08.01.2013 Aufrufe

Möglichkeiten und Grenzen der Integrierten Fortbildung der Polizei ...

Möglichkeiten und Grenzen der Integrierten Fortbildung der Polizei ...

Möglichkeiten und Grenzen der Integrierten Fortbildung der Polizei ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

die auf Verhaltensän<strong>der</strong>ung abzielt, einnehmen müssen, völlig neu bestimmen. So<br />

wird im Abschnitt 5.2 die Bedeutung von Stress für das Lernen dargelegt, <strong>und</strong><br />

nachgewiesen, warum nicht die Vermeidung, son<strong>der</strong>n die Nutzung von Stress wesentliches<br />

Ziel <strong>der</strong> <strong>Integrierten</strong> <strong>Fortbildung</strong> sein muss.<br />

Das Kommunikationstraining als zweites Fachsegment, das aus dem Bereich <strong>der</strong><br />

psychologisch orientierten Seminare hervorgegangen ist, beruht auf heuristischen<br />

Modellen, welche die Kommunikationsprozesse kognitiv nachvollziehbar machen<br />

sollen. Im Rahmen des IF-Trainings werden speziell das Sen<strong>der</strong>-Empfänger-<br />

Modell <strong>und</strong> die „vier Seiten einer Nachricht“ vorgestellt. (Watzlawick u.a. 1974,<br />

Schulz von Thun 1981) Unter Berücksichtigung dieser Modelle werden dann polizeiliche<br />

Einsatzsituationen in Rollenspielen gestaltet. Die Modelle, die dem Kommunikationstraining<br />

zu Gr<strong>und</strong>e liegen, wurden in den letzten Jahrzehnten wesentlich<br />

erweitert. So schätzt Schulz von Thun selber ein, dass es nach dem Erscheinen<br />

seines ersten Bandes von „Miteinan<strong>der</strong> Reden” notwendig wurde, „die Weiterentwicklung<br />

von Kommunikation <strong>und</strong> sozialer Kompetenz als eine sehr individuelle<br />

<strong>und</strong> tief berührende Angelegenheit zu betrachten, bei <strong>der</strong> jegliche Art von<br />

«Standardschulung» danebengeht o<strong>der</strong> nur die Sprechblasen vor<strong>der</strong>gründig verän<strong>der</strong>t.”<br />

(Schulz von Thun 2001, S. 11) In wesentlichen Punkten musste er seine<br />

Ansichten auch revidieren: „Als wir vor zehn Jahren mit unseren Trainingskursen<br />

begannen, waren wir – ohne uns das deutlich bewußt zu machen – <strong>der</strong> Auffassung,<br />

daß gute Kommunikation eine Sache <strong>der</strong> «ansprechenden Verpackung»<br />

sei. [...] Aus heutiger Sicht sieht die Sache schwieriger aus. Der emotionale Un-<br />

mut, [...] ist eine seelische Realität.“ (Schulz von Thun 2001, S. 16 f.)<br />

Das ursprünglich als „richtig“ angesehene kommunikative Verhalten erwies sich<br />

als geeignet „für manchen reibungslosen Schnellverkehr“, aber nicht als taugliches<br />

Modell für einen seelisch günstigen Umgang mit sich selbst <strong>und</strong> an<strong>der</strong>en. Statt<br />

Stress zu vermin<strong>der</strong>n, würde die „richtige“ Kommunikation die langfristigen seelischen<br />

Belastungen <strong>der</strong> <strong>Polizei</strong>beamten sogar noch erhöhen. In diesem Sinne<br />

kommt Schulz von Thun zu dem Schluss: „Der Weg über «ansprechende Verpackungen»<br />

war ein Irrweg, statt dessen werden «Klarheit» <strong>und</strong> «Stimmigkeit» zu<br />

neuen Maßstäben, an <strong>der</strong> sich eine sinnvolle Kommunikation zu messen hat.“<br />

(Schulz von Thun 2001, S. 18) Diese Erkenntnisse sollten, gerade in Anbetracht<br />

<strong>der</strong> engen Verknüpfung von Stressbewältigung <strong>und</strong> Kommunikation, auch in <strong>der</strong><br />

Online im Internet: http://www.die-bonn.de/doks/mussik0501.pdf<br />

189

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!