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Möglichkeiten und Grenzen der Integrierten Fortbildung der Polizei ...

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vorstellen, um wie viel schwieriger die Ausgangssituation bei gestandenen Poli-<br />

zeibeamten sein muss, in <strong>der</strong>en Ausbildung <strong>und</strong> weitere Sozialisation auf die Fä-<br />

higkeit zur „spontanen spielerischen Auseinan<strong>der</strong>setzung mit Ernstsituationen <strong>der</strong><br />

Umwelt“ kaum Wert gelegt wurde.<br />

Um im Rollenspiel den gewünschten Effekt <strong>der</strong> Verhaltensän<strong>der</strong>ung zu erreichen,<br />

müssen zwei Voraussetzungen gegeben sein:<br />

Die Handlungen im Rollenspiel sollten außerhalb des Spiels (mit Einschränkungen)<br />

keine negativen Konsequenzen haben. (Kuse 1990, S. 116) Dieser Punkt<br />

kann im Rahmen <strong>der</strong> <strong>Integrierten</strong> <strong>Fortbildung</strong> nicht gewährleistet werden, da <strong>der</strong><br />

<strong>Polizei</strong>beamte im Rollenspiel gezwungen ist, von althergebrachten <strong>und</strong> in <strong>der</strong> <strong>Polizei</strong><br />

allgemein üblichen Verhaltensmustern abzugehen bzw. sogar Schwächen vor<br />

<strong>der</strong> Gruppe zu zeigen, womit er in Wi<strong>der</strong>spruch zum Männlichkeitsbild <strong>der</strong> „Cop<br />

Culture“ gerät. Da die Rollenspiele in seinem engsten Kollegenkreis, z.B. im Rahmen<br />

einer Dienstgruppe, stattfinden, kann das gezeigte Verhalten zwar offiziell „im<br />

Raum bleiben“, es wird aber von allen Beteiligten – den unmittelbaren Kollegen<br />

<strong>und</strong> Vorgesetzten - registriert, gewertet <strong>und</strong> gegebenenfalls auch gespeichert.<br />

Weiterhin sollte das Verhalten im Rollenspiel sanktionsfrei bleiben. (Kuse 1990, S.<br />

116) Dieser Punkt ist in <strong>der</strong> Praxis <strong>der</strong> <strong>Integrierten</strong> <strong>Fortbildung</strong> ebenfalls nicht<br />

durchgehend umsetzbar. Während in an<strong>der</strong>en Zielgruppen <strong>der</strong> Erwachsenenbildung<br />

meist Teilnehmer aus einer Hierarchieebene eine <strong>Fortbildung</strong>sveranstaltung<br />

besuchen (z.B. Computerkurse für Sachbearbeiter, Kommunikationstraining für<br />

Verkäufer, Managerschulungen), o<strong>der</strong> aber die <strong>Fortbildung</strong> nichts mit den dienstlichen<br />

Belangen zu tun hat (z.B. Englischkurse an <strong>der</strong> Volkshochschule), zeigt sich<br />

in <strong>der</strong> Struktur <strong>der</strong> Gruppen, die zur <strong>Integrierten</strong> <strong>Fortbildung</strong> erscheinen, ein an<strong>der</strong>es<br />

Bild:<br />

Aus dienstorganisatorischen Gründen erscheinen oft fast komplette Dienstgruppen<br />

zum Training, in denen die Rollen <strong>der</strong> einzelnen Gruppenmitglie<strong>der</strong> bereits festgelegt<br />

<strong>und</strong> allen – außer den Trainern – bekannt sind. Oft nimmt auch ein unmittelbarer<br />

Vorgesetzter am Training teil. Ein Vorteil dieser Zusammensetzung besteht<br />

darin, dass sie den „Unsicherheiten über die tatsächliche Ausbildung des unmittelbaren<br />

Kollegen“ (Ohlemacher, Bosold, Pfeiffer 2000, S. 226), welche aus <strong>der</strong> Vielzahl<br />

von Ausbildungsformen <strong>und</strong> –wegen resultiert, entgegenwirkt. Im Seminar<br />

212<br />

Online im Internet: http://www.die-bonn.de/doks/mussik0501.pdf

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