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Möglichkeiten und Grenzen der Integrierten Fortbildung der Polizei ...

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mit dem persönlichen Lebensstil, mit individuellem menschlichen Verhalten zu tun,<br />

durchaus auch auf den <strong>Polizei</strong>beruf übertragbar sind. Alle Verhaltensanalysen in<br />

<strong>der</strong> <strong>Polizei</strong> – ob im Wach- <strong>und</strong> Wechseldienst o<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Ausbildung für den mitt-<br />

leren Dienst – beweisen eindeutige <strong>und</strong> folgenschwere Belastungs- <strong>und</strong> Konflikt-<br />

fel<strong>der</strong> im <strong>Polizei</strong>beruf. Laut einer Studie <strong>der</strong> University of Manchester (ILO 2002)<br />

steht <strong>der</strong> Beruf des <strong>Polizei</strong>beamten – gleich hinter den Bergarbeitern <strong>und</strong> bei-<br />

spielsweise vor den Piloten, Lehrern <strong>und</strong> Managern - an zweiter Stelle auf einer<br />

Liste <strong>der</strong> Berufe mit dem meisten Stress. Der <strong>Polizei</strong>beamte ist – gegenüber den<br />

Angehörigen an<strong>der</strong>er Berufgruppen – allerdings in <strong>der</strong> glücklichen Lage, diesen<br />

Stress oft durch die ‚klassischen‘ Stressreaktionen ‚Flucht‘ o<strong>der</strong> ‚Angriff‘ abbauen<br />

zu können, sodass die stressbedingten Erkrankungen bei <strong>Polizei</strong>beamten nicht<br />

ganz so häufig auftreten, wie das Ausmaß <strong>und</strong> die Häufigkeit von Stress im Poli-<br />

zeiberuf vermuten lassen.<br />

Bei dieser Sachlage ist weiterhin festzustellen, daß <strong>Polizei</strong>beamte häufiger als<br />

an<strong>der</strong>e Menschen konfliktgeladenen Berufs- <strong>und</strong> Lebenssituationen ausgesetzt<br />

sind. Sie sollen – so erwarten es <strong>der</strong> Bürger <strong>und</strong> auch <strong>der</strong> Dienstherr – jedoch<br />

auch dann noch sachliche <strong>und</strong> angemessene Entscheidungen treffen, wenn die<br />

Emotionalität einer Situation bis zur explosiven Gereiztheit eskaliert o<strong>der</strong> gar geschürt<br />

wird. Dem Soll steht aber immer ein Ist gegenüber. Das Ist schließt in diesem<br />

Zusammenhang die Frage mit ein, ob denn ein <strong>Polizei</strong>beamter hierfür o<strong>der</strong><br />

hierauf auch entsprechend vorbereitet – sprich geschult – worden ist.“ (Olszewski<br />

1992, S. 131)<br />

Auch das Arbeitsklima innerhalb <strong>der</strong> <strong>Polizei</strong> kann zu hohen Stressbelastungen<br />

führen: „Hauptstressoren sind oft Vorgesetzte, die die Mitarbeiter nicht anerkennen<br />

o<strong>der</strong> im Stich lassen, bevorm<strong>und</strong>en, ohne praktische Erfahrung ihren Dienst<br />

leisten, sich ungerecht verhalten, schlecht informieren <strong>und</strong> an<strong>der</strong>e anleiten sowie<br />

übertriebene Disziplinarfor<strong>der</strong>ungen stellen. Belastung tritt aber auch auf, wenn<br />

man mit unverträglichen Kollegen zusammenarbeiten muß o<strong>der</strong> sich ständiger<br />

Kritik ausgesetzt fühlt.“ (Olszewski 1992, S. 132)<br />

Erhebliche Stressreaktionen werden auch durch die spezifischen Arbeitsbedingungen<br />

<strong>der</strong> <strong>Polizei</strong>beamten ausgelöst. Beson<strong>der</strong>s Schwerverletzte am Unfallort,<br />

das Auffinden von Leichen, das Einschreiten gegen Menschen frem<strong>der</strong> Rassen<br />

186<br />

Online im Internet: http://www.die-bonn.de/doks/mussik0501.pdf

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