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Möglichkeiten und Grenzen der Integrierten Fortbildung der Polizei ...

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fest, dass es bei weiblichen Probanden einen deutlich engerer Zusammenhang<br />

zwischen Angst <strong>und</strong> Leistung als bei Männern gab, gute Sportler weniger aufge-<br />

regt waren als weniger gute, <strong>der</strong> Zusammenhang zwischen Angst <strong>und</strong> Leistung<br />

bei Sportlern mit niedrigem Leistungsniveau deutlich enger war als bei Sportlern<br />

mit höherem Leistungsniveau, sich die Angst-Leistungs-Beziehung umso stärker<br />

auswirkte, je komplexer eine Sportart war, Angst <strong>und</strong> sportliche Leistung gr<strong>und</strong>-<br />

sätzlich nur im negativen Bereich korrelierten <strong>und</strong> eine leistungssteigernde Wir-<br />

kung von Angst nicht nachweisbar war. Weiterhin wurde für die kognitive Kompo-<br />

nente <strong>der</strong> Angst, die Besorgtheit, ein deutlich stärkerer Angst-Leistungs-<br />

Zusammenhang ausgemacht, als für die emotionale Komponente <strong>der</strong> Angst, die<br />

Aufgeregtheit. So wirkte sich die Aufgeregtheit nur sehr gering auf die sportliche<br />

Leistung aus. Zu ähnlichen Ergebnissen kam auch eine an<strong>der</strong>e Meta-Analyse, die<br />

sich mit dem Zusammenhang zwischen Angst <strong>und</strong> kognitiven Leistungen in Schu-<br />

le <strong>und</strong> Hochschule befasste. Hier war die Beziehung zwischen Angst <strong>und</strong> Leistung<br />

noch deutlicher negativ <strong>und</strong> auch hier wirkte sich die Besorgtheit stärker leistungsmin<strong>der</strong>nd<br />

aus als die Aufgeregtheit. (Seipp 1990)<br />

Es hat sich gezeigt, dass Inhalte, die in einem positiven emotionalen Zustand bearbeitet<br />

werden, am besten im Gedächtnis bleiben <strong>und</strong> im Hippocampus gespeichert<br />

werden, also <strong>der</strong> Hirnregion, in <strong>der</strong> das Lernen im Normalfall erfolgt. Wenn<br />

sich <strong>der</strong> Lernende jedoch in einem negativen emotionalen Zustand befindet, erfolgt<br />

die Speicherung im Mandelkern. Werden diese Informationen aus dem Mandelkern<br />

abgerufen, wird parallel dazu eine physiologische Stressreaktion ausgelöst.<br />

Durch diese wird ein kognitiver Stil produziert, <strong>der</strong> zwar das rasche Ausführen<br />

gelernter Routine erleichtert, aber das kreative Lösen von Problemen erschwert.<br />

(Spitzer 2003, Spitzer 2003a, S. 228 f.) Angst wirkt sich also definitiv negativ auf<br />

die Speicherung von Faktenwissen aus <strong>und</strong> sollte in Lehrveranstaltungen, in denen<br />

es um die reine Wissensvermittlung geht, gr<strong>und</strong>sätzlich vermieden werden.<br />

An<strong>der</strong>s sieht es jedoch in <strong>der</strong> <strong>Integrierten</strong> <strong>Fortbildung</strong> aus, wo es um die Än<strong>der</strong>ung<br />

von Verhalten geht, das auch unter Stress <strong>und</strong> Angst abrufbar sein muss. Beim<br />

Training polizeilicher Schlüsselsituationen ist das Auftreten von Ängsten nicht nur<br />

unvermeidbar, son<strong>der</strong>n es hat eine große Bedeutung für den Lernprozess. Angst<br />

tritt dann auf, wenn eine Person keine Möglichkeit <strong>der</strong> Bewältigung einer belastenden<br />

Situation durch eigenes Handeln sieht, wenn alle bisher erworbenen Reak-<br />

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Online im Internet: http://www.die-bonn.de/doks/mussik0501.pdf

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