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Möglichkeiten und Grenzen der Integrierten Fortbildung der Polizei ...

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Didaktikbegriffe: Es geht zumeist immer um die Verarbeitung <strong>und</strong> Aneignung von<br />

Neuerungen, neuen Anfor<strong>der</strong>ungen, neuen Inhalten usw., die ‚von außen‘ an das<br />

Individuum herangetragen werden. Lernen ‚von innen‘ heraus, d.h. durch die Mo-<br />

bilisierung <strong>der</strong> eigenen Kräfte <strong>und</strong> unter anknüpfen<strong>der</strong> Neustrukturierung, behut-<br />

samer Ergänzung <strong>und</strong> Überarbeitung des vorhandenen ‚biographischen Wissens‘<br />

ist in den überlieferten Lerntheorien – sieht man einmal von den ‚Elementen‘ einer<br />

erfahrungsorientierten Lerntheorie ab – kaum vorgesehen“. (Siebert 1992, S. 42)<br />

Die Erwachsenenbildung berücksichtigte bis Mitte <strong>der</strong> 90er Jahre zu wenig, dass<br />

sich organisiertes Lernen mit Erwachsenen durch die „Heterogenität von Zielen,<br />

Inhalten <strong>und</strong> Konzeptionen sowie in einer subkulturellen Verankerung unterschied-<br />

licher pädagogischer Praxisfel<strong>der</strong>“ auszeichnet. (Schäffter 1994, S. 4) Auch <strong>der</strong><br />

Umgang mit „Wirklichkeiten zweiter Ordnung“ wurde in <strong>der</strong> Erwachsenenbildung<br />

zu wenig thematisiert. So for<strong>der</strong>ten Arnold <strong>und</strong> Siebert: „Auch die Erwachsenen-<br />

bildung muß u.E. von <strong>der</strong> Einsicht her konzipiert <strong>und</strong> gestaltet werden, daß es<br />

darauf ankommt, ‚passende‘ Deutungsmuster zu entwickeln, nicht objektiv ‚diffe-<br />

renziertere‘ o<strong>der</strong> ‚richtigere‘ [...]“ (Arnold, Siebert 1995, S. 10 ff.)<br />

Schließlich konnten die Forschungen <strong>der</strong> neurobiologischen Kognitionstheorie<br />

auch von <strong>der</strong> Erwachsenenbildung nicht mehr ignoriert werden, <strong>und</strong> die For<strong>der</strong>ung<br />

nach einer neuen Didaktik des Erwachsenenlernens wurde laut:<br />

„Zwar ist man noch heute keineswegs in <strong>der</strong> Lage, Lernen vor dem Hintergr<strong>und</strong><br />

des erkenntnisbiologischen Forschungsstandes neu zu konzipieren, doch zeichnet<br />

sich immerhin ab, daß eine entsprechende Konzeptualisierung radikal mit den<br />

letztlich auch in <strong>der</strong> Didaktik vorherrschenden Vorstellungen einer Informationsan-<br />

eignung brechen müßte. In diesem Sinne müßte auch eine Vorstellung vom Er-<br />

wachsenenlernen entwickelt werden, die <strong>der</strong> neurobiologischen Geschlossenheit<br />

bzw. <strong>der</strong> ‚Individualität psychischer Systeme‘ [Luhmann 1991, S. 346 ff.] Rech-<br />

nung zu tragen vermag, wobei auch geprüft werden müßte, wie im Kontext einer<br />

solchen Sicht Bildung überhaupt möglich ist bzw. erklärt werden kann. [Miller-Kipp<br />

1992, S. 163 ff.] Insgesamt gesehen führt die konstruktivistische These von <strong>der</strong><br />

prinzipiellen Nicht-Erkennbarkeit einer objektiven Realität <strong>und</strong> <strong>der</strong> deshalb not-<br />

wendigen epistemologischen Bescheidenheit somit letztlich auch zu <strong>der</strong> durchaus<br />

radikalen Frage, inwieweit die bisherige Sicht <strong>der</strong> Erwachsenenpädagogik auf ih-<br />

330<br />

Online im Internet: http://www.die-bonn.de/doks/mussik0501.pdf

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