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Möglichkeiten und Grenzen der Integrierten Fortbildung der Polizei ...

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onseinheit besteht. Der Trainer muss die Gruppenstruktur <strong>und</strong> aus dieser resultie-<br />

rende Ängste erkennen <strong>und</strong> diese bei seiner Methodenwahl berücksichtigen.<br />

Eine große Bedeutung kommt beim Training polizeilicher Schlüsselsituationen den<br />

praktischen Trainingssequenzen zu. Lernen im Seminar <strong>der</strong> <strong>Integrierten</strong> <strong>Fortbildung</strong><br />

muss immer auch mit eigener Bewegung verb<strong>und</strong>en sein. Das kann sowohl<br />

durch das extensive Üben einzelner Handlungsabläufe als auch durch das Training<br />

im komplexen Rollenspiel gewährleistet werden. Ein Erlernen <strong>und</strong> Festigen<br />

von komplizierten Handlungsfolgen, wie sie in polizeilichen Schlüsselsituationen<br />

erfor<strong>der</strong>lich sind, ist beim Rollenspiel allein aus <strong>der</strong> Beobachterposition heraus<br />

nicht möglich. Da auch eine verbale Einflussnahme keine Verhaltensän<strong>der</strong>ung<br />

herbeiführen kann, sind im Seminar <strong>der</strong> <strong>Integrierten</strong> <strong>Fortbildung</strong> die Vorstellung<br />

alternativer <strong>und</strong> <strong>der</strong> „Cop Culture“ wi<strong>der</strong>sprechen<strong>der</strong> Verhaltensmodelle - in Form<br />

von Appellen an die Einsicht - völlig fehl am Platze. Es kommt dagegen darauf an,<br />

Situationen zu schaffen, in denen die Seminarteilnehmer zwangsläufig selbst erkennen,<br />

welches Verhalten in <strong>der</strong> trainierten Schlüsselsituation am zweckmäßigsten<br />

ist. Das unzweckmäßige, althergebrachte Verhalten dagegen muss zu<br />

„schmerzhaften“ Resultaten führen. Gr<strong>und</strong>sätzlich muss <strong>der</strong> Trainer davon ausgehen,<br />

dass er nicht die Möglichkeit hat, seinen Seminarteilnehmern neue Verhaltensweisen<br />

„beizubringen“ o<strong>der</strong> zu „vermitteln“, son<strong>der</strong>n seine Aufgabe darin besteht,<br />

Bedingungen zu schaffen, unter denen bei den Seminarteilnehmern Lern-<br />

prozesse - die zu Verhaltensän<strong>der</strong>ungen führen - angeregt werden.<br />

Dazu müssen die Trainingssituationen so realitätsnah wie möglich gestaltet werden.<br />

Der Trainer muss also zuerst in Erfahrung bringen, welche Erfahrungen die<br />

Teilnehmer mit <strong>der</strong> zu trainierenden Standardsituation gemacht haben, wie diese<br />

Erfahrungen emotional besetzt sind, welche Lösungsstrategien sich bewährt <strong>und</strong><br />

welche versagt haben. Auf Gr<strong>und</strong>lage dieser Kenntnisse muss <strong>der</strong> Trainer dann<br />

eine emotional besetzte Trainingssituation schaffen, in <strong>der</strong> sowohl die alten als<br />

auch die neuen Erfahrungen von jedem Teilnehmer selbst überprüft werden können.<br />

Auch wenn es darum geht, Verhaltensän<strong>der</strong>ungen zur Unterstützung <strong>der</strong> Umsetzung<br />

<strong>der</strong> Ziele <strong>der</strong> <strong>Polizei</strong>strukturreform zu erreichen, liefern die neurophysiologischen<br />

Forschungen <strong>der</strong> letzten Jahre wichtige Impulse für die Seminargestaltung.<br />

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Online im Internet: http://www.die-bonn.de/doks/mussik0501.pdf

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