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Möglichkeiten und Grenzen der Integrierten Fortbildung der Polizei ...

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auf eine bestimmte, mehr o<strong>der</strong> weniger klar definierte Situation sensibilisiert wer-<br />

den. (Wyrwa 1996, S. 182) Damit kann dem hohen Anspruch Rechnung getragen<br />

werden, die Seminarteilnehmer nicht nur auf „Standardsituationen“, son<strong>der</strong>n auch<br />

auf völlig unerwartete <strong>und</strong> gefährliche „Schlüsselsituationen“ des <strong>Polizei</strong>dienstes<br />

vorzubereiten. Nur durch die Fähigkeit, mit parallelen Wirklichkeitskonstruktionen<br />

umgehen zu können, lassen sich die <strong>Polizei</strong>beamten auch auf das Unvorherseh-<br />

bare vorbereiten. Dagegen wird es - entgegen dem Trend in einigen <strong>Polizei</strong>behör-<br />

den –auch in Zukunft nicht möglich sein, die Gefährdung von <strong>Polizei</strong>beamten<br />

durch vorher unbekannte <strong>und</strong> unerwartete Situationen zu verringern o<strong>der</strong> gar aus-<br />

zuschließen, indem man eine Checkliste zum „Verhalten bei völlig unbekannten<br />

Situationen“ erstellen lässt.<br />

Wie bereits im Abschnitt 4.2 festgestellt, wurde <strong>der</strong> methodisch-didaktische Rahmen<br />

<strong>der</strong> <strong>Integrierten</strong> <strong>Fortbildung</strong> Ende <strong>der</strong> 70er/Anfang <strong>der</strong> 80er Jahre entwickelt.<br />

Die wesentlichen sozialwissenschaftlichen Theorieansätze <strong>der</strong> letzten Jahre, beson<strong>der</strong>s<br />

die konstruktivistische Erkenntnistheorie (Varela u.a. 1992), konnten zu<br />

diesem Zeitpunkt noch nicht berücksichtigt werden, son<strong>der</strong>n sie fanden erst später<br />

Eingang in die Pädagogische Literatur (z.B. Kösel 1993). Auch die neueren Systemtheorien<br />

wurden erst nach Etablierung <strong>der</strong> <strong>Integrierten</strong> <strong>Fortbildung</strong> in <strong>der</strong> Erziehungswissenschaft<br />

diskutiert (z.B. Huschke-Rhein 1988; Lenhart 1987;<br />

Oelkers, Tenorth 1987: Sal<strong>der</strong>n 1991).<br />

Auf Gr<strong>und</strong>lage diese Theorieansätze hat es in den letzen Jahren gr<strong>und</strong>legende<br />

Verän<strong>der</strong>ungen auf dem Gebiet <strong>der</strong> Erziehungswissenschaft, beson<strong>der</strong>s aber <strong>der</strong><br />

Erwachsenenbildung gegeben. So wurde noch bis Mitte <strong>der</strong> 90er Jahre „Lernen“<br />

von den meisten Autoren als „<strong>der</strong> relativ dauerhafte Erwerb einer neuen o<strong>der</strong> die<br />

Verän<strong>der</strong>ung einer schon vorhandenen Fähigkeit, Fertigkeit o<strong>der</strong> Einstellung.“<br />

(Kaiser, Kaiser 1994, S. 85) gesehen. Heute wird in <strong>der</strong> Definition des Lernens<br />

meist die Bedeutung einer aktiven Komponente herausgestellt, sodass Lernen „als<br />

relativ überdauernde Verän<strong>der</strong>ung von Einstellungen <strong>und</strong> Verhaltensweisen aufgr<strong>und</strong><br />

von Erfahrungen.“ (Köck, Ott 1997 S. 435 f.) definiert wird. Erfahrung wird<br />

dabei als „Faktor aktiver Auseinan<strong>der</strong>setzung mit dem Begegnenden“ (Köck, Ott<br />

1997 S. 435 f.) gefasst.<br />

An <strong>der</strong> Herausbildung dieses Lernverständnisses hat die konstruktivistische Lern-<br />

Online im Internet: http://www.die-bonn.de/doks/mussik0501.pdf<br />

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