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Möglichkeiten und Grenzen der Integrierten Fortbildung der Polizei ...

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die emotionale Reaktion.<br />

Hinter dem Wort „Angst“ verbergen sich also: „häufig selbst produzierte Phantasien<br />

über Situationen, Personen <strong>und</strong> Ereignisse, die man nicht kennt, mit denen<br />

man noch keinerlei o<strong>der</strong> kaum Erfahrung hat, von denen man nur über Gerüchte<br />

o<strong>der</strong> Berichte an<strong>der</strong>er weiß, die keinen realen Erfahrungshintergr<strong>und</strong> haben, die<br />

nebulös <strong>und</strong> diffus sind <strong>und</strong> nicht eingeschätzt werden können. Diese Fantasien<br />

rufen belastende Gefühle hervor <strong>und</strong> produzieren negativen Stress, sodass man<br />

sich we<strong>der</strong> auf die Situation einstellen noch situativ angemessen handeln o<strong>der</strong><br />

reagieren kann." (Berger 2001, S. 26)<br />

5.2 Stress <strong>und</strong> Angst im Seminar<br />

In <strong>der</strong> pädagogischen Praxis wurde in den letzten Jahrzehnten angestrebt, Lernprozesse<br />

in einer möglichst angstfreien Umgebung ablaufen zu lassen. Von den<br />

meisten Autoren wurde Angst als Lernhemmnis angesehen. Inzwischen kennt<br />

man auch die neurophysiologischen Ursachen dafür, dass Angst Lernprozesse<br />

bremsen o<strong>der</strong> gar vollständig verhin<strong>der</strong>n kann. So werden bei Angstzuständen<br />

verschiedene Transmitterstoffe freigesetzt, die das kognitive Lernen blockieren.<br />

(Pallasch 2000, S. 9) Es konnte auch nachgewiesen werden, dass in Stresssituationen<br />

durch das Enzym Proteinkinase C (PKC) das Kurzzeitgedächtnis zumindest<br />

teilweise ausgeschaltet wird. (Birnbaum et al. 2004, S. 882) In diesem Sinne<br />

schreibt Birkenbihl in seinem Standardwerk für die Trainerausbildung: „Angst ist<br />

<strong>der</strong> größte Feind des Lernens. Zum einen, weil sie demotivierend wirkt, zum an<strong>der</strong>en,<br />

weil sie im Gehirn eine Denkblockade erzeugt. Der Seminarleiter muss deshalb<br />

alles tun, um eine angstfreie Atmosphäre im Seminar zu erzeugen!“<br />

(Birkenbihl 1995, S. 129)<br />

Forschungen <strong>der</strong> letzten Jahre haben aber gezeigt, dass diese Aussage relativiert<br />

werden muss. So versucht Schwarzer die „unfruchtbare Debatte darüber, ob<br />

Angst leistungsför<strong>der</strong>lich o<strong>der</strong> leistungshemmend ist“ (Schwarzer 2000, S. 172) zu<br />

beenden. Er geht davon aus, dass Angst leistungsför<strong>der</strong>nd sei, solange parallel<br />

zur Bedrohung auch eine Herausfor<strong>der</strong>ung besteht. Wenn die Bedrohung aber<br />

parallel zur Wahrnehmung von Verlusten <strong>und</strong> Schädigungen erfolgt, dann soll die<br />

Angst leistungsbeeinträchtigend wirken. Hier verwendet Schwarzer einen Angst-<br />

292<br />

Online im Internet: http://www.die-bonn.de/doks/mussik0501.pdf

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