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Möglichkeiten und Grenzen der Integrierten Fortbildung der Polizei ...

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teiligten zu erreichen, ist zwar, „emotional schwer zu akzeptieren, aber konstrukti-<br />

vistisch gesehen wäre ein solcher übereilter Konsens auch unerwünscht. Da Er-<br />

wachsene aufgr<strong>und</strong> individueller Biographien <strong>und</strong> Lebenslagen unterschiedliche<br />

Bewertungen vornehmen, da gerade die Differenzen <strong>und</strong> nicht unbedingt die Ein-<br />

verständnisse den Horizont erweitern, ist die Pluralität <strong>und</strong> nicht die Vereinheitli-<br />

chung aller Ansichten ein ‚Gütezeichen‘ für Bildungsveranstaltungen. Wenn alle<br />

Beteiligten sich die Konstruktion des Dozenten aneignen, ist dies eher ein Anzei-<br />

chen für eigenen Denkverzicht.“ (Arnold, Siebert 1995, S. 128) In <strong>der</strong> <strong>Integrierten</strong><br />

<strong>Fortbildung</strong> sind es die gemischten Gruppen, die sich aus <strong>Polizei</strong>beamten ver-<br />

schiedener Dienststellen, Bereiche <strong>und</strong> unterschiedlichen Alters zusammensetzen,<br />

die zur Erzielung <strong>der</strong> erwünschten Pluralität einen wesentlichen Beitrag leisten.<br />

In diesem Punkt erwies sich das Konzept <strong>der</strong> <strong>Integrierten</strong> <strong>Fortbildung</strong> von An-<br />

fang an als sehr fortschrittlich:<br />

„Die traditionelle Didaktik ist an Vereinheitlichung interessiert, an möglichst homogenen<br />

Zielgruppen mit ähnlichen Lebensvoraussetzungen <strong>und</strong> gemeinsamen<br />

Lernergebnissen. Der Konstruktivismus betont demgegenüber die Individualität,<br />

die Eigensinnigkeit <strong>und</strong> Eigenwilligkeit <strong>der</strong> Erwachsenen. Eine Vermittlungsdidaktik<br />

hat nur geringe Erfolgschancen. Autopoiesis beinhaltet Poesie, d.h. Schöpfung.<br />

Lernen ist ein schöpferisches, kreatives Handeln. Zwar muß man nicht jeden Menschen<br />

als Künstler bezeichnen, aber Bildungsarbeit hat die Aufgabe, eine Vielfalt<br />

<strong>der</strong> Wirklichkeitsgestaltungen anzuregen <strong>und</strong> zu unterstützen.“ (Arnold, Siebert<br />

1995, S. 129 f.) Diese Heterogenität <strong>der</strong> Gruppen – wie in <strong>der</strong> <strong>Integrierten</strong> <strong>Fortbildung</strong><br />

von Anfang an üblich – wird in Zukunft in <strong>der</strong> Erwachsenenbildung immer<br />

mehr Beachtung finden: „Da Erwachsenenbildung im Gegensatz zu Schule <strong>und</strong><br />

Ausbildung nicht von Jahrgangsklassen mit standardisierten Sozialisationsverläufen<br />

ausgeht, son<strong>der</strong>n statt dessen organisiertes Lernen gerade für Bereiche anbietet,<br />

in denen Diskrepanzerlebnisse Lernbedarf hervorrufen, muß man davon ausgehen,<br />

daß sich ein methodisches Berücksichtigen von Heterogenität, d.h. von<br />

Fremdheitserleben <strong>und</strong> Nichtverstehen, zu einem konstitutiven Merkmal von Erwachsenenbildung<br />

entwickeln wird. Dies hängt sicherlich eng mit <strong>der</strong> sich gegenwärtig<br />

herausbildenden gesellschaftlichen Reflexionsfunktion von Erwachsenen-<br />

bildung zusammen.“ (Schäffter 1997, S. 39)<br />

Die gemischten Gruppen helfen sowohl den Seminarteilnehmern als auch den<br />

Online im Internet: http://www.die-bonn.de/doks/mussik0501.pdf<br />

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