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Möglichkeiten und Grenzen der Integrierten Fortbildung der Polizei ...

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Angst konnte bei den <strong>Polizei</strong>beamten beson<strong>der</strong>s vor Situationen gemessen wer-<br />

den, in denen sie Tätern gegenüberstanden, die unberechenbar sind. Attributio-<br />

nen, die zur Angst führen, spielen deshalb z.B. beim Umgang mit psychisch kran-<br />

ken Tätern eine große Rolle. Die <strong>Polizei</strong>beamten gehen häufig davon aus, dass in<br />

<strong>der</strong>artigen Situationen <strong>der</strong> Ausgang <strong>der</strong> Situation kaum von ihrem eigenen Verhal-<br />

ten abhängt <strong>und</strong> sie gegen eine plötzliche Verschärfung <strong>der</strong> Situation wenig tun<br />

können. Nach einem erfolgreichen Training entsprechen<strong>der</strong> Realsituationen zeigte<br />

sich jedoch, dass sich diese Attributionen verschieben lassen. Die <strong>Polizei</strong>beamten<br />

wussten nach dem Training, dass sie diese Situation meistern können. Durch die<br />

Attribution „Ich kann etwas“ wurde Angst in <strong>der</strong> entsprechenden Realsituation<br />

vermieden. Misserfolge beim Training von Realsituationen wurden jedoch meist<br />

<strong>der</strong> Schwierigkeit <strong>der</strong> Situation zugeschrieben <strong>und</strong> nicht dem eigenen Verhalten.<br />

Dadurch wurden Lerneffekte behin<strong>der</strong>t.<br />

Die hier dargestellten Untersuchungsergebnisse von Lorei stellen einen ersten<br />

„Werkstattbericht“ dar, da sie noch nicht abgeschlossen sind. Lorei zieht aus sei-<br />

ner Untersuchung das vorläufige Fazit, dass es beim Einsatz von Fallbeispielen im<br />

Einsatztraining zu Abwehreffekten kommen kann <strong>und</strong> die im Seminar erwünschte<br />

Wirkung nicht selbstverständlich ist. Dabei spielen die Attributionen <strong>der</strong> einzelnen<br />

Seminarteilnehmer eine große Rolle <strong>und</strong> müssen beachtet werden. Es zeigte sich,<br />

dass die <strong>Polizei</strong>beamten in erster Linie Fallbeispiele aus ihrem eigenen Bereich<br />

akzeptieren. Auf jeden Fall müssen die Einsatztrainings realistisch sein <strong>und</strong> die<br />

„<strong>Fortbildung</strong>sresistenz“ <strong>der</strong> <strong>Polizei</strong>beamten kann nur schrittweise „therapiert“ wer-<br />

den. (Lorei 2004)<br />

Wie kann <strong>der</strong> Einsatz von Realsituationen in <strong>der</strong> <strong>Integrierten</strong> <strong>Fortbildung</strong> konkret<br />

aussehen? Oft ist es nicht möglich, eine entsprechende Situation vorzugeben, die<br />

von allen Beteiligten als wichtig angesehen wird. Hier können die Trainer lockere<br />

Vorgaben machen, die den Rahmen des Seminars umgrenzen <strong>und</strong> diesen Rah-<br />

men dann von den Teilnehmern selbst ausdeuten lassen. Dieser Rahmen ist so zu<br />

wählen, dass er möglichst viele Erfahrungen <strong>der</strong> Teilnehmer umfasst. Hier ist es<br />

möglich, die Beschreibung von Situationen selbst zum Lernziel zu machen. Jede<br />

eigene Beschreibung einer erlebten Situation hat analytischen Charakter, sodass<br />

hier - noch vor dem Trainingsaspekt - das Erfahrungslernen steht. Auch zum<br />

Warming up kann ein konkreter Sachverhalt aus <strong>der</strong> Gruppe genutzt werden. Die<br />

320<br />

Online im Internet: http://www.die-bonn.de/doks/mussik0501.pdf

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