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Möglichkeiten und Grenzen der Integrierten Fortbildung der Polizei ...

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einzuversetzen. Mit <strong>der</strong>artigen Rollenspielen können zwar Ängste nicht schlagartig<br />

abgebaut werden, aber die Rollenspiele stellen einen ersten Schritt dar, sich die-<br />

ser Thematik zu nähern. In ihnen können die <strong>Polizei</strong>beamten trainieren, durch<br />

Kommunikation mit ihrem Gegenüber dafür zu sorgen, dass ihr Puls nicht zu hoch<br />

wird. Auch die Fähigkeit, Stress bei sich selbst <strong>und</strong> den An<strong>der</strong>en zu erkennen, hilft<br />

den <strong>Polizei</strong>beamten in einer Einsatzsituation zu entscheiden, ab wann sachliche<br />

Kommunikation als „Einsatzmittel“ nicht mehr sinnvoll anzuwenden ist.<br />

Die zweite Möglichkeit, die <strong>Polizei</strong>beamten auf den Umgang mit Stress in realen<br />

Einsatzsituationen vorzubereiten, wäre die systematische Desensibilisierung. Bei<br />

dieser wird <strong>der</strong> Teilnehmer immer wie<strong>der</strong> mit <strong>der</strong> Angst auslösenden Situation<br />

konfrontiert. Diese Ängste werden dann mit Techniken - wie <strong>der</strong> progressiven<br />

Muskelentspannung - abgebaut. Die Anwendung <strong>der</strong>artiger Techniken setzt gute<br />

Kenntnisse <strong>der</strong> Stressbewältigungstechniken beim Trainer voraus. Ab einem be-<br />

stimmten Stressniveau geraten diese Techniken aber schnell an ihre <strong>Grenzen</strong>. So<br />

haben psychologische Untersuchungen im Rahmen des Einsatztrainings im Land<br />

Baden-Württemberg gezeigt, dass Entspannungstechniken - wie z.B. spezielle<br />

Atemtechniken o<strong>der</strong> die Methode <strong>der</strong> progressiven Muskelentspannung - zur<br />

Stressbekämpfung in unerwartet auftretenden Gefahrensituationen, die im <strong>Polizei</strong>-<br />

dienst häufig auftreten, nicht sinnvoll sind. Bei überraschend auftretenden Gefah-<br />

ren ist es nicht möglich, mit <strong>der</strong>artigen Methoden den Puls <strong>und</strong> damit die Stressre-<br />

aktion zu beeinflussen. (Hermanutz 2004, Feltz, Lan<strong>der</strong>s, Becker 1988, S. 89 f.)<br />

Als dritte Möglichkeit zur Vorbereitung auf den Umgang mit Stress <strong>und</strong> Angst in<br />

Realsituationen kann das emotionale Überfluten in Betracht gezogen werden. Hier<br />

wird <strong>der</strong> Seminarteilnehmer mit Angst auslösenden Reizen überflutet, erhält aber<br />

keine Möglichkeit zur Flucht o<strong>der</strong> Abwehr. Er wird dabei die physiologischen Re-<br />

aktionen seines Körpers spüren <strong>und</strong> gleichzeitig merken, dass diese Reaktionen<br />

ihm nicht schaden. Somit kann er es schaffen, diese Reaktion als Herausforde-<br />

rung zu deuten <strong>und</strong> nicht mehr als Angst wahrzunehmen. Die Angstreaktion kann<br />

auf diese Weise schrittweise gelöscht <strong>und</strong> durch neue motorische <strong>und</strong> kognitive<br />

Verhaltensweisen ersetzt werden. (vgl. Pallasch 2000, S. 11) Wirkungsvolle Trai-<br />

ningsmethoden, um dieses Ziel zu erreichen, sind das Blue-Box-Training <strong>und</strong> das<br />

Training mit Farbmarkierungsmunition. Hier bietet es sich an, dass einer <strong>der</strong> Trai-<br />

ner die Rolle des polizeilichen Gegenübers übernimmt, um Stress <strong>und</strong> Angst kon-<br />

Online im Internet: http://www.die-bonn.de/doks/mussik0501.pdf<br />

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