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Möglichkeiten und Grenzen der Integrierten Fortbildung der Polizei ...

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trolliert erzeugen <strong>und</strong> einsetzen zu können.<br />

Nun wird aber Angst nicht nur von den äußeren Umständen <strong>und</strong> physiologischen<br />

Vorgängen geprägt, son<strong>der</strong>n auch <strong>und</strong> beson<strong>der</strong>s davon, welche Fähigkeiten <strong>der</strong><br />

<strong>Polizei</strong>beamte sich selbst zur Bewältigung <strong>der</strong> Situation zuschreibt. Je besser er<br />

eine Situation meistern zu können glaubt <strong>und</strong> je sicherer er sich dessen ist, desto<br />

weniger Angst wird er in dieser Situation empfinden. Diese Sicherheit kann nur<br />

durch das regelmäßige Üben von polizeilichen Schlüsselsituationen erreicht werden.<br />

Wenn diese Situationen bis zu ihrer sicheren <strong>und</strong> fehlerfreien Bewältigung im<br />

Training geübt werden, kann die Handlungssicherheit des <strong>Polizei</strong>beamten gestärkt<br />

<strong>und</strong> damit die Angst genommen werden. Was bleibt, ist die physiologische Stressreaktion,<br />

die dann jedoch vom <strong>Polizei</strong>beamten als Aktivierung aller körpereigenen<br />

Reserven interpretiert werden kann. Um diesen Zustand zu erreichen, müssen die<br />

<strong>Polizei</strong>beamten im Training an Situationen herangeführt werden, in denen sie ihr<br />

Wissen über ihr eigenes Verhalten <strong>und</strong> die Reaktionen ihres Körpers in bedrohlichen<br />

Situationen durch körperliche Erfahrung erweitern können. Auf dieser Gr<strong>und</strong>lage<br />

können sie das ihnen unter Stress zur Verfügung stehende Verhaltensreper-<br />

toire stark vergrößern.<br />

Diese Möglichkeit wird durch Untersuchungen von Hermanutz u.a. bestätigt, die<br />

sich mit <strong>der</strong> Schießausbildung befassten. Auch diese Studien führten zu <strong>der</strong> Erkenntnis:<br />

„dass die Ziele <strong>der</strong> Schießausbildung bezüglich <strong>der</strong> Stressbewältigung<br />

erheblich höher angesetzt werden sollten als es bisher üblich war, damit im Ernstfall<br />

noch Denk- <strong>und</strong> Handlungskapazitäten übrig bleiben, um besser reagieren zu<br />

können. [...] Die Erkenntnis, dass ein hoher Puls nicht unbedingt in Zusammenhang<br />

mit einem schlechten Schießergebnis steht, kann bei <strong>Polizei</strong>beamten zu einer<br />

Verhaltenssicherheit unter starken Stressbedingungen im Ernstfall führen. [...]<br />

Unserer Ansicht nach müssen Strategien wie z.B. die mentale Antizipation genauso<br />

automatisiert werden wie <strong>der</strong> Handlungsablauf beim Schießen.“ (Hermanutz<br />

u.a. 2000, S. 56)<br />

Trotz aller Vorbereitung wird sich in den realen Situationen im <strong>Polizei</strong>dienst Angst<br />

nicht immer vermeiden lassen. Immer wie<strong>der</strong> werden die <strong>Polizei</strong>beamten mit Ereignissen<br />

konfrontiert, die völlig überraschend sind <strong>und</strong> für die we<strong>der</strong> Verhaltensmuster<br />

<strong>der</strong> „Cop Culture“ noch entsprechende Dienstvorschriften existieren. In<br />

298<br />

Online im Internet: http://www.die-bonn.de/doks/mussik0501.pdf

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