08.01.2013 Aufrufe

Möglichkeiten und Grenzen der Integrierten Fortbildung der Polizei ...

Möglichkeiten und Grenzen der Integrierten Fortbildung der Polizei ...

Möglichkeiten und Grenzen der Integrierten Fortbildung der Polizei ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Kompetenzerwerb die Einbeziehung <strong>der</strong> Sensomotorik unerlässlich ist, da sich:<br />

„eine Theorie <strong>der</strong> kognitiven Prozesse nicht aus <strong>der</strong> Sensorik allein entwickelt wer-<br />

den kann. Es ist notwendig, die Motorik in die Überlegungen mit einzubeziehen;<br />

denn erst eine Korrelation von Bewegung mit den von ihr verursachten Verände-<br />

rungen <strong>der</strong> Sinneswahrnehmungen erlaubt die Konstruktion kohärenter <strong>und</strong> stabi-<br />

ler Vorstellungen.“ (Foerster 1987, S. 35)<br />

Nach Foerster kann also nicht durch bloße Beobachtung gelernt werden, son<strong>der</strong>n<br />

Lernen muss immer auch mit eigener Bewegung verb<strong>und</strong>en werden. Das kann<br />

sowohl durch das extensive Üben einzelner Handlungsabläufe als auch im kom-<br />

plexen Rollenspiel erfolgen. Ein Lernen von komplizierten Handlungsfolgen, wie<br />

sie in polizeilichen Schlüsselsituationen erfor<strong>der</strong>lich sind, ist somit allein aus <strong>der</strong><br />

Beobachterposition beim Rollenspiel heraus nicht möglich. Da auch eine verbale<br />

Einflussnahme keine Verhaltensän<strong>der</strong>ung herbeiführen kann, können in den Se-<br />

minaren <strong>der</strong> <strong>Integrierten</strong> <strong>Fortbildung</strong> alternative <strong>und</strong> <strong>der</strong> „Cop Culture“ wi<strong>der</strong>spre-<br />

chen<strong>der</strong> Verhaltensmodelle nicht durch Appelle an die Einsicht vermittelt werden.<br />

Es kommt dagegen darauf an, Situationen zu schaffen, in denen die Seminarteil-<br />

nehmer zwangsläufig selbst erkennen, welches Verhalten in <strong>der</strong> trainierten<br />

Schlüsselsituation am zweckmäßigsten ist. Das unzweckmäßige, althergebrachte<br />

Verhalten dagegen muss zu „schmerzhaften“ Resultaten führen.<br />

Dazu müssen die Trainingssituationen so realitätsnah wie möglich gestaltet wer-<br />

den. Um dieser Anfor<strong>der</strong>ung gerecht zu werden, wurden im Land Brandenburg<br />

drei Raumschießanlagen mit einer „Blue-box“ ausgerüstet. Diese Anlagen ermög-<br />

lichen Rollenspiele, bei denen die <strong>Polizei</strong>beamten - mit <strong>der</strong> geladenen Schusswaf-<br />

fe in <strong>der</strong> Hand - nicht nur unbeweglichen Scheiben o<strong>der</strong> gefilmten Figuren gegen-<br />

über stehen. Auf <strong>der</strong> Leinwand steht ihnen nun eine reale Person gegenüber, mit<br />

<strong>der</strong> sie kommunizieren, gegen die sie aber auch die Schusswaffe anwenden kön-<br />

nen. Ähnliche <strong>Möglichkeiten</strong> bietet das Rollenspiel mit Farbmarkierungsmunition.<br />

Bei diesen Trainingsformen kommen alle Komponenten für eine erfolgreiche Ver-<br />

haltensän<strong>der</strong>ung in polizeilichen Schlüsselsituationen zusammen: eine reale Si-<br />

tuation, ein erhöhter Stresspegel, die Möglichkeit, in einem ersten Durchlauf eige-<br />

nes Verhalten auf seine Zweckmäßigkeit hin zu überprüfen <strong>und</strong> ein neues, viel-<br />

leicht zweckmäßigeres Verhalten in weiteren Trainingsdurchläufen auszuprobieren<br />

Online im Internet: http://www.die-bonn.de/doks/mussik0501.pdf<br />

305

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!