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Möglichkeiten und Grenzen der Integrierten Fortbildung der Polizei ...

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4. Lösung(en)intervention: Durch den Trainer <strong>und</strong> die Seminarteilnehmer wer-<br />

den gemeinsam alternative Handlungsmöglichkeiten erarbeitet. Dabei sollten die<br />

handelnden <strong>Polizei</strong>beamten möglichst selbst Lösungen entwickeln. Vom Trainer<br />

können diese zwar angeregt, aber nicht bestimmt werden. Die so gef<strong>und</strong>enen Lö-<br />

sungen werden anschließend in weiteren Rollenspielen trainiert. Von <strong>der</strong> Ebene<br />

<strong>der</strong> Lösung(en)intervention kann gegebenenfalls zur Reflexionsebene zurückge-<br />

kehrt werden. Ein Ebenenwechsel zwischen Reflexions- <strong>und</strong> Lösung(en)intervention<br />

ist je<strong>der</strong>zeit möglich. Wichtig ist, dass <strong>der</strong> handelnde <strong>Polizei</strong>beamte<br />

am eigenen Leib erfährt, dass eine Lösung <strong>der</strong> vorgegebenen Situation<br />

möglich ist <strong>und</strong> dass er selbst in <strong>der</strong> Lage ist, die Situation zu meistern. Nur dadurch<br />

kann er bestehende Ängste vor <strong>der</strong> entsprechenden Realsituation abbauen<br />

<strong>und</strong> seine Handlungssicherheit erhöhen.<br />

5. Prozessintervention: Der Trainer muss hier den Teilnehmern nahe bringen,<br />

dass die erarbeiteten Lösungen einen Prozess-Charakter haben, d.h., dass sie<br />

nicht ein für allemal feststehen, son<strong>der</strong>n je nach Situation variabel zu gestalten<br />

sind. (vgl. Wyrwa 1996, S. 205) Das geschieht in einem weiteren Rollenspiel, in<br />

dem sich einige <strong>der</strong> Rollenspieler an<strong>der</strong>s verhalten als zuvor. Die Trainer müssen<br />

sich dabei im Klaren sein, dass es im Rollenspiel keine „richtigen” <strong>und</strong> „falschen”<br />

Lösungen geben kann: „Die Einbeziehung von parallelen Wirklichkeitskonstruktionen<br />

im Erziehungsprozeß bedeutet, zu Erziehende für alternative Reaktionsmöglichkeiten<br />

auf eine bestimmte, mehr o<strong>der</strong> weniger klar definierte Situation zu sensibilisieren.<br />

Dies soll als Diskontinuierung im weitesten Sinne beschrieben werden.<br />

Es bezieht sich auf einen möglichen Wi<strong>der</strong>spruch im Denken, Fühlen <strong>und</strong> Handeln<br />

des zu Erziehenden, <strong>der</strong> möglicherweise davon ausgeht, daß es nur eine (nämlich<br />

seine) Reaktionsweise auf eine Situation gibt.” (Wyrwa 1996, S. 182) Erst durch<br />

die Variierung des Sachverhaltes im Rahmen <strong>der</strong> Prozessintervention kann die<br />

Integrierte <strong>Fortbildung</strong> auch <strong>der</strong> Anfor<strong>der</strong>ung gerecht werden, die <strong>Polizei</strong>beamten<br />

auf den Umgang mit unvorhersehbaren Situationen vorzubereiten.<br />

Ausgehend von diesem Modell stellt sich die Frage, ob komplexe Rollenspiele, die<br />

einen kompletten Einsatz von <strong>der</strong> Vorbereitung bis zur Nachbereitung (von <strong>der</strong><br />

Meldung eines Sachverhalts durch die Leitstelle bis hin zur Verbringung eines<br />

Straftäters zur <strong>Polizei</strong>wache <strong>und</strong> <strong>der</strong> Anzeigenaufnahme) – umfassen, o<strong>der</strong> ob<br />

kurze Trainingssequenzen sinnvoller sind. Die Notwendigkeit, den gesamten Ein-<br />

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Online im Internet: http://www.die-bonn.de/doks/mussik0501.pdf

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