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Möglichkeiten und Grenzen der Integrierten Fortbildung der Polizei ...

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Organisations- <strong>und</strong> Führungsstrukturen im Wesentlichen unverän<strong>der</strong>t blieben.<br />

Diese waren durch eine zentrale Führungs- <strong>und</strong> Handlungsverantwortung gekenn-<br />

zeichnet. Beson<strong>der</strong>s fehlten Gestaltungs- <strong>und</strong> Entscheidungsspielräume vor Ort.<br />

Die Führung beruhte im Wesentlichen auf Vorschriften wie z.B. den „Gr<strong>und</strong>sät-<br />

ze[n] über die Stellung, Aufgaben, Arbeitsweise <strong>und</strong> Leitung <strong>der</strong> Bezirksbehörden<br />

<strong>und</strong> <strong>der</strong> Kreisämter.“ (MdI 1983) Diese Führungsgr<strong>und</strong>sätze verlangten eine „straf-<br />

fe Führung, umfassende Einflussnahme durch systematische Kontrolle <strong>und</strong> Ab-<br />

rechnung, zentralisierte Entscheidungshierarchie, umfangreiche Meldepflichten<br />

sowie militärische Disziplin, innere Ordnung <strong>und</strong> exakte Dienstorganisation.“<br />

(MIBb 2004, S. 7)<br />

In einem schwierigen Selbstfindungsprozess vom Oktober 1989 bis zum 3. Okto-<br />

ber 1990 musste sich die Volkspolizei sowohl mit ihrer Vergangenheit als auch mit<br />

ihrer zukünftigen Bestimmung auseinan<strong>der</strong> setzen. Dabei hatte sie, während<br />

sämtliche staatliche Strukturen <strong>der</strong> DDR – <strong>und</strong> damit auch die bisherigen Füh-<br />

rungsstrukturen <strong>der</strong> <strong>Polizei</strong> – zerfielen, weiterhin „... auf sich selbst gestellt, die<br />

Sicherheit <strong>und</strong> Ordnung, wenn auch mit Abstrichen, zu gewährleisten." (Kahmann<br />

u.a. 1991, S. 107) Gerade zu dieser Zeit kam es auf dem Territorium <strong>der</strong> (ehema-<br />

ligen) DDR aber zu einem gravierenden Anstieg <strong>der</strong> Kriminalität, dem mit immer<br />

weniger Personal <strong>und</strong> in einer unklaren rechtlichen Situation begegnet werden<br />

musste. So stieg die Häufigkeitszahl <strong>der</strong> registrierten Kriminalität in <strong>der</strong> Wendezeit<br />

im Osten Deutschlands von 2.980 im Jahre 1989 auf 4.208 im Jahre 1991 an. Auf<br />

dem Territorium <strong>der</strong> alten B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong> erhöhte sich diese Zahl im gleichen Zeit-<br />

raum von 7.031 auf 7.230. (Kerner 1997, S. 355)<br />

Ungeachtet <strong>der</strong> polizeiinternen Diskussionen wurde die obere Führungsebene <strong>der</strong><br />

Volkspolizei nach 1990 im Wesentlichen abgelöst <strong>und</strong> durch Beamte aus den al-<br />

ten B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong>n ersetzt. Da man die Volkspolizei als Institution im Rahmen des<br />

Vereinigungsprozesses auflöste <strong>und</strong> b<strong>und</strong>esdeutsche <strong>Polizei</strong>strukturen auch in<br />

den neuen B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong>n eingeführt wurden, konnte die Diskussion <strong>der</strong> <strong>Polizei</strong>-<br />

philosophie innerhalb <strong>der</strong> Volkspolizei <strong>der</strong> DDR keinen unmittelbaren Einfluss auf<br />

die Diskussion in <strong>der</strong> gesamten B<strong>und</strong>esrepublik nehmen, son<strong>der</strong>n es wurden „ [...]<br />

die westdeutsche Debatte <strong>und</strong> ihre Terminologie im Osten schlicht übernommen.<br />

[...] Eine Neubestimmung <strong>der</strong> b<strong>und</strong>esdeutschen <strong>Polizei</strong>en fand im Gefolge <strong>der</strong><br />

Wende also nicht statt. Ein Gr<strong>und</strong> hierfür liegt wohl in <strong>der</strong> fehlenden öffentlichen<br />

Online im Internet: http://www.die-bonn.de/doks/mussik0501.pdf<br />

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