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Möglichkeiten und Grenzen der Integrierten Fortbildung der Polizei ...

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Im Falle einer kontrollierbaren Stressbelastung existieren bereits Verhaltens- <strong>und</strong><br />

Verdrängungsmuster zur Vermeidung o<strong>der</strong> Beseitigung des Stressors. Die Effi-<br />

zienz dieser Mechanismen reicht jedoch noch nicht aus, um das Auftreten einer<br />

Stressreaktion zu verhin<strong>der</strong>n. Die bisher angelegten neuronalen Verschaltungen<br />

sind in diesem Fall zwar prinzipiell geeignet, dem Stressor entgegenzutreten, sie<br />

sind aber noch nicht effizient genug, um das vollständig <strong>und</strong> routinemäßig zu tun.<br />

(Uno, Tarara u.a. 1989) Eine typische Erscheinungsform <strong>der</strong> kontrollierbaren<br />

Stressbelastung ist die Herausfor<strong>der</strong>ung, die – bei weiterem Anstieg <strong>der</strong> Stressbe-<br />

lastung <strong>und</strong> weiterem Sinken <strong>der</strong> Kontrollierbarkeit – nahtlos in Furcht übergehen<br />

kann.<br />

Wenn keine <strong>der</strong> bereits vorhandenen Verhaltens- o<strong>der</strong> Verdrängungsstrategien<br />

geeignet ist, das ursprüngliche Gleichgewicht im Gehirn wie<strong>der</strong>herzustellen, wird<br />

die Stressbelastung unkontrollierbar. Bei Versuchstieren führt eine wie<strong>der</strong>holte<br />

Konfrontation mit verschiedenen, unkontrollierbaren Stressoren zu einem Zustand<br />

<strong>der</strong> „erlernten Hilflosigkeit“. Dieser Zustand dient auch als Tiermodell für die Entstehung<br />

depressiver Erkrankungen. (Katz, Roth, Carrol 1981) Eine typische Erscheinungsform<br />

<strong>der</strong> unkontrollierten Stressbelastung ist die Angst.<br />

Die oben genannten Forschungsergebnisse wurden meist in Tierversuchen gewonnen.<br />

Es spricht aber vieles dafür, dass diese Mechanismen auch beim Menschen<br />

wirksam sind. „Wichtige, die Streßantwort bestimmende Faktoren, die von<br />

<strong>der</strong> tierexperimentellen Streßforschung erst in den letzten Jahren erkannt wurden,<br />

etwa die Bedeutung <strong>der</strong> Vorerfahrung eines Individuums mit einem bestimmten<br />

Stressor, das Ausmaß <strong>der</strong> von einem Individuum empf<strong>und</strong>enen Kontrollierbarkeit<br />

eines Stressors, o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Einfluß von sozialen Faktoren (‚sozial support‘, ‚social<br />

status‘) auf die Streßantwort spielen beim Menschen eine weitaus größere Rolle<br />

als bei Versuchstieren <strong>und</strong> sind entscheidend für die enorme individuelle Varianz<br />

seiner Streßantwort.“ (Huether 1999, S. 279 ff.)<br />

Welcher Art die langfristigen Verän<strong>der</strong>ungen sind, die durch Stress im Gehirn erfolgen,<br />

ist von <strong>der</strong> jeweiligen Belastung abhängig, <strong>der</strong> die Person ausgesetzt ist.<br />

Entscheidende Faktoren sind hier die individuelle Bewertung <strong>und</strong> die Kontrollierbarkeit<br />

des Stressors. Die Verän<strong>der</strong>ung im Gehirn kann also sowohl durch eine<br />

Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> subjektiven Bewertung eines Stressors als auch durch die Erlan-<br />

Online im Internet: http://www.die-bonn.de/doks/mussik0501.pdf<br />

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