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Möglichkeiten und Grenzen der Integrierten Fortbildung der Polizei ...

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Die Mehrzahl <strong>der</strong> ehemaligen Volkspolizisten konnte weiterhin ihren Dienst ver-<br />

richten. Diese Übernahme verlief aber für alle Beteiligten nicht unproblematisch.<br />

So wurde in einem im Oktober/November 1990 erarbeiteten Forschungsbericht<br />

festgestellt:<br />

„Gesellschaftsverständnis <strong>und</strong> Selbstbild <strong>der</strong> <strong>Polizei</strong> in den neuen B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong>n<br />

sind seit dem letzten Herbst Erschütterungen <strong>und</strong> Umbewertungen ausgesetzt<br />

gewesen wie nie zuvor. Zugleich hat wohl keine an<strong>der</strong>e Institution in <strong>der</strong> ehemaligen<br />

DDR ihre Tätigkeit so kontinuierlich <strong>und</strong> ‚unbeschadet‘ fortgesetzt wie die <strong>Polizei</strong>.<br />

Vor dreizehn Monaten noch eingeschworen auf den ‚Klassenauftrag zum Schutz<br />

<strong>der</strong> Arbeiter- <strong>und</strong> Bauern- Macht‘ <strong>und</strong> sicher auch in <strong>der</strong> festen Überzeugung, einer<br />

guten Sache zu dienen, wurde das Weltbild vieler Polizisten völlig erschüttert.<br />

Traditionelle Denkmuster <strong>und</strong> vermeintlich festgefügte Werte brachen zusammen,<br />

zugleich bildeten sich Ansätze eines neuen, demokratischen Gesellschafts- <strong>und</strong><br />

<strong>Polizei</strong>verständnisses heraus.“ (Wan<strong>der</strong>er, Thieme 1992, S. 6)<br />

Dieser Einschätzung war eine sehr bewegte Zeit voller gesellschaftlicher <strong>und</strong> persönlicher<br />

Verän<strong>der</strong>ungen vorausgegangen. In den Oktober- <strong>und</strong> Novembertagen<br />

des Jahres 1989 kam es in <strong>der</strong> DDR zu einer Zuspitzung des Verhältnisses Bürger<br />

- <strong>Polizei</strong>. Beson<strong>der</strong>s die Einsätze gegen die Demonstranten am 7. Und 8. Oktober<br />

1989 führten zu wachsendem Protest in <strong>der</strong> Bevölkerung <strong>und</strong> brachten das Ansehen<br />

<strong>der</strong> Volkspolizei in Verruf. (vgl. Anonymus 1990, S. 261 <strong>und</strong> Kahmann u.a.<br />

1991, S. 107) Die Ereignisse im Oktober <strong>und</strong> November 1989 lösten innerhalb <strong>der</strong><br />

Volkspolizei eine ähnliche Diskussion zum Umgang mit friedlichen Demonstranten<br />

aus, wie sie Jahre zuvor in <strong>der</strong> B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland geführt worden war.<br />

Auch hier führte die öffentliche Kritik <strong>der</strong> Einsätze zu einer Legitimationskrise <strong>und</strong><br />

einem Ansehensverlust <strong>der</strong> <strong>Polizei</strong> in <strong>der</strong> Bevölkerung. Diese Tendenzen wurden<br />

von den Volkspolizisten sensibel wahrgenommen <strong>und</strong> mündeten in einer Diskussion<br />

zur <strong>Polizei</strong>philosophie. (Anonymus 1990, S. 257; Ebeling 1991, S. S. 18;<br />

Schwandt 1990, S. 269)<br />

Erste Verän<strong>der</strong>ungen in <strong>der</strong> Deutschen Volkspolizei wurden bereits im November<br />

1989 sichtbar, als sich diese in „<strong>Polizei</strong>“ umbenannte. Wenig später wurde von<br />

den militärischen Dienstgraden abgegangen, während die militärisch orientierten<br />

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Online im Internet: http://www.die-bonn.de/doks/mussik0501.pdf

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