einzelnen<br />

Präsidien – die Schwerpunktsetzung <strong>der</strong> Seminare zu verän<strong>der</strong>n o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e<br />

Seminare zu planen <strong>und</strong> zu gestalten.<br />

142<br />

Online im Internet: http://www.die-bonn.de/doks/mussik0501.pdf

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!