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Möglichkeiten und Grenzen der Integrierten Fortbildung der Polizei ...

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Die Ergebnisse <strong>der</strong> beiden Evaluierungen <strong>der</strong> <strong>Integrierten</strong> <strong>Fortbildung</strong> in Nord-<br />

rhein-Westfalen sind jedoch nicht unumstritten. So werden von Nierhoff die stark<br />

positiven Ergebnisse <strong>der</strong> Studien in Frage gestellt:<br />

„Unsere Erhebungen ergaben, dass in den Trainings verbindliche Ziele <strong>und</strong> Stan-<br />

dards für die alltägliche Lagebewältigung festgelegt <strong>und</strong> trainiert wurden. Zu einem<br />

hohen Prozentsatz wurden diese Ziele <strong>und</strong> ihre Umsetzung als realistisch einge-<br />

schätzt. In den Rückmeldungen, insbeson<strong>der</strong>e in den frei formulierten Antworten,<br />

wurde von den Teilnehmern <strong>der</strong> Aspekt <strong>der</strong> besseren Teamarbeit, des Gefühls<br />

sich auf den an<strong>der</strong>en verlassen zu können etc. hervorgehoben. Damit einher gin-<br />

gen auch Äußerungen, dass sich das Betriebsklima in <strong>der</strong> Gruppe verbessert ha-<br />

be.<br />

Diese subjektive Einschätzung <strong>der</strong> Teilnehmer kann nicht als bewiesen gelten. Es<br />

ist zu diesem Zeitpunkt noch nicht nachgewiesen, ob ein direktes Einwirken auf<br />

das Einschreitverhalten erfolgte, verbindliche Ziele <strong>und</strong> Standards realisiert werden,<br />

sich die Qualität <strong>der</strong> polizeilichen Arbeit <strong>der</strong> Basisorganisationseinheiten verbessert<br />

hat.” (Nierhoff 2000, S. 103)<br />

Hermanutz (Hermanutz 2004) weist auf eine Vielzahl von Problemen hin, die bei<br />

<strong>der</strong> Evaluierung <strong>der</strong> <strong>Integrierten</strong> <strong>Fortbildung</strong> zu einer Verzerrung <strong>der</strong> Ergebnisse<br />

führen können. So stellt sich bei <strong>der</strong> Durchführung <strong>und</strong> Standardisierung des Trainings<br />

zunächst die Frage, ob alle Beteiligten das Gleiche mit <strong>der</strong>selben Intensität<br />

üben. Weiterhin fragt sich, was überhaupt in dem Test gemessen wird <strong>und</strong> ob alle<br />

abhängigen Variablen berücksichtigt werden. Auch die Frage, wer misst, kann auf<br />

das Ergebnis Einfluss haben. Weiterhin könnten unterschiedliche Ausgangsleistungen<br />

<strong>und</strong> Motivation <strong>der</strong> Teilnehmer zu unterschiedlichen Ergebnissen führen.<br />

Der aus diesem Punkt resultierende mögliche Messfehler lässt sich jedoch durch<br />

größere Testgruppen minimieren. Eine große Schwierigkeit stellt jedoch die Festlegung<br />

<strong>der</strong> Kriterien für „richtiges” Verhalten dar. Hier stellt sich die Frage, wer<br />

definieren soll, welches Verhalten richtig bzw. besser ist. In den Evaluierungen<br />

mussten von den Testpersonen komplexe Einsatzsituationen mit vielen erfor<strong>der</strong>lichen<br />

Fertigkeiten bewältigt werden. Derartige Situationen sind aber schwer standardisierbar.<br />

Es ist nicht exakt vorhersehbar, wie alle am Rollenspiel Beteiligten<br />

genau reagieren werden. Auch die Verhaltensbeobachtung bei <strong>der</strong>artig komplexen<br />

384<br />

Online im Internet: http://www.die-bonn.de/doks/mussik0501.pdf

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