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Möglichkeiten und Grenzen der Integrierten Fortbildung der Polizei ...

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en), als auch die Reaktionen des Organismus auf diese Einflüsse (Stressreaktio-<br />

nen) mit ein. Von an<strong>der</strong>en Autoren wird <strong>der</strong> Begriff “Stress” aber auch für nur eine<br />

dieser Seiten verwendet.<br />

In dieser Arbeit wird <strong>der</strong> Begriff „Stress” für das Gesamtphänomen, <strong>der</strong> Begriff<br />

„Stressoren” für die belastenden äußeren Einflüsse <strong>und</strong> <strong>der</strong> Begriff „Stressreaktionen”<br />

für die physischen <strong>und</strong> psychischen Verän<strong>der</strong>ungen verwendet, die durch die<br />

Stressoren im Organismus ausgelöst werden. Die klassische Stresstheorie geht<br />

davon aus, dass die Stressreaktion den Menschen auf zwei Verhaltensweisen<br />

vorbereitet: den Angriff o<strong>der</strong> die Flucht. (vgl. z.B. Seefeldt 1980) Neuere Forschungen<br />

zeigen aber, dass die neuroendokrine Stressreaktion noch eine weitere,<br />

bisher völlig vernachlässigte Funktion hat: Sie „ist ein entscheidendes Instrument<br />

zur Anpassung <strong>der</strong> dem Fühlen, Denken <strong>und</strong> Handeln einer Person zugr<strong>und</strong>eliegenden<br />

neuronalen Verschaltung an die Erfor<strong>der</strong>nisse einer sich ständig än<strong>der</strong>nden<br />

Außenwelt.“ (Huether 1999, S. 275) Mit an<strong>der</strong>en Worten: Stress kann eine<br />

wichtige Voraussetzung für das Lernen sein. Diese Feststellung wurde auch bei<br />

<strong>der</strong> Erforschung kritischer Lebensereignisse gemacht:<br />

„Die bisherige streßtheoretische Orientierung hat den Blick dafür verstellt, daß die<br />

Auseinan<strong>der</strong>setzung mit kritischen Lebensereignissen potentiell auch positive Folgen<br />

zeitigen kann <strong>und</strong> Menschen aus solchen Erfahrungen ‚lernen‘ können. Solange<br />

in den Studien ausschließlich negative Folgen fokussiert <strong>und</strong> durch Wahl<br />

entsprechen<strong>der</strong> Indikatoren (Depressivität, Morbiditätsrisiko etc.) die Aussagekraft<br />

ihrer Ergebnisse auf eben diese negativen Folgen beschränkt ist, wird eine Perspektiveneinengung<br />

vorgenommen, die es zu überwinden gilt. (Filipp 1995, S.<br />

318)<br />

In den letzen Jahren konnten die neurobiologischen Gr<strong>und</strong>lagen dieses Lernprozesses<br />

geklärt werden. Das menschliche Gehirn entwickelt sich – wie alle lebenden<br />

Systeme – nur dann, wenn neue Bedingungen auftreten, welche die Stabilität<br />

<strong>der</strong> bestehenden Interaktionen in Frage stellen. „Jede deutliche Abweichung <strong>der</strong><br />

aktuellen von den bisherigen Entwicklungsbedingungen [...] führt zu einer akuten<br />

Störung bereits etablierter Regelkreise <strong>und</strong> neuronaler Verschaltungsmuster, die<br />

ihrerseits eine Sequenz von gegenregulatorischen Mechanismen im Gehirn auslöst.“<br />

(Huether 1999, S.276) Die Stressreaktion ist somit die Reaktion des Gehirns<br />

284<br />

Online im Internet: http://www.die-bonn.de/doks/mussik0501.pdf

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