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Möglichkeiten und Grenzen der Integrierten Fortbildung der Polizei ...

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onen lässt sich dabei nicht planen o<strong>der</strong> prognostizieren. Gr<strong>und</strong>lage <strong>der</strong> Seminar-<br />

gestaltung sollte das gleichberechtigte dialogische Miteinan<strong>der</strong> zwischen den<br />

Trainern <strong>und</strong> den Seminarteilnehmern sein. Kooperation in diesem Sinne bedeu-<br />

tet, dass <strong>der</strong> Trainer nicht von vornherein besser weiß, wie <strong>der</strong> Seminarteilnehmer<br />

über einen bestimmten Sachverhalt zu denken hat. (Wyrwa 1996, S. 146)<br />

Die vom Trainer vorgeschlagenen Verhaltensmuster können sich von denen <strong>der</strong><br />

Teilnehmer deutlich unterscheiden, sie müssen deshalb aber nicht „besser“ als die<br />

<strong>der</strong> Seminarteilnehmer sein: „Zum professionellen Problem gerät dabei ein glei-<br />

chermaßen überheblicher wie verengter Aufklärungsanspruch, d.h. die Vorstel-<br />

lung, daß <strong>der</strong> Erwachsenenbildner o<strong>der</strong> die Erwachsenenbildnerin letztlich über<br />

‚überlegene‘ bzw. ‚weiterführende‘ Wissensformen verfügt. Es zeichnet sich dem-<br />

gegenüber zunehmend ab, daß mit <strong>der</strong> Deutungsorientierung des Erwachsenen-<br />

lernens auch die Deutungen <strong>der</strong> Erwachsenenbildner selbst hinterfragt werden<br />

müssen. Zumindest wird es schwieriger, einen inhaltlichen Professionalitätsan-<br />

spruch überzeugend zu markieren.“ (Arnold, Siebert 1995, S. 6) In <strong>der</strong> <strong>Integrierten</strong><br />

<strong>Fortbildung</strong> haben wir es mit Erwachsenen zu tun, die zum Teil über eine größere<br />

Berufserfahrung verfügen als die Trainer selbst <strong>und</strong> die - vor allem – die Dinge<br />

tagtäglich erfolgreich tun, die im Seminar trainiert werden sollen. Welches Verhal-<br />

ten in einer Realsituation vom <strong>Polizei</strong>beamten als angemessen angesehen <strong>und</strong><br />

umgesetzt wird, muss dieser letztendlich immer selbst entscheiden.<br />

Ziel des Trainings kann es also nicht sein, ein bestimmtes Verhalten - dass die<br />

Trainer o<strong>der</strong> die <strong>Polizei</strong>führung für angemessen halten - in die polizeiliche Praxis<br />

zu transformieren, son<strong>der</strong>n das Ziel des Seminars muss die Entwicklung <strong>der</strong> kog-<br />

nitiven Autonomie <strong>der</strong> Seminarteilnehmer sein. „Kognitive Autonomie beschreibt –<br />

als Zielvorstellung – die erworbene Fähigkeit zum einen, monozentristisch ausge-<br />

richtete kognitive Sicherheit aufgeben zu können bzw. diese zu relativieren <strong>und</strong><br />

zum an<strong>der</strong>en darauf aufbauend, eigene Denkstrukturen <strong>der</strong>art flexibilisieren zu<br />

können, daß die Konfrontation mit parallelen <strong>und</strong> divergenten Wirklichkeitskon-<br />

struktionen keine kognitive Unsicherheit dauerhaft o<strong>der</strong> über einen längeren Zeit-<br />

raum bei einem Individuum auslösen muß. Kognitive Autonomie bezeichnet damit<br />

eine erworbene basale Fähigkeit (als zustandsorientiertes Denk- Fühl- <strong>und</strong> Verhal-<br />

tensmuster). Sie bezeichnet aber auch einen Prozeß, <strong>der</strong> die Fähigkeit beinhaltet,<br />

sich für Modifizierungen von Denk- Fühl- <strong>und</strong> Verhaltensmustern (stets) offenhal-<br />

Online im Internet: http://www.die-bonn.de/doks/mussik0501.pdf<br />

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