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Möglichkeiten und Grenzen der Integrierten Fortbildung der Polizei ...

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satz im Rollenspiel nachzugestalten, wurde in <strong>der</strong> <strong>Integrierten</strong> <strong>Fortbildung</strong> bisher<br />

damit begründet, dass sich zusammenhängende Abläufe auch nur in ihrem Zu-<br />

sammenhang trainieren lassen.<br />

Die Erfahrung hat aber gezeigt, dass bestimmte, immer wie<strong>der</strong> trainierte Verhaltensweisen<br />

in <strong>der</strong> Praxis zwar „automatisch” umgesetzt werden können, danach<br />

aber eine große Handlungsunsicherheit einsetzt <strong>und</strong> sogar ernste Fehler begangen<br />

werden. So gab es z.B. Fälle, bei denen nach <strong>der</strong> Abgabe von einem Schuss<br />

– wie immer wie<strong>der</strong> auf <strong>der</strong> Schießbahn trainiert - mit dem Schießen aufgehört<br />

wurde, obwohl <strong>der</strong> <strong>Polizei</strong>beamte weiterhin beschossen wurde. Es gab aber auch<br />

Fälle, bei denen nach dem Einsatz von körperlicher Gewalt nicht sofort die erfor<strong>der</strong>lichen<br />

Rettungsmaßnahmen eingeleitet wurden, weil diese Abläufe vorher nicht<br />

trainiert worden waren. Um diese Schwierigkeit zu umgehen, ist es aber nicht nötig,<br />

den gesamte Einsatz im Komplettdurchlauf zu trainieren, son<strong>der</strong>n es besteht<br />

auch die Möglichkeit, beson<strong>der</strong>s wichtige „Übergangssequenzen” geson<strong>der</strong>t zu<br />

trainieren (z.B. das Rufen eines Notarztes nach einem Schusswaffeneinsatz).<br />

Der fünfstufige Aufbau eines Rollenspiels im Rahmen <strong>der</strong> Dialogischen Intervention<br />

macht mehre Variationen <strong>der</strong>selben Gr<strong>und</strong>situation erfor<strong>der</strong>lich. Demnach<br />

wird für das Durchspielen einer einzigen Situation sehr viel Zeit benötigt. Ausgehend<br />

von <strong>der</strong> Größe <strong>der</strong> einzelnen Trainingsgruppen in <strong>der</strong> <strong>Integrierten</strong> <strong>Fortbildung</strong><br />

von ca. 12 Teilnehmern ließe sich in dem vorgegebenen Zeitrahmen ein<br />

„ganzheitliches Rollenspiel”, das den kompletten Einsatz umfasst, nicht mit allen<br />

Teilnehmer trainieren.<br />

Wie neurobiologische Forschungen (vgl. Huether 1999, Roth 2000, Schwarzer<br />

2000) zeigen, ist Verhaltensän<strong>der</strong>ung nur durch die eigene Erfahrung <strong>und</strong> nicht<br />

durch Beobachtungslernen erreichbar. Lerneffekte entstehen also nur durch die<br />

Teilnahme am Rollenspiel selbst, durch erfolgreiches Meistern <strong>der</strong> stress- bzw.<br />

angstbesetzten Realsituation. Demzufolge sollten alle Seminarteilnehmer als Akteure<br />

eingesetzt werden. Deshalb ist es zweckmäßig, für das Rollenspiel statt eines<br />

kompletten Einsatzes kurze Trainingssequenzen auszuwählen <strong>und</strong> diese einzeln<br />

zu trainieren. Bei kurzen Trainingssequenzen kann <strong>der</strong> Trainer kontrolliert<br />

den Stresspegel bei den Teilnehmern erhöhen, um damit einen höheren Lerneffekt<br />

<strong>und</strong> eine größere Handlungssicherheit unter realen Bedingungen zu errei-<br />

Online im Internet: http://www.die-bonn.de/doks/mussik0501.pdf<br />

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