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Möglichkeiten und Grenzen der Integrierten Fortbildung der Polizei ...

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chen hatten (vgl. Jäger 1994, S. 14 <strong>und</strong> Ohlemacher, Rüger, Schacht u.a. 2003,<br />

S. 61). Offensichtlich sind solche Absprachen nur bedingt geeignet, das Risiko für<br />

die <strong>Polizei</strong>beamten zu verringern, da die vorliegenden Informationen über die Si-<br />

tuation, in die eingeschritten werden soll, oft nicht ausreichen bzw. die darauf ba-<br />

sierenden Absprachen im Laufe <strong>der</strong> Situation hinfällig werden.<br />

Die Situationen entwickeln oftmals eine große Eigendynamik, die durch vorherige<br />

Absprache nicht hinreichend erfasst werden kann. (Ohlemacher, Rüger, Schacht<br />

u.a. 2003, S. 22) Weiterhin erfolgen die wirklich gefährlichen Angriffe meist unver-<br />

hofft, also aus Situationen heraus, in denen die <strong>Polizei</strong>beamten mit einem Angriff<br />

nicht rechnen <strong>und</strong> diesen Angriff in ihrer vorherigen Absprache deshalb auch nicht<br />

berücksichtigen können. Das Risiko einer Verletzung im Einsatz kann allerdings<br />

durch längere gemeinsame Arbeit vermin<strong>der</strong>t werden. Jahrelange Zusammenarbeit<br />

kann jedoch auch dazu führen, dass sich im Rahmen <strong>der</strong> „Cop Culture“ gefährliche,<br />

ja „tödliche Routinen“ einschleifen. Hier hat die Integrierte <strong>Fortbildung</strong><br />

die Aufgabe, diese gefährlichen Routinen zu erkennen <strong>und</strong> durch neue, sicherere<br />

Verhaltensmuster zu ersetzen. (KfN 2002, S. 4)<br />

In Dienststellen, in denen weniger Wert auf Eigensicherung gelegt wurde, führte<br />

dies zu einem erhöhten Risiko gravieren<strong>der</strong> Verletzungen. Die Studie kommt aber<br />

auch zu dem Schluss, dass es offenbar konkrete Einsatzsituationen gab, in denen<br />

es Beamten nicht möglich war, sich an die Richtlinien <strong>der</strong> Eigensicherung zu halten.<br />

Dies betraf vor allem Einsätze, <strong>der</strong>en Anlass Schlägereien waren, sowie Vereinzelungssituationen<br />

bei <strong>der</strong> Verfolgung <strong>und</strong>/o<strong>der</strong> Suche. Hier decken sich die<br />

Ergebnisse mit den Studien zur „Cop Culture“ (Behr 2000, Behr 2000a), die ebenfalls<br />

zu dem Schluss kamen, dass <strong>Polizei</strong>arbeit bei Einhaltung aller Bestimmungen<br />

<strong>und</strong> Richtlinien nicht machbar ist. (KfN 2002, S. 4)<br />

Die befragten <strong>Polizei</strong>beamten machten eine Vielzahl von Vorschlägen zur Verbesserung<br />

<strong>der</strong> Ausstattung <strong>und</strong> Ausbildung, hier beson<strong>der</strong>s zur körperlichen Abwehr<br />

<strong>und</strong> zum Umgang mit <strong>der</strong> Dienstwaffe. So verlangten sie nach mehr psychologischer<br />

Schulung <strong>und</strong> Nachbetreuung, aber auch nach verstärkter Ausbildung im<br />

Bereich <strong>der</strong> Konflikthandhabung. Die Hälfte <strong>der</strong> Befragten for<strong>der</strong>t ein Überdenken<br />

<strong>der</strong> ihres Erachtens zu restriktiven Regelung zum Schusswaffeneinsatz. Im Rahmen<br />

<strong>der</strong> Studie konnte jedoch nicht geklärt werden, ob die Beamten ihre rechtli-<br />

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Online im Internet: http://www.die-bonn.de/doks/mussik0501.pdf

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